Nordrenalin ist ein Hormon und wird im Nebennierenmark produziert und ins Blut ausgeschüttet. Nordrenalin wirkt auch als Neurotransmitter des Sympathikus und regt das Herz-Kreislauf-System an, führt zu einem Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg sowie einer Verengung der Blutgefäße. Noradrenalin fördert im Zusammenspiel mit Adrenalin auch die Wachheit und Konzentration, beeinflusst die Motivation und greift in die Appetitregulierung ein.
Bei einem Mangel können Konzentrationsschwierigkeiten auftreten, aber auch mit der Entstehung von Depressionen wird Noradrenalin in Verbindung gebracht. Noradrenalins soll den Körper in Stresssituationen aktivieren, um angemessen reagieren zu können, wobei Noradrenalin fast wichtiger in seiner Funktion als Botenstoff als Adrenalin ist, das in der hormonellen Wirkung ganz wesentlich ist.
Bekanntlich bleiben emotionale Erlebnisse besonders lang und detailreich im Gedächtnis haften, während unbedeutende Erlebnisse, die nur Tage oder Wochen zurückliegen, rasch vergessen werden oder lediglich als unscharfe Erinnerungen überleben. Eotionale Erlebnissen wie einer Hochzeit, einer nicht bestandene Prüfung oder ein erlebter Unfall graben sich tief ins Gedächtnis ein und werden selbst nach langer Zeit lebendig und detailreich erinnert. Atucha et al. (2017) haben experimentell nachgewiesen, dass bei diesem Phänomen Noradrenalin eine zentrale Rolle spielt, der bei Emotionen im Gehirn ausgeschüttet wird. In einem Tierexperiment bei Ratten konnte gezeigt werden, dass wenn die Konzentration von Noradrenalin im Gehirn während eine Gedächtnisabspeicherung hoch ist, sich die Tiere vier Wochen danach stärker und genauer an das Erlebte erinnern, als wenn das Niveau dieses Botenstoffs niedrig ist. Solche Erinnerungen sind nach wie vor vom Hippocampus abhängig, also jener Struktur im Gehirn, die für das Abspeichern und Erinnern von detaillierter Information unabdingbar ist. Diese Noradrenalin-Effekte gehen übrigens auch mit epigenetischen Veränderungen in gedächtnisrelevanten Genen im Hippocampus einher.
Literatur
Atucha, Erika, Vukojevic, Vanja, Fornari, Raquel V., Ronzoni, Giacomo, Demougin, Philippe, Peter, Fabian, Atsak, Piray, Coolen, Marcel W., Papassotiropoulos, Andreas, McGaugh, James L., de Quervain, Dominique J.-F. & Roozendaal, Benno (2017). Noradrenergic activation of the basolateral amygdala maintains hippocampus-dependent accuracy of remote memory. Proceedings of the National Academy of Sciences,114, 9176-9181.