Als Matthäus-Effekt bezeichnet man in der Pädagogik, insbesondere in der Förderpädagogik, das Prinzip, dass sich anfängliche, vergleichsweise geringe Vorsprünge in kognitiven Kompetenzen in aufeinanderfolgenden Vorteilen und weiteren Erfolgen niederschlagen.
Dieses ursprünglich von Merton für den Wissenschaftsbetrieb postuliertes Prinzip, das auch mit den Worten success breeds succes‚umschrieben wird, bezieht sich auf die zunächst unbestrittene Tatsache, dass bekannte Autoren eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben noch bekannter zu werden, da sie zu weiteren Publikationen aufgefordert und häufiger zitiert werden. Bekannte Autoren haben also eine erhöhte Wahrscheinlichkeit noch bekannter zu werden, da sie zu weiteren Publikationen aufgefordert und häufiger zitiert werden. Trotzdem ist der Matthäus-Effekt im Zitierverhalten erstaunlicherweise nicht nachweisbar. So findet man auch bei bekannten wissenschaftlichen AutorInnen eine fast normale Halbwertszeit und keine zunehmende Zitationsrate. Der Grund hierfür liegt in der „Garfield’schen Uncitedness III“, die bei zunehmendem Bekanntheitsgrad immer stärker wirksam wird. Garfield (1973) unterscheidet drei Formen der Uncitedness: I. die der irrelevanten oder auch leistungsschwachen Literatur, II. die der unerkannten oder vergessenen Leistungen und III. die der so bekannten Publikationen, daß man sie gar nicht mehr zitiert.
Stangl, W. (2009). Lernen in Gruppen. [werner stangl]s arbeitsblätter.