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E-Portfolio

    E-Portfolios stellen dabei eine Weiterentwicklung von pädagogischen Portfolios dar, wobei sie auf ähnlicher konzeptioneller Basis sie bzw. meist auf Basis spezieller Content-Management-Systeme die Vorteile des elektronischen Publizierens umsetzen. E-Portfolios sind nicht mehr an die Linearität papierbasierter Darstellungen gebunden, denn Inhalte können über Hyperlinks miteinander verbunden werden, und auch das Feedback lässt sich wesentlich einfacher realisieren. Über den gesamten Lern- und Arbeitsprozess ist ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf Ergänzung, Austausch und Verwendung von E-Portfolios zur Unterstützung selbstorganisierter für die chronologische Darstellung der Lernprozesse bzw. der Lernbiographie der Lernenden möglich. Werden E-Portfolios mit Social Software oder partizipativen Lernplattformen gekoppelt, kann der Erstellungs-, Feedback- und Präsentationsspielraum noch erweitert werden.

    Portfolioarbeit basiert auf einer Vorstellung von Lernen als einem aktiven Konstruktionsprozess des Lernenden. Das Lernen ist nach dieser Auffassung ein aktiver Konstruktionsprozess des Lernenden, der von den Lehrenden weit weniger direkt beeinflusst werden kann, als Lehrende sich dies in der Regel erhoffen. Um Lernen zu einem sinnhaften, für den Lerner bedeutsamen und nachhaltigen Prozess werden zu lassen, empfiehlt sich daher ein Lernen an lebensnahen, komplexen, herausfordernden und ergebnisoffenen Problemstellungen. Beim Portfolio geht es letztlich darum, selbstbestimmtes Lernen als komplexen Prozess begleitend zu reflektieren und mitzugestalten. Lehrende begleiten dabei die Lernprozesse auf der Basis der expliziten Selbstreflexionen der Lernenden und unterstützen diese als eine Art Moderator.

    Ein pädagogisches Portfolio umfasst eine zweckgerichtete Sammlung von Arbeiten im Zusammenhang eines Lehr-/Lernprozesses, die den Einsatz, den Fortschritt und den Leistungsstand in einem oder mehreren gegebenen (Fach-)Gebiet(en) darstellt. Portfolio-AutorInnen wählen eigenverantwortlich und kreativ vielfältige Artefakte aus und stellen diese samt reflektierter Begründungen zu einer Sammlung zusammen, wobei im Verbund mit kollegialem Feedback so die (Selbst-)Reflexion gefördert werden soll. Aus struktureller Sicht lassen sich fünf wesentliche Elemente der Portfolioarbeit identifizieren, die bei einem Portfolio-Einsatz berücksichtigt werden sollten:

    • Explizite Formulierung von Lernzielen: initialer Anstoß des Lernprozesses, transparente Festlegung der Vorgaben
    • Lern- und Arbeitsdokumente: Dokumentation der Lernprozesse
    • Beurteilungskriterien: Festlegung sollte kooperativ und einvernehmlich zwischen Lehrenden und Lernenden erfolgen
    • Selbstreflexion der Lernenden: über die Aussagekraft der einzelnen Lern- und Arbeitsdokumente, aber auch durch metakognitive Reflexion über den gesamten Lernprozess hinweg
    • Rückmeldung: Feedback durch Lehrende und Mitlernende, Dialog über das Lernen
    • Das Konzept Portfolio ist von einer begrifflichen Vielfalt geprägt, d. h., eine Klassifizierung gestaltet sich schwierig, zumal einzelne Charakteristika im Zeitverlauf der Portfolio-Erstellung mehr oder weniger stark in den Vordergrund treten können.

    Als modellhafte Ausprägungsformen lassen sich z.B. Arbeits-, Entwicklungs- und Präsentationsportfolios identifizieren, wobei diese je nach verfolgtem Zweck (formative vs. summative Beurteilung), Selektionsgrad der Inhalte und der Entscheidung, für wen die Inhalte letztendlich bestimmt sind (privater vs. öffentlicher Charakter) unterschiedliche Zielsetzungen aufweisen.

    Literatur

    Jabornegg, D. (1997). Das Portfolio – Möglichkeiten und Grenzen einer alternativen Prüfungsform. Ein Erfahrungsbericht. In R. Dubs & R. Luzi (Hrsg.), 25 Jahre IWP. Schule in Wissenschaft, Politik und Praxis (S. 411–425). St. Gallen: IWP.
    Stangl, W. (2020). Portfolio ePortfolio. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PRAESENTATION/portfolio.shtml (2020-04-13).


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