Zum Inhalt springen

Konkrete Psychologie

    Hans Thomae forderte im Gefolge von William Stern von der Psychologie die Erforschung der „Individualität als letztes Ureigenstes“, wobei diese wissenschaftliche Vorgehensweise höchstmögliche Konkretheit mit der Totalität der Erfassung des Individuums verbinden sollte. Die Konkrete Psychologie soll im Gegensatz zur abstrakten Psychologie in erster Linie einen kontextgebundenen Zugang zu psychischen Phänomenen gewährleisten. Von Wilhelm Wundt wurde erkannt, dass eine Psychologie, die die inhaltliche Seite des Seelischen ausblendet und sich auf die quantitative Erforschung funktionaler Zusammenhänge beschränkt, eine unvollständige Psychologie bleiben muss, weil sie ihren wichtigsten Gegenständen ausweicht und damit eine Wissenschaft repräsentiert, deren bescheidene Ergebnisse dem eigentlichen Anspruch nicht gerecht werden. Daher solten insbesondere folgende fünf Aspekte in den Mittelpunkt rücken:

    • die zunehmende Bedeutung des Weltbegriffs
    • die veränderte Daseinsform
    • die phänomenale Sicht auf den Menschen
    • die aufstrebende ´qualitative´ Methodologie

    der autogenetische Ansatz

    Konkrete Psychologie meint daher vor allem die gegenstandsangemessene Analyse des unmittelbar Vorfindbaren, wobei weder qualitative noch quantitative Methoden hier grundsätzlich zu bevorzugen sind, sondern in begründeter Weise sowie in ausschließlicher Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung bzw. dem ausgewählten Erkenntnisobjekt zum Einsatz kommen sollten, sodass eine Psychologie entwickelt wird, in der Menschen aus Fleisch und Blut in realen Lebenssituationen im Mittelpunkt stehen und nicht blutleere Laborwelten ein Ersatz für eine kulturell gefärbte Wirklichkeiten werden.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert