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Valenz

    Valenz meint in der Psychologie ganz allgemein die Wertigkeit eines Objekts. Diese Valenz bzw. Wertigkeit oder Gewichtigkeit führt dazu, dass ein Mensch je nach Valenz einer Situation oder möglichen Handlung sein Verhalten anpasst bzw. verändert.

    Heckhausen (1980) unterscheidet drei Arten von Valenzen, die miteinander in Beziehung gesetzt werden:

    • Situationsvalenz: Zu welchem Ergebnis führt die Situation, wenn nicht handelnd eingegriffen wird?
    • Handlungsvalenz: Welche Handlungen führen zu erwünschten Folgen?
    • Ergebnisvalenz ist die Summe aller gewichteten Anreizwerte der Folgen, die ein Situations- und Handlungsergebnis nach sich zieht (Aufforderungscharakter).

    Valenz wird in der Psychologie meist bei der Erörterung von Emotionen verwendet, wobei sie die intrinsische Attraktivität (positive Valenz) oder Abneigung (negative Valenz) eines Ereignisses, Objekts oder einer Situation charakterisiert. So besitzen Emotionen wie Wut und Angst eine eher negative Valenz, während Freude und Überraschung eher eine positive Valenz zugeschrieben wird. Positiv bewertete Emotionen werden dabei durch positiv bewertete Ereignisse, Objekte oder Situationen hervorgerufen.

    Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit der hedonischen Färbung von Gefühlen, Affekten, bestimmten Verhaltensweisen (z. B. Annäherung vs. Vermeidung), dem Erreichen oder Nicht-Erreichen von Zielen und der Konformität mit oder Verletzung von Normen verwendet. Ambivalenz kann dann als Konflikt zwischen positiven und negativen Valenzträgern betrachtet werden.

    Psychologische Modelle, die einen valenzbasierten Ansatz zur Betrachtung von Affekten, Urteilsvermögen und Entscheidungen verfolgen, gehen davon aus, dass Emotionen mit derselben Valenz (z. B. Wut, Angst, Stolz oder Überraschung) einen bedeutnden Einfluss auf Urteile und Entscheidungenvon Menschen haben. Die meisten Theorien über affektive Einflüsse auf das Urteilsvermögen und die Entscheidungsfindung verfolgen einen valenzbasierten Ansatz, bei dem die Auswirkungen positiver und negativer Gefühlszustände gegenübergestellt werden. Bei diesen Ansätzen wurde jedoch nicht spezifiziert, ob und wann unterschiedliche Emotionen derselben Valenz unterschiedliche Auswirkungen auf das Urteilsvermögen haben. Lerner & Keltner (2000) haben ein Modell der emotionsspezifischen Einflüsse auf das Urteilsvermögen und die Entscheidungsfindung vorgelegt, wobei sie davon ausgehen, dass jede Emotion durch eine Tendenz definiert ist, neue Ereignisse und Objekte auf eine Weise wahrzunehmen, die mit den ursprünglichen kognitiven Bewertungsdimensionen der Emotion übereinstimmt. Um die Ansätze der Valenz und der Bewertungstendenz miteinander zu vergleichen, haben sie in einer Studie untersucht, ob zwei Emotionen mit der gleichen Valenz aber unterschiedlicher Bewertung – Angst und Furcht – auf unterschiedliche Weise mit der Risikowahrnehmung zusammenhängen. In Übereinstimmung mit der Hypothese der Bewertungstendenz gaben ängstliche Personen pessimistische Einschätzungen zukünftiger Ereignisse ab, während wütende Personen optimistische Einschätzungen abgaben. In der Diskussion wird das vorgeschlagene Modell erweitert und es werden Belege für zwei soziale

    In Lewins Feldtheorie wird damit die motivierende Anziehungskraft von Objekten im Feld bezeichnet, wobei er hier nach positiven und negativen Valenzen im Sinne eines Aufforderungscharakters unterscheidet. Die meisten Autoren gehen übrigens davon aus, dass der Begriff Valence von Lewin in den 30er-Jahren in die Psychologie eingeführt worden ist.

    Literatur

    Heckhausen, H. (1980). Motivation und Handeln. Lehrbuch der Motivationspsychologie. Berlin: Springer.>
    Lerner, J. S. & Keltner, D. (2000). Beyond Valence: Toward a Model of Emotion-Specific Influences on Judgment and Choice. Cognition and Emotion, 14, 473-493.


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