Gentle Parenting – oft auch als Attachment Parenting bezeichnet – ist ein Erziehungsansatz, der auf Respekt, Empathie und Kommunikation basiert, d.h. statt auf autoritären Methoden wie Bestrafung oder strengen Regeln, konzentriert sich Gentle Parenting auf den Aufbau einer engen Bindung zwischen Eltern und Kindern, die auf Verständnis und Unterstützung basiert. Kinder werden als Individuen mit eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen gesehen, und Eltern versuchen stets, die Perspektive ihrer Kinder zu verstehen und mitfühlend auf ihre Bedürfnisse zu reagieren. Das bedeutet nicht, dass es keine Grenzen gibt, sondern dass diese Grenzen mit Respekt und Liebe gesetzt werden. Diese Erziehungsform fördert die Kommunikation auf Augenhöhe und ermutigt Eltern, mit ihren Kindern in einen Dialog zu treten, statt ihnen nur Anweisungen zu geben, und Konflikte als Chance zur Zusammenarbeit und zum Lernen zu begreifen.
Kernpunkte des Gentle Parenting:
- Die Beziehung zum Kind steht im Vordergrund, d.h. statt auf Gehorsam durch Druck zu setzen, steht die Bindung zwischen Eltern und Kind im Mittelpunkt.
- Mit Einfühlungsvermögen und Verständnis versuchen die Eltern, die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder zu verstehen und sie emotional zu unterstützen.
- Dabei geht es auch um das liebevolle Setzen von Grenzen, d.h. es werden klare Regeln gesetzt, aber einfühlsam und altersgemäß.
- Insgesamt geht es um die Förderung von Selbständigkeit und Eigenverantwortung, d.h. statt alles für die Kinder zu erledigen, sollen und dürfen die Kinder Dinge selbst ausprobieren und auf diese Weise lernen.
Gentle Parenting umfasst dabei neben einer positiven Grundeinstellung verschiedene Techniken und Praktiken wie positive Verstärkung, Konfliktlösung durch Gespräche, Bedürfnisorientierung und die Förderung von Empathie und Selbstregulation bei Kindern. Insgesamt geht es immer darum, ein unterstützendes und liebevolles Umfeld zu schaffen, in dem sich Kinder zu selbstbewussten, mitfühlenden und verantwortungsvollen Menschen entwickeln können.
Laut Pamela Druckerman finden sich viele Aspekte dieser Erziehungsform in der Erziehung französischer Kinder wieder, da diese im Gegensatz zu Kindern anderer Nationen wohlerzogener und selbstständiger erscheinen. Französische Eltern sehen ihre Kinder nicht als hilflose Wesen, denn Kinder haben einen natürlichen Drang zu lernen, aber den Eltern fehlt oft die Zeit und die Geduld, sie einfach machen zu lassen. Um etwas zu lernen, muss man es üben dürfen, und der Moment, in dem ein Kind herausfindet, wie es etwas ganz allein schafft, ist von unschätzbarem Wert, denn er stärkt das Selbstwertgefühl und fördert die Lust am Lernen.
Französische Eltern loben seltener, denn ein falsch platziertes Lob kann sogar destruktiv sein, weil Kinder danach süchtig werden, aber Lob stärkt oft nicht das Selbstwertgefühl, sondern ist für viele Eltern ein Machtinstrument, um das Verhalten des Kindes zu kontrollieren. Studien zeigen auch, dass Mütter aus überfürsorglichen Kulturen die Elternschaft als viel belastender empfinden als Eltern, die das Laisser-faire zelebrieren, d.h. Mütter in Frankreich halten nicht viel davon, ihr Leben ganz nach ihren Kindern auszurichten, weil das Kind dann im Umkehrschluss annehmen würde, dass das Glück der Mutter nur von ihm abhängt, was zu viel Druck auf beiden Seiten erzeugt.
Französische Eltern diskutieren auch weniger mit ihren Kindern, denn obwohl ihnen Empathie wichtig ist, lassen sie sich dennoch nicht von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen, d.h. sie kommunizieren ihre Antwort klar und diskutieren ein «Nein» nicht weiter mit ihren Kindern. Ein wesentlicher Aspekt der französischen Erziehung ist laut Pamela Druckerman der Rahmen, d.h. den Kindern klare Grenzen zu setzen, ihnen aber innerhalb dieses Rahmens die Freiheit zu lassen, eigene Entscheidungen zu treffen.
Literatur
https://de.wikipedia.org/wiki/Attachment_Parenting