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footing

    Footing – etwa übersetzbar als Fußspuren setzen bzw. hinterlassen – bezeichnet die Strukturen bzw. den Rahmen, die die an einer Interaktion Teilnehmenden schaffen, um mit anderen überhaupt interagieren zu können. Der Begriff kommt  ursprünglich aus der Linguistik und bezeichnet die Art und Weise, wie Menschen in einem Gespräch die Äußerungen ihres Gegenüber in den Rahmen ihrer Äußerungen einpassen. Footing bezeichnet demnach also eine Form der persönlichen Positionierung oder Ausrichtung in einem Diskurs.

    Im sprachlichen Kontext meint dies etwa die unterschiedliche Anpassung des Sprachniveaus in einem bestimmten Kontext: zu einem vierjährigen Kind wird man anders sprechen als zu einem Kellner in einem vornehmen Restaurant, zu einem Blinden anders als zu einem Sehenden. Wie Goffman dargelegt hat, benötigen Menschen zum richtigen Umgang miteinander Informationen über die Eigenschaften des anderen, wobei es manchmal schwierig ist, etwa die Intelligenz oder die Gesellschaftsschicht eines Diskurspartners unmittelbar zu erfassen, und stützt sich deshalb auf Gesten und Signale, die mit solchen Eigenschaften verbunden sind, also Kleidung, sprachliche Ausdrucksweise usw. Goffman meint, dass Menschen im Laufe der Interaktion einen Konsens über die wechselseitigen Vorstellungen voneinander erarbeiten und Selbstdarstellung gleichsam ein Theaterspiel sei. Das Selbstbild ist jedoch nicht immer aktiv, denn man signalisiert nicht ständig etwas über sich selbst. Das geschieht nur in solchen Situationen, die Goffmann einen Bühnenauftritt (on-stage) nannte, einen dramaturgisch Rahmen (frame) des Handelns: wenn man für ein Referat vor einer Zuhörerschaft erscheint, wenn man als Arzt oder als Verkäufer seinen Beruf ausübt, wenn eine junge Frau von einem jungen Mann begleitet wird, wenn man mit einem älteren oder ranghöheren Menschen zusammentrifft. In diesen Situationen wird man versuchen, manche Aspekte seines Selbstbildes in Erscheinung treten zu lassen, manche eher zu verbergen. Diese Selbstdarstellung ist unterschiedlich motiviert, denn etwa im Lehrerberuf versucht man, kompetent zu erscheinen, damit SchülerInnen die Unterweisung akzeptieren. Manche pflegen ein Image von physischer Attraktivität oder von hohem Sozialstatus, weil ihnen die dadurch möglichen sozialen Beziehungen gefallen. Goffman meinte auch, dass die Beherrschung und das Verständnis einer gemeinsamen Körpersprache ein Grund dafür ist, um eine Ansammlung von Individuen überhaupt als Gesellschaft bezeichnen zu können.
    Bateson fasst übrigens den Begriff des footing weiter und bezieht auch die Art und Weise ein, wie Menschen an ein Phänomen herangehen, sodass etwa sowohl Künstler als auch Wissenschaftler einen signifikanten Teil in ihre Produkte einbringen, also deutliche Fußspuren hinterlassen.

    Literatur & Quellen

    Bateson, Gregory (1955). A Theory of Play and Fantasy. Psychiatric Research. Reports of the American Psychiatric Asociation, 2, 39-51.
    Goffman, Erving (1977). Rahmen-Analyse: ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/KommNonverbale.shtml (14-12-27)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/KommNonverbale4.shtml (14-12-27)


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