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Tetrahydrocannabinol – THC

    Tetrahydrocannabinol (THC) ist der Hauptwirkstoff von Marihuana und führt unter anderem zu mehr oder minder leichten Halluzinationen.

    Die bisherigen Studien zur Wirkung von Tetrahydrocannabinol auf das menschliche Gehirn sind uneinheitlich, denn manche Studien kamen zum Schluss, dass Tetrahydrocannabinol unter anderem Schizophrenie auslösen kann, während in anderen Studien keine erhöhten Häufigkeiten festgestellt werden konnte. Auch die Auswirkungen auf die weiße und graue Substanz des Gehirns  waren nicht eindeutig. Filbey et al. (2014) haben in der bisher umfassendsten Studie die Gehirne 48 langjähriger Cannabiskonsumenten verschiedenen Alters mit den Gehirnen von 62 Nichtkonsumenten verglichen. Dabei wiesen langjährige Marihuanakonsumenten weniger graue Substanz auf, wobei sich bei frühem Beginn des Konsums zwar die Konnektivität der weißen Hirnsubstanz erhöhte, langfristiger Gebrauch diese allerdings wieder reduzierte. All das deutet darauf hin, dass Tetrahydrocannabinol komplexe Anpassungen im Hirn auslöst, die vom Alter der Konsumenten und der Dauer des Konsums abhängen. Nach Studien an über 3000 Probanden vermutet man, dass langjähriger Marihuana-Konsum die Leistungen beim Lernen und Erinnern neuer Informationen verringert, wobei bei etwa eine Hälfte ein schlechtere verbale Gedächtnisleistung als die Vergleichsgruppe zeigte. Ab welcher Häufigkeit die Einnahme von Marihuana jedoch gedächtnisschädigend wirkt, konnte die Studie nicht nachweisen.

    Siehe dazu im Detail Cannabis (Cannabis sativa, Cannabis indica)


    Cannabinoide als Nahrungsmittelergänzung

    Im Zusammenhang mit der Drogenpflanze Cannabis – oft nur kurz als Hanf bezeichnet -, die vielen bloß als Lieferant von Haschisch und Marihuana bekannt ist, gibt es zahlreiche Irrtümer, zumal aktuell „Hanf“ ganz legal als Tee oder Öl, aber auch in Mehlspeisen und sogar in Kosmetika auftaucht. In Cannabis ist einerseits der Hanf-Wirkstoff Cannabinoid enthalten, andererseits enthält Cannabis Tetrahydrocannabinol, wobei nur letzteres eine berauschende Droge darstellt, die unter das Suchtmittelgesetz fällt. Cannabinoid hat keine berauschende Wirkung und gilt als ein Nahrungsergänzungsmittel, das frei vertrieben werden darf. Diese Hanf enthaltende Produkte sollen beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd sein, doch rein medizinisch betrachtet handelt es sich um eine Placebo-Wirkung, da es keine Studien gibt, die die Wirksamkeit nachweisen. Damit Cannabinoid-Hanf-Produkte verkauft werden dürfen, muss der Anteil von Tetrahydrocannabinol unter 0,3 Prozent liegen und ist daher unbedenklich, da hier unrealistisch große Mengen konsumiert werden müssten, um eine Berauschung auszulösen. Allerdings sollten vormals Cannabis-Suchtkranken keine solchen Produkte zu sich nehmen, da man damit das Suchtgedächtnis wieder aktivieren könnte.


    Cannabis als Medikament

    Vor mehr als zwei Jahren ist in Deutschland das Gesetz zur Verordnung von medizinischem Cannabis in Kraft getreten, doch da Wirksamkeitsstudien fehlten, gibt es keine spezielle Indikationen bei Cannabisblüten, was Probleme in der ärztlichen Praxis schafft, da die Verordnung von medizinischem Cannabis nicht auf spezielle Indikationen beschränkt worden ist. Vor allem hat die eher unkritische Darstellung des Nutzens der Droge in den Medien dazu geführt, dass es bei Hausärzten, Psychiatern, Neurologen und Schmerzmedizinern einen Andrang von Menschen gibt, die bei nicht schwerwiegenden Erkrankungen oder bei solchen, die anders behandelt werden könnten, teils vehement die Verschreibung von Cannabisblüten fordern. Eine Erhebung an ca. fünftausend Betroffenen zeigte, dass Ärzte in erster Linie Schmerzpatienten mit medizinischem Cannabis behandeln, wobei davon fast eintausend mit Cannabis Behandelte bereits zwölf Jahre oder länger an Schmerzen leiden, bei gut 700 Schmerzpatienten war die Symptomatik vier bis sechs Jahre präsent. Quelle: https://www.aerzteblatt.de/ (19-05-24)


    Historisches

    Hanf ist übrigens das älteste bekannte Textilmaterial in der Geschichte der Menschheit, wobei die frühesten Funde von Hanftextilien aus China und Kasachstan stammen und auf 8000 v. Chr. – 4000 v. Chr. datiert sind. Nach dem Anbau in China 2800 v. Chr., hat sich die Hanfpflanze über Ägypten und Persien in Mitteleuropa verbreitet, bis sie 1500 erstmalig in Südamerika und ab 1600 in Nordamerika kultiviert wurde. Die Phryger bestatteten ihre Verstorbenen zusammen mit Hanftextilien und auch bei den Germanen und Kelten wurden Grabbeigaben in Form von Hanferzeugnissen entdeckt. Hanf spielte auch eine Rolle bei der der ersten maschinellen Papierherstellung, wobei Johannes Gutenbergs 1455 seine Bibel auf Hanfpapier drucken ließ. Bis 1883 bestanden zwischen 75 und 90 % des weltweit produzierten Papiers aus Hanffasern. Da der Hanfanbau in vielen Ländern verboten wurde, verschwand auch Hanfpapier. Heute erlebt der Hanfanbau eine Renaissance, zumal ein Hanffeld vier bis fünf Mal so viel Papier wie ein Wald gleicher Größe erbringt, denn Hanf produziert mehr Biomasse als jede andere heimische Nutzpflanze. Übrigens: Hanfpapier vergilbt im Gegensatz zu Holzpapier kaum und hat eine wesentlich längere Haltbarkeit.

    Literatur

    Francesca M. Filbey, Sina Aslan, Vince D. Calhoun, Jeffrey S. Spence, Eswar Damarajuc, Arvind Caprihan, & Judith Segall (2014). Long-term effects of marijuana use on the brain. www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.14.
    Stangl, F. (2021). Die Geschichte der Hanffaser.
    WWW: https://www.hanf-magazin.com/allgemeines-zum-thema-hanf/die-geschichte-der-hanffaser/ (21-08-12)


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