Zum Inhalt springen

Neuropeptid

    Neuropeptide sind Signalmoleküle, die von Nervenzellen freigesetzt werden und sich an spezifische Andockstellen (Rezeptoren) auf bestimmten Zellgruppen binden können, um deren Aktivität, Stoffwechsel oder Funktion zu beeinflussen. Obwohl das Gehirn viele verschiedene Klassen solcher Signalmoleküle enthält, bilden Neuropeptide die größte Klasse und umfassen etwa hundert verschiedene Typen, die von etwa hundert verschiedenen Genen codiert werden.

    Neuropeptide sind dabei eine besondere Form von Wirkstoffen der sekretorischen Nervenzellen, deren Axone nicht nur an Kapillaren enden, sondern auch Synapsen im Zentral­nervensystem bilden. Hieraus entwickelt sich das Überzeugung, dass Neuropeptide zum einen als Neuro­hormone wirken, die in die Blutbahn abgegeben werden, zum anderen die Eigenschaften von Neurotransmittern oder Neuromodulatoren besitzen, die in den synaptischen Spalt abgege­ben werden und ihr Ziel in unmittelbarer Nähe des Sekretionsortes an der postsynaptischen Membran erreichen.

    In der vorgeburtlichen Gehirnentwicklung spielen eine besondere Form von Neuropeptiden, die als Signalproteinen wirken, eine wichtige Rolle, wobei das Zusammenspiel dieser Neuropeptide mit hochspezifischen Rezeptoren in den Zellmembranen wie ein Navigationssystem für die Zellwanderung wirkt.

    Die CRISPR-Technologie ermöglicht es, gezielt bestimmte Typen dieser Neuropeptide oder Teile ihrer Signalwege auszuschalten, um ihre Wirkungsweise und Funktion in kognitiven und neuropsychologischen Prozessen in Modellorganismen zu untersuchen Von besonderem Interesse sind  dabei Neuropeptide und Signalwege, bei denen genetische Veränderungen nicht nur zu verändertem Verhalten bei Modellorganismen führen, sondern auch das Risiko für neuropsychische und neurodegenerative Probleme beim Menschen erhöhen. Das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Neuropeptiden, zellulären Prozessen auf Netzwerkebene und Verhalten sowie Emotionen ist daher ein Hauptziel der Forschung.

    Literatur

    Melzer, Sarah (2024). Vom Molekül zur Kognition.
    WWW: https://www.derstandard.at/story/3000000213123/vom-molekuel-zur-kognition (24-04-04)
    Scharrer, E. & Scharrer, B. (1954). Neurosekretion (S. 953-1066). In W. Bargmann (Hrsg.), Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen. Springer.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert