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Idiosynkrasie

    Eine Idiosynkrasie bezieht sich auf eine individuelle Eigenart, Vorliebe oder Abneigung eines Menschen, die von der Norm abweicht und nicht leicht erklärt werden kann, d. h., es ist eine besondere Art von Verhaltens- oder Persönlichkeitsmerkmalen, die einen Menschen von anderen unterscheidet. Idiosynkrasien können dabei auf unterschiedlichen Ebenen auftreten, von körperlichen Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel bis hin zu psychologischen Merkmalen wie Phobien oder zwanghaftem Verhalten, d. h., Idiosynkrasien sind in der regel sehr spezifisch und können von Person zu Person stark variieren. Idiosynkrasien sind daher normal und weit verbreitet und nicht immer ein Anzeichen für eine psychische Störung oder ein pathologisches Verhalten.

    Menschen ordnen im Alltag das Gesicht eines Menschen anhand von bestimmten äußeren Merkmalen zu, etwa anhand der Haut, der Form der Augen und Nase sowie daran, wie diese einzelnen Gesichtspartien proportional zueinander stehen. Diese persönlichen Eigenheiten, die jedes Gesicht aufweist, bezeichnet man dann als Idiosynkrasie, wobei Menschen solche Besonderheiten sehr genau im Gedächtnis behalten, wenn sie ein Gesicht gut kennengelernt haben.

    Nach Bülthoff & Zhao (2019) können Menschen aber nicht nur die Identität eines Gesichts rasch wiedererkennen, sondern sie können jedes Gesicht auch eindeutig zuordnen, sei es als typisch männlich oder weiblich. Allerdings ist diese kategorisierende Information nicht so exakt im Gedächtnis abgelegt wie die idiosynkratrische Information, d. h., man erinnert sich genauer an charakteristische Merkmale eines Gesichts als an ein exakt geschlechtsspezifisches oder ethnisches Erscheinungsbild. Das kommt vermutlich daher, dass im sozialen Leben diese zuordnende Information nicht so wichtig ist, um einen Menschen wiederzuerkennen, denn etwa genügt es in der Regel zu wissen, dass es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt, doch etwa wie männlich oder weiblich dieser Mensch ist, ist eher unerheblich. Auch werden Gesichtsveränderungen je nach Mimik nicht als Änderung der Identität wahrgenommen, sondern man weiß sehr wohl, dass es sich um dieselbe Person handelt und letztlich ist es genau diese Toleranz, die eine konstante Wiedererkennung von bekannten Menschen erst möglich macht.

    Idiosynkrasie (griechisch ιδιοσυνκρασία, „die Selbst-Eigenheit“, „der Selbst-Charakter“; idios „Eigen, Selbst“ und syn-krasis „Mischung, Zusammenmengung“) lässt sich am besten mit dem Wort „Eigentümlichkeit“ übersetzen.

    In den Sprachwissenschaften zeichnet sich ein idiosynkratischer Begriff dadurch aus, dass er in der bezeichneten Bedeutung nur von einer einzelnen Person oder Gruppe verwendet wird und üblicherweise einer anderen Bedeutung zugeordnet ist.

    Ein Begriff (ein Wort oder eine Phrase) ist dann idiosynkratisch, wenn er über Eigenschaften verfügt, die sich nicht aus allgemeineren Regeln ableiten lassen und die man deshalb im Lexikon explizit vermerken muss. Beispielhaft ist die Drogensprache dafür: Schokolade essen, ins Gras beißen, ein Pfeifchen rauchen, Pappe fressen.

    Literatur

    Bülthoff, I., & Zhao, M. (2019). Personally familiar faces: Higher precision of memory for idiosyncratic than for categorical information. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, doi:10.1037/xlm0000784.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Idiosynkrasie (17-11-21)


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