Zum Inhalt springen

Precuneus

    Der Precuneus ist ein Teil des medialen Gehirnmantels, der zwischen Okzipitallappen und Lobulus paracentralis liegt, eine kleine Gehirnregion, die seit längerem mit Selbst-Wahrnehmung im Zusammenhang gebracht wird. Der Precuneus spielt vor allem eine wichtige Rolle bei visueller Kognition und Aufmerksamkeitsprozessen, wobei ihm nach neueren Untersuchungen auch eine zentrale Rolle bei der visuellen Vorstellung zugeschrieben wird. Der Precunues scheint dabei vor allem für die Enkodierung spezifischer räumlicher Information in das Langzeitgedächtnis bedeutsam zu sein.

    Als Teil des Default Mode-Netzwerkes ist der Precuneus für den Abruf episodischer, insbesondere autobiographischer Gedächtnisinhalte von Bedeutung. Forschungen zeigen, dass der Precuneus auch eigenständige Gedächtnisrepräsentationen herausbilden kann, wobei der Hippocampus mit dem Precuneus beim Lernen zusammenarbeitet und dass der Precuneus der anatomische Sitz von Engrammen darstellen könnte.

    Damit Vierjährige die Handlungen anderer vorhersehen können, müssen der temporoparietale Übergang und der Precuneus entsprechend herangereift sein, also jene Regionen, durch die man verstehen kann, was andere denken und nicht nur, was sie fühlen und sehen oder wie sie handeln werden. In den ersten drei Lebensjahren scheinen Kinder wohl noch nicht zu verstehen, was ein anderer denkt und dass das womöglich auch falsch ist. Es scheint also einen Mechanismus in der frühen Kindheit zu geben, eine Vorform der Perspektiveinnahme, bei dem Kinder einfach den Blick des anderen übernehmen. In dieser Entwicklungsphase ist ein Kind also schlicht darauf angewiesen, das zu übernehmen, was etwa die Eltern wissen und sehen.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::