Der propinquity effect (propinquitas, lateinisch Nähe), proximity effect oder Nähe-Effekt bezieht sich auf die Dominanz des Zufalls, der enge menschliche Bindungen herbeiführt, denn je näher Menschen zusammen leben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie eine Beziehung entwickeln. Der Name des Effekts geht auf eine amerikanische sozialpsychologische Studie zurück, in der Festinger, Schachter & Back (1950) die Freundschaften in Studentenwohnheimen untersucht hatten. Es zeigte sich in der Untersuchung, dass nicht gleiche Studienrichtungen, Hobbys oder Interessen zu freundschaftlichen Kontakten führen, sondern allein die räumliche Nähe das ausschlaggebende Momentum darstellt. Je näher die Apartments der StudentInnen beieinanderlagen, desto häufiger fanden diese im Wohnheim engste Freunde. Im Grunde handelt es sich um eine ausschließlich auf Menschen bezogene Variante des mere exposure Effekts, der besagt, dass Menschen eine Person oder einen Gegenstand umso mehr mögen, je häufiger sie ihm ausgesetzt werden.
Literatur
Festinger, L., Schachter, S. & Back, K., (1950). The Spatial Ecology of Group Formation. In L. Festinger, S. Schachter, & K. Back (Hrsg.), Social Pressure in Informal Groups. tanford, CA: Stanford University Press.
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