Fear Of a Better Offer – FOBO

FOBO ist ein Akronym für „Fear Of a Better Offer“ oder „Fear Of Better Options“ und ist augenscheinlich analog zum Phänomen des FOMOFear Of Missing Out gebildet worden. Während FOMO die Angst etwas zu verpassen beschreibt, betrifft FOBO das Entscheidungsverhalten, indem es bei einer Entscheidung die Furcht davor meint, die falsche Wahl zu treffen. Der Begriff „FOBO“ wurde von Patrick McGinnis geprägt und bezeichnet demnach die Angst, eine bessere Option zu verpassen, was im Zeitalter von Social Media zu Unzufriedenheit führen kann. FOBO ist ein noch recht neues Phänomen, das eng mit der Digitalisierung und der Informationsflut zusammenhängt. Durch das Internet haben Menschen heute Zugang zu einer Vielzahl von Informationen und Möglichkeiten. Das kann einerseits bereichernd sein, andererseits aber auch überfordernd und ängstigend. Menschen vergleichen ihr Leben ständig mit dem der anderen, was zu einer negativen Selbstwahrnehmung und dem Gefühl führt, nicht genug zu haben. Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter verstärken diesen Eindruck, indem sie den Anschein erwecken, dass andere ein schöneres, erfüllteres und erfolgreicheres Leben führen. Dies führt dazu, dass Individuen in der Jagd nach „mehr“ gefangen sind, in dem Versuch, ihre Unzufriedenheit zu bekämpfen, ohne das aktuelle Leben zu schätzen. Das Phänomen FOBO ist daher eng mit „FOMO“ („Fear of Missing Out“) verbunden. Menschen, die darunter leiden, sind ständig auf der Suche nach besseren Optionen und vermeiden es, das Hier und Jetzt zu genießen. Diese ständige Jagd nach Perfektion führt zu einer Reizüberflutung und einer verringerten Fähigkeit zur Konzentration. Das Gefühl, „mehr“ zu brauchen, um glücklich zu sein, kann auch zu einer Verstärkung der Maximierungsfalle führen, wie der Psychologe Barry Schwartz in seinem Buch „Anleitung zur Unzufriedenheit – Warum weniger glücklicher macht“ beschreibt. Laut Schwartz sind es die „Maximierer“, die die größten Probleme haben, da ihre Erwartungen oft unerfüllt bleiben, was zu Frustration und Enttäuschung führt (Schwartz, 2004).

Abwägungen und Entscheidungen sind besonders für Menschen, die in den wohlhabenden Industrienationen leben, denn diese haben so viele Optionen bei ihren Entscheidungen, und bei dem Versuch, die beste auszuwählen, geraten sie schnell in endlose Abwägungskaskaden, wobei diese sich dann nicht selten am Ende für nichts entscheiden. FOBO kann sowohl bei großen Lebensentscheidungen auftreten als auch in wenig relevanten Alltagssituationen, doch knnzeichnend ist in jedem Fall, dass die Menschen von einer Vielzahl von Wahlmöglichkeiten überwältigt sind und sich dann zu gar keiner Entscheidung durchringen können bzw. sich bis zuletzt alle Optionen offen halten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit FOBO umzugehen. Wichtig ist, sich der Angst bewusst zu werden und sich nicht von ihr beherrschen zu lassen. Man sollte sich nicht zu sehr von der Vielzahl der Optionen stressen lassen, sondern auf seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hören. Auch kann es hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen und sich Unterstützung zu suchen.


In den Wirtschaftswissenschaften ist dieses Phänomen bekannt, denn je mehr Optionen Menschen haben, desto höher sind die Opportunitätskosten – also Kosten, die durch nicht wahrgenommene Möglichkeiten entstehen -, denn sobald sie sich für eine Option entscheiden haben, entsteht das Gefühl, etwas zu verlieren, das man aber ohnehin nie besessen hat.

Es handelt sich bei FOBO natürlich nicht um einen fachwissenschaftlichen Begriff, auch wenn solche Begriffe oder Kurzformeln in der Öffentlichkeit diesen Eindruck erwecken könnten.

Literatur

Schwartz, B. (2004). The paradox of choice: Why more is less. HarperCollins.


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