Als jet-lag bezeichnet man die physiologische Beschwerden des menschlichen Körpers auf Grund eines schnellen Wechselns verschiedener Ortszeiten, vor allem bei Flugreisen. Der Wechsel der Zeitzonen zieht einen kurzfristigen Wechsel der Hell-/Dunkelphasen und damit des Schlafrhythmus nach sich. Die Reaktion darauf ist von Person zu Person stark unterschiedlich und reicht bis zu mehrwöchigen Schlafstörungen. Im Allgemeinen wird eine Reise in Ostrichtung als unangenehmer und stärker störend empfunden. Durch die Akklimatisierung kommt es zur Resynchronisation, d.h., der Schlaf-Wach-Rhythmus pendelt sich wieder ein. Der Temperaturrhytmus adaptiert dabei allerdings langsamer. Die Umstellung wird bei Verlängerung der Periode erleichtert, da die Rhythmen ohne Zeitgeber endogen bestimmt länger als 24 Stunden ausfallen.
Blitzlicht gegen Jetlag
Wissenschaftler der Universität Stanford haben Probanden während des Schlafs immer wieder Lichtstrahlen ausgesetzt, die in der Stärke etwa jener von Blitzlicht entsprechen, wobei eine Stunde einer derartigen Behandlung die innere Uhr der Versuchspersonen um rund zwei Stunden verschoben hat. Najjar & Zeitzer (2016) glauben, dass die Lichtstrahlen durch die geschlossenen Augenlider ins Gehirn dringen und dieses veranlassen, die innere Uhr umzustellen. Das Blitzlicht täuscht das Gehirn und lässt es glauben, der Tag sei länger, als er tatsächlich ist, wodurch die innere Uhr umgestellt wird. Man hofft, dass das ein neuer Weg ist, um sich viel schneller als mit derzeit üblichen Methoden an Zeitveränderungen anzupassen.
Was Piloten gegen den Jetlag unternehmen
Obwohl der Wechsel von Zeitzonen zum Alltag eines Piloten gehört, sind auch Piloten nicht gegen einen durch den Jetlag gestörten Biorhythmus gefeit, doch versuchen sie, diesen unangenehmen Effekt des Fliegens in Grenzen zu halten. Die Richtung eines Fluges legt bekanntlich fest, wie man dem Jetlag begegnen kann. Wer nach Osten fliegt, sollte bereits einige Tage vor dem Abflug möglichst früh aufstehen und sich hellem Licht aussetzen. Am Reisetag selbst sollte man sich dann möglichst von Licht abschirmen, etwa mit einer Sonnenbrille, denn so gewöhnt sich die innere Uhr des Menschen schneller an die neue Zeitzone. Am Zielort angekommen sollte man mit offenen Rollos und Vorhängen zu schlafen, denn dann kommt mehr Licht in das Zimmer, was das frühere Aufstehen erleichtert (siehe Melatonin). Menschen, die hingegen in den Westen fliegen, sollten möglichst spät Aufstehen und auf viel Licht während des Fluges achten, denn dadurch verschiebt sich ihr Schlaf-Wach-Rhythmus nach hinten. Darüber hinaus sollte man auf der Reise und im Zielland Kaffee und andere Lebensmittel, die den Biorhythmus beeinflussen könnten, nach Möglichkeit vermeiden.
Siehe dazu im Detail Biologische Rhythmen – der Jet lag.
Literatur
Najjar, Raymond P. & Zeitzer, Jamie M. (2016). Temporal integration of light flashes by the human circadian system. Journal of Clinical Investigation. Doi:10.1172/JCI82306.