Als Nürnberger-Trichter-Didaktik wird eher scherzhaft eine mechanistische Form des Lehrens bezeichnet., mit der die Vorstellung verbunden ist, SchülerInnen können sich mit dieser Form von Didaktik Lerninhalte einerseits fast ohne Aufwand und Anstrengung aneignen und ein Lehrer andererseits allen auch alles vermitteln. Die Prämissen dieser Didaktik sind:
- Der Lernstoff ist grundsätzlich vermittelbar.
- Der Lehrer / Experte weiß, was der Lerner in Zukunft wissen und deshalb lernen soll. Er weiß, was der Lerner braucht.
- Der Lehrer kennt in etwa den Lernprozess des Lernenden und kann ihn steuern.
- Es gibt eine optimale Stoffvermittlung.
- Wissen lässt sich mit Hilfe der Sprache (Schriftsprache, Bildsprache) vom Lehrer auf den Lernenden übertragen.
- Aufgabe des Lehrers ist es, Antworten zu geben.
- Aufgabe des Schülers ist es, den Lernstoff mehr oder weniger passiv aufzunehmen und in seinem Gedächtnis abzuspeichern. Auf diese Weise eignet er sich das Wissen des Lehrers nach und nach an.
- Der Lernstoff ist ein unpersönliches Gebilde, das oft in seiner Komplexität dem Lernenden gegenübersteht. Hochwertiges Lernen heißt, viel zu lernen.
- Lernerfolge werden hergestellt durch vielfältige Methoden der Stoffvermittlung, durch sequenzielle Verabreichung von Lernhäppchen und durch einen Lernweg, der vom Einfachen zum Komplizierten führt.
Nach Ansicht manche Experten existiert in den Bildungsbehörden häufig noch der Wahn, Schüler müssten immer mehr wissen und lernen, sodass die Strukturen der Schule noch immer nach dem Modell der Nürnberger-Trichter-Didaktik aufgebaut sind. Statt nach dem Prinzip des Nürnberger Trichters Unmengen von Wissen in die Schüler hineinzupressen, müssten die Lernpläne aber radikal reformiert und entschlackt werden, denn das menschliche Gehirn ist keine Festplatte mit beliebiger Kapazität. Auch die an den Hochschulen betriebene Didaktik und Pädagogik basiert teilweise auf dieser Auffassung.