Spreading Depression oder Streudepolarisierung bzw. genauer cortikale Streudepolarisierung (Cortical Spreading Depression), bezeichnet ein regelmäßig auftretendes neurologisches Phänomen, das durch eine sich langsam ausbreitende Depolarisation des Cortex gekennzeichnet ist. Es handelt sich dabei um eine massive, elektrochemische Entladungswelle, die etwa im Vergleich zu Aktionspotentialen nur wenige Millimeter in einer Minute und damit extrem langsam voranschreitet. Dieser Prozess benötigt keine Fasern, sondern läuft über die Zellkörper hinweg durch den Raum zwischen den Gehirnzellen und unterdrückt dabei die Aktionspotentiale. In den betroffenen Arealen depolarisieren die Zellmembranen der Neurone und Gliazellen und die elektrisch messbare Aktivität bricht zusammen.
Die Spreading Depression gilt als der wichtigste krankhafte Vorgang des Gehirns und tritt bei Migräne, bei einemSchlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma auf. Die Spreading Depression beginnt meist spontan an einem Punkt und schreitet mit einer charakteristischen Geschwindigkeit von drei bis fünf Millimeter pro Minute fort. Bei der Migräne schreitet sie einige Zentimeter als lokalisiertes Wellensegment durch Areale der gefurchten Großhirnrinde, beim Schlaganfall startet die Spreading Depression in der Umgebung des Infarktgewebes und umkreist dieses eventuell mehrmals, wobei sie meist in der Regel auf eine Hemisphäre beschränkt bleibt.
Bekannt ist das Phänomen schon seit über siebzig Jahren, doch wurde damals aber nur wenig beachtet, während man heute glaubt, dass es eine wichtiges pathophysiologisches Phänomen darstellt.
Literatur
Aristides P. Leão (1944). Spreading depression of activity in the cerebral cortex. J. Neurophysiol., 7, 359-390.
https://de.wikipedia.org/wiki/Streudepolarisierung (17-02-02)