Als soziales Faulenzen – social loafing – bezeichnet man in der Psychologie die Tendenz eines Menschen, sich in Gruppen weniger anstrengen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, als wenn sie allein dafür verantwortlich sind. Das zeigt sich etwa bei einem Brainstorming, indem Koordinationsschwierigkeiten entstehen, da die Aufmerksamkeit nicht zur Produktion neuer Gedanken des Einzelnen führt, sondern eher den Ideensammlungsprozess blockiert. Die Gruppenmitglieder reden nacheinander und lenken die Aufmerksamkeit auf die Person, die ihren Vorschlag vorbringt, wodurch der Gruppenprozess die Ideengenerierung überlagert. Zwar weiß man, dass ein Mensch dann, wenn eer von anderen beobachtet wird, bei Routineaufgaben seine Leistungsfähigkeit steigert, doch bei anspruchsvollen Arbeiten tritt jedoch häufig der gegenteilige Effekt ein, vor allem dann, wenn Leistungen parallel zu anderen erbracht werden sollen. Wenn also bei einer kollektiven Gruppenarbeit die Einzelleistung nicht klar erkennbar ist, neigen Menschen offensichtlich dazu, sich zu entspannen. Hat der Einzelne jedoch das Gefühl, sein Beitrag nützt der Gruppe und ist einzigartig und wertvoll, bleibt soziales Faulenzen eher aus.
Literatur
Schinck, A. (2012). Koordination der Kooperation – leistungsmindernde Effekte. In Gisela Steins (Hrsg.), Psychologie und Case Management in der sozialen Arbeit. Lengerich: Pabst.