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Gynophilie

    Gynophilie – auch Gynäkophilie oder Gynäphilie, bezeichnet eine sexuelle Orientierung, die sich durch eine sexuelle Anziehung zu Frauen oder weiblichen Geschlechtern auszeichnet. Es gibt zahlreiche sexuelle Orientierungen, und Gynophilie gehört zu den etablierten Begriffen, die im Gegensatz zu anderen Terminologien verwendet wird. Der Unterschied zu anderen Begriffen, wie z.B. Heterosexualität, liegt darin, dass der Begriff Gynophilie nicht nur für heterosexuelle Männer gilt, sondern allgemein für Personen, die sexuelles Interesse an Frauen haben. Das bedeutet, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen oder andere Geschlechter, die sexuelle Anziehung zu Frauen verspüren, als gynophil bezeichnet werden können.

    In der Psychologie und Sexualforschung wird Gynophilie häufig im Kontext von sexuellen Orientierungen verwendet, die auf das weibliche Geschlecht ausgerichtet sind. Es ist eine spezifische Form der sexuellen Präferenz und wird oft als eine der gängigen Orientierungen neben anderen wie Androphilie (Anziehung zu Männern) und Bisexualität (Anziehung zu beiden Geschlechtern) beschrieben. Der Begriff Gynophilie wird daher in der wissenschaftlichen Literatur gelegentlich verwendet, um die sexuelle Orientierung von Menschen zu beschreiben, die eine Vorliebe für das weibliche Geschlecht haben. Es kann als Gegensatz zu Androphilie (Anziehung zu Männern) und anderen sexuellen Orientierungen wie der Bisexualität, die eine Anziehung zu beiden Geschlechtern beschreibt, aufgeführt werden. Die genaue Definition und Klassifikation von Gynophilie hängen von den kulturellen, psychologischen und sozialen Kontexten ab. Es ist wichtig zu beachten, dass die Bezeichnung „Gynophilie“ nicht immer nur auf heterosexuelle Männer zutrifft, die sich zu Frauen hingezogen fühlen, sondern auch auf jede Person, die sexuelle Anziehung zu Frauen verspürt, unabhängig vom eigenen Geschlecht oder der Geschlechtsidentität.

    Da sich der Begrif  in der Regel auf erwachsene Frauen bezieht, kann er auch zur Abgrenzung gegenüber Pädophilie verwendet werden, wobei er on den Vereinigten Staaten zur genaueren Bezeichnung von Sexualstraftätern verwendet. Der Sexualforscher Magnus Hirschfeld verwendete dabei folgende vier Begriffe, um das bevorzugte Alter einer Partnerin zu beschreiben:

    • Korophilie für das Interesse an jungen Mädchen (heute wird Pädophilie für männliche und weibliche Kinder verwendet),
    • Parthenophilie für das Interesse an Mädchen in der Pubertät,
    • Gynäkophilie für das Interesse an erwachsenen Frauen,
    • Graophilie für das Interesse an Greisinnen (heute wird Gerontophilie für alte Männer und Frauen verwendet).

    In der Psychologie wird häufig von sexuellen Orientierungen im Sinne von Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität gesprochen. Der Begriff Gynophilie geht aber einen Schritt weiter und bietet eine spezifischere Bezeichnung für eine Orientierung, die allein auf das weibliche Geschlecht ausgerichtet ist.

    Die Forschung zur Sexualität und zu sexuellen Orientierungen hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Forscher wie Alfred Kinsey (1948, 1953) legten den Grundstein für die wissenschaftliche Untersuchung sexueller Präferenzen und Orientierungen. Kinseys Skala (auch als Kinsey-Skala bekannt) ist eine der bekanntesten Methoden zur Beschreibung der sexuellen Orientierung, die von Heterosexualität bis Homosexualität reicht und zwischen diesen Extremen eine Vielzahl von Nuancen zulässt. In dieser Skala könnte Gynophilie als eine Orientierung im Bereich der Heterosexualität, aber auch in einer breiteren Perspektive als Teil einer flexiblen und dynamischen sexuellen Präferenz verstanden werden.

    Anmerkung: Die Diskussion um sexuelle Orientierungen ist eng mit gesellschaftlichen und kulturellen Werten verbunden. Einige Kritiker argumentieren, dass die Kategorisierung sexueller Orientierungen zu starr und unflexibel sei und nicht die tatsächliche Vielfalt menschlicher Sexualität widerspiegle. So könnten zum Beispiel Menschen, die sich zu Frauen hingezogen fühlen, unterschiedliche Gründe und Motive für diese Anziehung haben, die nicht immer in eine einfache Kategorisierung wie „Gynophilie“ passen.

    Zum Begriff: Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „gynē“ (Frauen) und „philia“ (Freundschaft, Liebe, Zuneigung) zusammen.

    Literatur

    Diamond, L. M. (2008). Female bisexuality from adolescence to adulthood: Results from a 10-year longitudinal study. Developmental Psychology, 44, 5-14.
    Herdt, G. (2006). The anthropology of sexuality. In V. R. Preloran & W. H. Holcomb (Eds.), Handbook of sexuality-related measures (pp. 515-522). Sage.
    Hufford, D. J. (2002). The interpretation of human sexuality. Sage Publications.
    Kinsey, A. C. (1948). Sexual behavior in the human male. W. B. Saunders Company.
    Kinsey, A. C. (1953). Sexual behavior in the human female. W. B. Saunders Company.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gyn%C3%A4kophilie (22-11-14)


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