Psychologische Begriffe müssen für die empirische Forschung operationalisiert werden, was bedeutet, dass man beobachtbare Kriterien dafür anzugeben hat, wann ein Sachverhalt vorliegt bzw. je nach Skalenniveau auch in welcher Ausprägung er auftritt. Beispiel: Wann ist jemand aggressiv? Wenn man jemand anderem körperlichen Schaden zufügt? Wenn man jemand anderen beleidigt? Wenn man jemand anderen demonstrativ ignoriert? Psychologische Begriffe sind mittels beobachtbarer Kriterien nie vollständig operationalisierbar, d. h., es bleibt immer ein Bedeutungsüberschuss. Auch erfasst jedes Kriterium immer nur einen bestimmten Bedeutungsaspekt, sodass die Ergebnisse psychologischer Untersuchungen zu ein und demselben Gegenstand unterschiedlich ausfallen können, je nachdem, wie ein Begriff in den verschiedenen Untersuchungen operationalisiert wurde.
Der Ausdruck Operationalisierung bezeichnet im weitesten Sinne daher immer die Entwicklung eines Forschungsdesigns für eine konkrete Fragestellung, während es im engeren Sinne um die Formulierung von Messvorschriften geht, d.h., um die Bestimmung von Indikatoren, mit deren Hilfe ein Konstrukt (z.B. Vorurteil gegenüber Behinderten) gemessen werden kann. Die Operationalisierung bzw. eine operationale Definition ist also die Festlegung der Vorgehensweise (Operation) bei der Definition der Untersuchungsvariablen in einer psychologischen Untersuchung. So kann etwa Intelligenz operational durch die Anzahl der Lösungen von Intelligenzaufgaben in einem konkreten Intelligenztest definiert werden. Die operationale Intelligenzdefinition bestimmt damit letztlich Intelligenz als das, was ein konkrter Intelligenztest misst, sodass bei der Angabe eines Testwertes immer auch der jeweilig verwendete Test angegeben werden muss. Mit der Operationalisierung wird das Problem umgangen, eine inhaltliche festgelegte Intelligenzdefinition zu erstellen.
1. Definition
Verknüpfung von Begriffen mit Verfahren (Operationen), durch die sich ihr Inhalt (Bedeutung) empirisch bestimmen lässt („Temperatur ist, was man mit dem Thermometer misst“). Durch operationales Definieren soll die Bildung empirisch sinnloser Begriffe vermieden werden (Radler 1998, S. 7294).
2. Definition
Allgemein die Zuordnung von direkt beobachtbaren Größen von theoretischen Begriffen. Diese werden auf empirischer Ebene konkretisiert bzw. in eine beobachtbare Folge von Operationen/Verfahren gebracht (Weigert & Pepels 1999, S. 416).
3. Definition
Anweisung für die Präzisierung von Begriffen in der empirischen Sozialforschung. Theoretische Begriffe und empirische Phänomene müssen zum Zwecke empirischer Forschung einander zugeordnet, näher bestimmt werden, (z.B.: Was soll „Arbeitszufriedenheit“ im Untersuchungszusammenhang bedeuten?). Diese Zuordnung wird Operationalisierung genannt. Über die Prinzipien der Zuordnung gibt es eine umfängliche wissenschaftstheoretische und methodologische Literatur, da sich die Art der Operationalisierung auch bei der Messung der Variablen auswirkt. Verwendung formaler Modelle, bei denen Meßprobleme verringert werden (Reinhold 1992, S. 429).
4. Definition
Operationalisierung ist die Entwicklung und Formulierung einer operationalen Definition, d.h. die Konkretisierung einer Theorie oder eines theoretischen Begriffs auf der Ebene der Empirie, auf der konkrete Sachverhalte beobachtete und gemessen werden können (Koschnick 1984, S. 428).
5. Definition
Messen bedeutet die Zuordnung von Zahlen zu den untersuchten Aspekten eines Merkmals. In den Sozialwissenschaften müssen zumeist Messinstrumente begrifflicher Art entwickelt werden, welche die untersuchten Phänomene überhaupt erst messbar machen. Zu diesem Zweck ist es notwendig, einen zu untersuchenden Tatbestand durch sog. Operationalisierung untersuchbar zu machen, d.h. ihn durch operationale Definition empirisch beobachtbare und registrierbare Erscheinungen zuzuordnen und dabei zugleich die zu seiner Erfassung anzuwendenden Forschungsoperationen zu bestimmen. Ist der empirische Bezug der theoretischen Begriffe etwa wegen ihrer besonders großen Abstraktheit oder Komplexität nicht direkt herstellbar, müssen ein oder mehrere empirische und instrumentell fassbare Erscheinungen als Indikatoren ermittelt und bestimmt werden (vgl. Bellebaum 1972, S. 643f).
Verwendete Literatur
Bellebaum, A. (1972). Wissen im Überblick. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder KG.
Koschnick, W. (1984). Standartwörterbuch für die Sozialwissenschaften Band I Englisch-Deutsch. München: Sauer Verlag KG.
Radler, R. (1998). Goldmann Lexikon. München: Wilhelm Goldmann Verlag (Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH).
Reinhold, G. (1992). Soziologie-Lexikon 2. Auflage. München: R. Oldenbourg Verlag.
Weigert, M. & Pepels, W. (1999). WiSo-Lexikon Band I: Betriebswirtschaft, Statistik, Wirtschaftsrecht. München: Oldenbourg Wirtschaftsverlag GmbH.