Nichts verschafft mehr Ruhe als ein gefasster Entschluss.
Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
Menschen, die aufgrund erwiesener Leistungsfähigkeit aus der dadurch begründeten
Selbstwirksamkeitserwartung heraus leben, zeigen gute berufliche Leistungen, niedrigere Stressreaktionen, bewältigen kritische Lebensereignisse schneller, plagen sich seltener mit Angststörungen und Depressionen herum, haben eine hohe Schmerztoleranz, ein besseres Immunsystem sowie zufriedenstellende Sozialbeziehungen, und weisen dadurch ein insgesamt höheres Wohlbefinden auf. Sie haben also eine positive Selbstwirksamkeitserfahrung gemacht, und aus einer solchen psycho-mentalen Konstellation heraus setzen sich
Menschen, die sich als selbstwirksam erlebt haben, höhere, aber erreichbare Ziele und gehen davon aus, diese Ziele auch zu erreichen. Die Quelle ihrer Entschluss- und Antriebskraft ist dabei zum einen ihre höhere Motivation, die sich aus der Erfahrung speist, nicht von Glück, Zufällen oder der Gunst der Umstände abhängig zu sein, sondern tatsächlich stabil leistungsfähig zu sein, zum anderen haben sie eine bemerkenswerte Ausdauer, die bei der Aufgabenbewältigung und der Zielverfolgung noch zunimmt. Das alles unterscheidet solche Menschen von den von ihrer Leistungsfähigkeit weniger überzeugten.
Die Selbstwirksamkeitserwartung bedeutet letztlich, dass je öfter ein Mensch die Erfahrung gemacht hat, dass er etwas selbst gemeistert hat, umso stabiler steht er im Leben und umso weniger plagen ihn Versagens- oder Zukunftsängste. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung sind offen für Neues und überzeugt, in Zukunft souverän damit umgehen zu können. Wer aufgrund erwiesener Leistungsfähigkeit in Selbstwirksamkeitserwartung lebt, ist meist erfolgreich im Beruf und leidet weniger unter Stress, bewältigt kritische Lebensphasen schneller, leidet seltener unter Angststörungen und Depressionen, hat eine hohe Schmerztoleranz und ein leistungsfähigeres Immunsystem. Außerdem hat er bessere soziale Beziehungen und fühlt sich insgesamt wohler, sodass diese Menschen mehr leisten können. Das liegt vor allem daran, dass sie sich höhere, aber keine überhöhten oder gar utopischen Ziele setzen, sondern sie messen sich stets an sich selbst, nicht an anderen. Außerdem sind sie davon überzeugt, dass sie die angestrebten Ziele auch erreichen. Diese motivierende Kraft der Selbstwirksamkeitserwartung speist sich einerseits aus der ermutigenden Erfahrung, aus eigener Entschlusskraft und Anstrengung heraus leistungsfähig zu sein und sich von Gegenwinden nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, andererseits aus der Ausdauer und Unverdrossenheit dieser Menschen, denn das Durchhaltevermögen von Menschen mit stabiler Selbstwirksamkeitserwartung wächst bei der Aufgabenbewältigung und Zielverfolgung. Frühkindliche Erfolge sind dabei besonders prägend, aber auch spätere ermutigende Erfahrungen bestärken weiter und lassen die Überzeugung wachsen, dass man in der Lage ist, das Geforderte oder Gewollte zu erreichen, wenn man sich darum bemüht und sich kontinuierlich anstrengt. Diese Überzeugung verdichtet sich im Laufe des Lebens zu der prägenden Einstellung, auf die eigene Leistungsfähigkeit vertrauen zu können und kann mit neuen Anforderungen, und zwar den selbst gestellten sowie denen im Beruf, angstfrei umgehen.
1. Definition
„Selbstwirksamkeit [engl.: self efficacy], ein Zentralkonzept der sozial kognitiven Lerntheorie Banduras (1977): eine selbstbezogene Kognition, die subjektive Erwartungen darüber beinhaltet, ob in bestimmten Situationen Handlungsmöglichkeiten zur Bewältigung eben dieser Situationen zur Verfügung stehen. Selbstwirksamkeit meint also ein grundlegendes Gefühl der Kompetenz und Macht“ (Städtler, 2003, S. 971f).
2. Definition
„Selbstwirksamkeit: bezieht sich auf die Kompetenz zur Ausübung zielorientierter Handlungen“ (Rost, 2010, S. 388).
3. Definition
„Selbstwirksamkeit im Hinblick auf die Bewältigung einer anstehenden Situation soll in erster Linie auf früheren Erfahrungen in ähnlichen Situationen beruhen“ (Rost, 2010, S. 770).
4. Definition
Selbstwirksamkeitserwartung: bezeichnet das einfache Überlegen, die kognitive Repräsentation über zukünftiges Verhalten. Es gibt vier große Einflussfaktoren, die die Ausführung von Verhalten beeinflussen: die eigene Ausführung von Verhalten, das Beobachten anderer, verbale Berichte und eigene physiologische Erregung. Am stärksten beeinflusst mein zukünftiges Verhalten die eigene Ausführung von Verhalten (vgl. Schorr, 1993, S. 445f).
5. Definition
„Selbstwahrnehmung: Die S. wird als integrierter, ganzheitlicher Prozeß verstanden, der sich sowohl auf den eigenen Körper als auf die eigene Psyche beziehen kann. Die S. kann wiederum Gegenstand der eigenen Betrachtung Wertung und Einstellung sein“ (Rombach, 1971, S. 73).
Literatur
Rombach, H. (1971). Selbstwahrnehmung. Lexikon der Pädagogik 4. Freiburg: Herder Verlag.
Rost, Detlef H. (2010). Selbstwirksamkeit. Handwörterbuch. Pädagogische Psychologie. Basel, Weinheim: Beltz Verlag.
Schorr, A. (1993). Selbstwirksamkeitserwartung. Handwörterbuch der angewandten Psychologie. Die angewandte Psychologie in Schlüsselbegriffen. Bonn: Deutscher Psychologen Verlag GmbH.
Städtler, T. (2003). Selbstwirksamkeit. Lexikon der Psychologie. Stuttgart: Kröner.
Stangl, W. (2016). Was macht Menschen erfolgreich?
WWW: https://www.stangl-taller.at/bemerkt/was-macht-menschen-erfolgreich/ (16-08-12)
https://derstandard.at/2000101286755/So-entsteht-die-Ueberzeugung-Mich-haut-so-leicht-nichts-um (19-04-16)