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Feedback

    Inhaltsverzeichnis

    Der Begriff Feedback (Rückkopplung, Rückmeldung) kommt ursprünglich aus der Kybernetik und bezeichnet dort ein Rückmeldesystem für den Wirkungsgrad oder die Angemessenheit einer Leistung. Im Bereich der Technik versteht man darunter die Rückführung eines Teils der Ausgangsgröße eines informationsverarbeitenden Systems auf dessen Eingang, etwa zum Zweck der Regelung des Gesamtsystems. In den Sozialwissenschaften wurde später dieses Konzept auf eine allgemeine Theorie menschlichen Verhaltens übertragen, wobei hier unter Rückkopplung die Korrektur von menschlichen Verhaltensweisen verstanden wird, die durch ein Individuum oder eine Gruppe veranlasst wird, indem Rückmeldungen an den Urheber dieser Verhaltensweisen gegeben werden. Verbunden ist der sozialwissenschaftlich Ansatz mit dem systemischen Denken, bei dem Kommunikation als zirkulärer, sich selbst organisierender Prozess verstanden wird, der simultan auf vielen Ebenen (aktional, verbal, nonverbal) abläuft. Dabei geht es also nicht bloß um Ursachen und Wirkungen, sondern stets um Wechselwirkungen. Dabei stehen Selbstmitteilung und Feedback in einem Wechselverhältnis, sodass Feedback eine jeweils subjektive Art der Reaktion darstellt. Das bedeutet, dass dabei nicht nur der Feedback-Nehmer sondern auch der Feedback-Geber mit seinen Äußerungen Auskunft über sich selbst geben, worauf dann auch wieder eine Rückmeldung erfolgen kann.

    Die Sozialpsychologie beschreibt Feedback im Wesentlichen als eine verhaltensnahe und konkrete Rückmeldung der Stärken und Schwächen einer Person. Durch die klärende Erläuterung, wie ein Verhalten nach außen wirkt, kann der Empfänger des Feedbacks die Konsequenzen seines Verhaltens besser einschätzen und verändern. Ein Feedback spiegelt das momentane Verhalten und dessen Wirkung auf andere wieder. Es hat einen Blitzlichtcharakter und damit ein Verfallsdatum.

    Grundlegendes zum Thema Feedback findet man in den Arbeitsblättern:

    Zur Geschichte

    Sozialpsychologen um Kurt Lewin hielten Seminare ab, in denen Lehrer, Sozialarbeiter und Geschäftsleute die Anwendung eines neuen Gesetzes lernen sollten. Die Trainer und Forschungsbeobachter trafen sich am Abend eines jeden Seminartages, wobei das beobachtete Verhalten des Leiters, der Mitglieder und der Gruppe analysiert, interpretiert und auf Tonband aufgenommen werden sollten. Bald kamen alle Teilnehmer zu diesen Sitzungen, da sie merkten, dass sie daraus wichtige Einsichten in ihr eigenes Verhalten und das ihrer Gruppe gewannen. Der Trainerstab erkannte, dass sie auf ein wichtiges neues Verfahren der Umerziehung gestoßen waren: das Feedback, die Rückmeldung.

    Die Methode des Feedback wird in der Praxis vielfältig angewandt und hat sich sowohl in der beruflichen Fort- und Weiterbildung als auch in unterschiedlichen Arbeitsrealitäten etabliert. Im Bildungsbereich wird das Feedback noch eher selten eingesetzt, doch diese Methode gehört im Rahmen der Erwachsenenbildung seit vielen Jahren zu einem wichtigen Standardprogramm zur Förderung der Teamentwicklung, der offenen Kommunikation und damit zur Verbesserung der Kooperationsfähigkeit aller Beteiligten. Immer dann, wenn Menschen in Teams eng und ergänzend zusammenarbeiten oder in der Projektarbeit ein hohes Maß an Transparenz des Informationsflusses, nicht nur auf der fachlichen, sondern insbesondere auf der Beziehungsseite erforderlich ist, bewährt sich die Methode des Feedback.

    Zur Praxis

    Feedback ist sowohl unter vier Augen als auch in der Gruppe möglich. Da es bei der Anwendung dieser Methode aber vor allem um Teamarbeit, Gruppenzusammengehörigkeit und das Arbeits- bzw. Lernklima in Gruppen geht und bei mehreren Teilnehmern der eine den anderen mit seiner jeweils subjektiven Sichtweise gegebenenfalls korrigieren, überprüfen oder relativieren kann, sind Lerneffekt und Gewinn beim Feedback-Austausch in einer Gruppe am größten. Wichtig aber ist, dass der Umgang mit Feedback schrittweise gelernt wird. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn eine Gruppe als Ganzes noch keine Erfahrung mit der Feedback-Technik gemacht hat, sollte aber auch dann berücksichtigt werden, wenn einzelne Teammitglieder das Prinzip der Rückmeldung bereits kennen und anwenden können. Dabei sind Feedback-Spiele sehr hilfreich. Für das Erläutern und Einüben der Technik sollte ausreichend Zeit zur Verfügung stehen.

    In Organisationen treibt fehlendes Vertrauen in die Führungsetagen, die Abwesenheit von Freude an der Arbeit und vor allem ein Mangel an Feedback Menschen in die innere Kündigung, denn wenn Menschen regelmäßig an Aufgaben arbeiten müssen, die fern von dem liegen, was sie als ihre Stärken empfinden, dann leidet die Motivation spürbar. Daher müssen vor allem Führungskräfte lernen, wie sie MitarbeiterInnen in ihrer Selbstwirksamkeit, ihren Kontrollüberzeugungen und ihrer Stärkenorientierung unterstützen können.

    Siehe dazu Feedbackmöglichkeiten in universitären Lehrveranstaltungen

    Literatur zum Thema Feedback & Quellen

    Fengler,  J. (2004). Feedback geben: Strategien und Übungen. Weinheim: Beltz.
    Hattie J. & Timperley, H. (2007). The power of feedback. Review of Educational Research, 77, 81-112.
    Kluger, A.N. & DeNisi, A. (1996). The effects of feedback interventions on performance: A historical review, a meta-analysis, and a preliminary feedback intervention theory. Psychological Bulletin, 119 (2), 254-284.
    Krause U.-M. (2007). Feedback und kooperatives Lernen. Münster: Waxmann.
    Krause, U.-M., Stark, R. & Mandl, H. (2004). Förderung des computerbasierten Wissenserwerbs durch kooperatives Lernen und eine Feedbackmaßnahme. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 18 (2), 125-136.
    Kulik, J.A. & Kulik, C.C. (1988). Timing of feedback and verbal learning. Review of Educational Research, 58 (1), 79-97.
    Musch, J. (1999). Die Gestaltung von Feedback in computerunterstützen Lernumgebungen: Modelle und Befunde. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 13 (3), 148-160.
    Narciss, S. (2006). Informatives tutorielles Feedback. Entwicklungs- und Evaluationsprinzipien auf der Basis instruktionspsychologischer Erkenntnisse. Münster: Waxmann.
    Reich, K. (Hrsg.) (2008). Methodenpool.
    WWW: http://methodenpool.uni-koeln.de (10-11-12)


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