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Broca-Aphasie

    Die Broca-Aphasie ist eine erworbenen Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Broca-Zentrums im Gehirn entsteht. Die Broca-Aphasie ist also eine Form der Aphasie, die hauptsächlich die Sprachproduktion beeinträchtigt, und sich durch Artikulationsprobleme, Anomie und Agrammatismus auszeichnet. Die Betroffenen sprechen Worte falsch aus, wobei ausgesprochene Worte zumeist ­bedeutungshaltig sind. Die Anomie zeigt sich bei Betroffenen in Wortfindungsschwierigkeiten, so dass der Sprachfluss langsam, unflüssig, angestrengt und mühevoll erscheint. Durch den Agrammatismus bestehen große Schwierigkeiten beim Benutzen grammatikalischer Konstruktionen, wie etwa bei Passivsätzen oder beim Benutzen von Funk­tionswörtern (Präpositionen, Artikeln). Auch das Nachsprechen von Sätzen bereitet den Betroffenen Probleme.

    Das Broca-Zentrum befindet sich meist auf der linken Hirnhälfte und spielt eine zentrale Rolle bei der Sprachproduktion. Wird dieses Areal bei Erwachsenen etwa durch Blutungen oder Schlaganfälle in Mitleidenschaft gezogen, haben sie meist dauerhaft Schwierigkeiten, Sätze zu formulieren. Bei Kindern können solche Aphasien allerdings selbst nach großflächiger Schädigung binnen Monaten wieder verschwinden, denn ihr Sprachzentrum wechselt dann einfach die Hirnhälfte. Das wird durch den Umstand begünstigt, dass bei Kleinkindern und Kindern auch die Areale in der rechten Hemisphäre bei der Sprachverarbeitung aktiv sind, was dem Gehirn eine solche Umbaumaßnahme erleichtert.

    Literatur

    Olulade, Olumide A., Seydell-Greenwald, Anna, Chambers, Catherine E., Turkeltaub, Peter E., Dromerick, Alexander W., Berl, Madison M., Gaillard, William D. & Newport, Elissa L. (2020). The neural basis of language development: Changes in lateralization over age. Proceedings of the National Academy of Sciences, doi:10.1073/pnas.1905590117.
    Stangl, W. (2011). Stichwort: ‚Broca-Zentrum‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/3191/broca-zentrum/ (2011-09-10)


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