Zum Inhalt springen

phänomenbasiertes Lernen

    Phänomenbasiertes Lernen ist ein pädagogischer Ansatz, der in Finnland entwickelt wurde und zunehmend internationale Aufmerksamkeit gewinnt. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Schüler und Schülerinnen auf die Komplexität der realen Welt vorzubereiten und ihr Interesse am Lernen zu fördern, indem er relevante und bedeutungsvolle Lernerfahrungen schafft.

    Im Mittelpunkt dieses ganzheitlichen Konzepts steht der Realitätsbezug des Unterrichts. Anstatt einzelne Fächer isoliert zu unterrichten, werden Themen und Phänomene fächerübergreifend betrachtet, um ein tieferes Verständnis zu ermöglichen. Der Unterricht orientiert sich an realen Problemen und Herausforderungen aus der Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen, wodurch ein direkter Praxisbezug hergestellt wird. Schüler und Schülerinnen arbeiten oft in projektbasierten Lerneinheiten, die sich über längere Zeiträume erstrecken können, wobei ihre Interessen und Fragen im Fokus stehen und  den Lernprozess lenken.

    Neben dem Erwerb von Fachwissen werden dabei auch überfachliche Kompetenzen wie Problemlösung, Kreativität und Teamfähigkeit gefördert. Die Schüler und Schülerinnen sind aktive Teilnehmer im Lernprozess und werden ermutigt, eigene Fragen zu stellen, zu recherchieren und eigene Lösungen zu entwickeln. Auf diese Weise lernen sie, selbstständig und forschend vorzugehen.

    Der Unterricht findet nicht nur klassisch im Klassenzimmer statt, sondern nutzt flexible Lernumgebungen und verschiedene Lernorte, um den Praxisbezug weiter zu stärken. Zudem werden aktuelle gesellschaftliche Themen und Herausforderungen in den Lernprozess einbezogen, um den Schülern und Schülerinnen die Relevanz des Gelernten für ihr Leben aufzuzeigen.

    Insgesamt zeichnet sich der phänomenbasierte Ansatz durch eine hohe Schülerorientierung, Interdisziplinarität und die Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Dadurch soll ein ganzheitliches Verständnis der Welt gefördert und das Interesse und die Motivation der Schüler am Lernen gestärkt werden. Das phänomenbasierte Lernen im phänomenorientierten Unterricht soll klassische Unterrichtsfächer teilweise obsolet machen, wobei bei dieser Methode vor allem die direkte Beobachtungsgabe der Schülerinnen und Schüler geschult werden soll. Dabei wird vor allem auf kollaboratives Arbeiten in der Schule gesetzt, bei dem sich die Lernenden einen Interessenschwerpunkt suchen und dann passende Themen rund um diesen Schwerpunkt herum arrangieren. Schülerinnen und Schüler sollen bei ihrer Suche nach innovativen Lösungen von den zu Moderatoren und Beratern mutierten Lehrerinnen und Lehrern ermutigt werden und nicht am vorgegebenen Unterrichtsmaterial hängen bleiben. Die Lebenswelt der SchülerInnen sollte dabei idealerweise die Quelle ihrer Lernerfahrungen sein.

    Beispiel: Geht es etwa um das antike Rom, kann eine Arbeitsgruppe ein römisches Gastmahl mit den damals verfügbaren Lebensmitteln nachstellen, eine andere Gruppe kann unterdessen versuchen, das Kolosseum mit einem 3D-Drucker nachzubilden und eine dritte ein Brettspiel zum diesem Thema entwickeln. Und wenn in der Lebenswelt der SchülerInnen vom antiken Rom keine direkten Spuren mehr zu finden sind, besucht man ein Museum oder befragt einen Experten der Universität, wie es den Römern im damaligen Alltag wirklich ergangen sein könnte.
    Literatur

    http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/Unterrichtsreform-Finnland-will-Schulfaecher-abschaffen;art391,2582267 (17-05-31)

    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::