Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.
Aristoteles
Der Projektunterricht, auch Projektarbeit bzw. projektartiger Unterricht, bezeichnet allgemein eine Lehr- und Lernform, bei der der Projektgedanke die maßgebliche Rolle spielt. Es handelt sich um eine Erneuerungsidee, die mehr Lebensnähe, Problembewusstsein und interdisziplinäres Denken sowie Verselbstständigung und Kooperationsbereitschaft bei den Lernenden anstrebt. Der Projektunterricht bzw. der projektartige Unterricht geht dabei von einer Schüler- oder Lehrer-Projektidee aus, führt zu einem Projektplan und zu Projektzielen, führt über die Ausführung zu einem Produkt, das meistens Lebensnähe und gesellschaftliche Relevanz aufweisen soll. Entscheidend sind für den Projektunterricht Mitbestimmung und Selbstbestimmung bei der Problementfaltung, beim Problemlösen, bei der Organisation, der Vorgehensweise, der Materialbeschaffung, der Darstellung der Ergebnisse, der Auswertung der Arbeit, der Arbeitsrückschau usw. Im Projektlernen sind Kopf- und Handarbeit verbunden, werden Anliegen des fächerübergreifenden, des emotionalen und sozialen Lernens berücksichtigt.
Nach Ansicht mancher Pädagogen eignet sich Projektunterricht auch in besonderem Maß zur Vermittlung eines demokratischen Habitus, denn er verbindet einen Ansatz des handlungsorientierten Lernens, des praktischen Engagements in und für die Gesellschaft, mit der aktiven Einbindung von SchülerInnen. Sie sind dann gemeinschaftlich verantwortlich für die Ausarbeitung ihrer Ergebnisse, können sich selbst für Schwerpunkte und Lösungswege entscheiden und lernen so, sich miteinander abzustimmen. Als kooperative Strukturen bieten Projekte Gelegenheit zu gemeinsamer Planung, gleichberechtigter Beteiligung, abgestimmter Organisation, kommunikativer Evaluierung und diskursiver Bewertung in den Gruppen. Vorrangig geht es beim Projektunterricht immer um Prozesse der Gestaltung, die auch unabhängig von den Inhalten bereits aus sich selbst heraus demokratieförderlich sind. Allerdings bleibt es im Einzelfall fraglich, unter welchen Voraussetzungen der Projektunterricht das Versprechen, den demokratischen Umgang miteinander zu lernen, tatsächlich einlösen kann.
John Dewey, ein Vertreter des amerikanischen Pragmatismus, wird oft als „Vater“ des Projektunterrichts bezeichnet. Im Pragmatismus wird die praktische Tätigkeit der Theorie und der Wissenschaft übergeordnet. Der Sinn im praktischen Tun entscheidet über gut und schlecht, nicht die theoretische Gültigkeit. Der John Dewey zugeschriebene Slogan „Learning by doing“ stammt zwar nicht von ihm, bringt aber seine Vorstellungen auf den Punkt.
Literatur
Edelstein, W. (2009). Demokratie als Praxis und Demokratie als Wert (S. 7–20). In Edelstein, W., Frank, S. & Sliwka, A. (Hrsg.), Praxisbuch Demokratiepädagogik. Weinheim und Basel: Beltz.
Stangl, W. (2020). Unterrichtsformen. [werner stangl]s arbeitsblätter.
WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LEHREN/Unterrichtsformen.shtml (2020-04-18).