Hofstadters Gesetz – Hofstadter’s law – ist die Beobachtung, dass ein Prozess immer länger dauert, als man erwartet, auch wenn man Hofstadters Gesetz dabei berücksichtigt. Mit anderen Worten: Zeitschätzungen, wie lange etwas dauern wird, um etwas zu erreichen, bleiben demnach immer hinter der tatsächlich benötigten Zeit zurück, und zwar auch dann, wenn die Zeitzuteilung erhöht wird, um die dabei schon berücksichtigte menschliche Neigung zur Unterschätzung auszugleichen.
Dieses Gesetz ist vor allem in jeder Situation weitgehend anwendbar, in der eine Aufgabe komplex ist. Hofstadters Gesetz ist dabei besonders relevant für Zeitmanagement, Produktivität, Projektmanagement und Softwareentwicklung. Hofstadters Gesetz veranschaulicht ein Element jener optimistischen Voreingenommenheit von Menschen, die dazu führt, dass man die Vorteile eines vorgeschlagenen Systems überschätzt und die Nachteile sowie die für die Fertigstellung benötigte Zeit unterschätzt.
Dieses Gesetz drückt Ähnliches aus wie die Neunzig-neunzig-Regel, ein Aphorismus aus der Softwareentwicklung, in der verschiedene Phänomene der Programmierung von Software, insbesondere des dabei angewandten Zeitmanagements während der Entwicklungsphase, zusammengefasst werden: Die ersten 90 Prozent eines Codes benötigen die ersten 90 Prozent der Entwicklungsdauer, während die verbleibenden 10 Prozent des Codes die anderen 90 Prozent der Entwicklungsdauer benötigen. Dieses Gesetz erinnert an das Paretoprinzip, ist aber im Gegensatz zu diesem nicht so ernst gemeint, wobei die Tatsache, dass die prozentuale Summe der Entwicklungsdauer mehr als 100 % ergibt, eine Anspielung auf jeen Zeitverzug ist, der bei Softwareprojekten häufig zu beobachten ist. Festgelegte Deadlines werden teils mehrmals nach hinten verschoben oder schlicht nicht eingehalten, weshalb sich die tatsächliche Entwicklungsdauer von Software oft deutlich länger (180 %) hinzieht als die ursprünglich geplante Zeitspanne (100 %).
Douglas Hofstadter, ein Kognitionswissenschaftler und Autor, führte das Gesetz 1979 in seinem Buch „Gödel, Escher, Bach“ ein, wobei es sich konkret auf Schachcomputer bezog, von denen vorhergesagt wurde, dass sie die Menschen innerhalb von zehn Jahren schlagen würden. Zehn Jahre nach dieser Vorhersage waren die Menschen jedoch noch immer besser, sodass Hoftstadter schrieb, dass die Unfähigkeit der Maschinen, bis zu diesem Zeitpunkt zu gewinnen, nur ein weiterer Beweis für das rekursive Hofstadter’sche Gesetz sei. Bekanntlich gelang es erst 1996 IBMs Deep Blue-Computer den amtierenden Weltmeister Garry Kasparov zu besiegen.