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Bewegungstäuschung

    Eine Bewegungstäuschung (motion illusion, illusory motion) ist die Wahrnehmung von Bewegung, die nicht der physikalischen Realität entspricht. Bei solchen Scheinbewegungen, etwa der stroboskopischen Bewegung, der Autokinese, der induzierten Bewegungen oder bei Bewegungsnachbildern wird ein unbewegtes Objekt als bewegt wahrgenommen, wobei die wahrgenommene Bewegung systematisch von der physikalischen Bewegung abweicht.

    Bei der Pinna-Brelstaff-Bewegungsillusion (siehe unten), die zu den beeindruckendsten Täuschungen zählt, führt ein Näherkommen bei Fixierung des Punktes in der Mitte zu einer gegenläufigen Bewegung der beiden Kreise. Eine solche Bewegung eines Beobachters im Raum führt zu einer Ausdehnung bzw. Verkleinerung des projizierten Netzhautbildes, wodurch zusätzlich zu der radialen Expansionsbewegung des Objektes eine scheinbare Rotation entsteht.

    Das Zustandekommen solcher Scheinbewegungen liefert Forschern (Leo et al., 2019) Hinweise auf die der Bewegungswahrnehmung zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen. Ursache für diese Täuschungen ist nämlich eine Rückkopplung kortikaler Erregung verschiedener Areale, die die Bewegungsrichtungen trennt, wobei die Neuronen dieser Areale unterschiedlich viel Zeit – etwa 15 Millisekunden – benötigen, um die mit der illusorischen Wahrnehmungen verbundenen Signale zu verarbeiten. In in dieser Untersuchung wurde auch gezeigt, dass diese Effekte auf neurobaler Ebene auch bei Makaken auftreten, also solche optischen Täuschungen nicht nur Menschen betreffen.


    Pinna-Brelstaff


    Bei diesem Tunnel-Bild ist keine Bewegung des Betrachters notwendig, diese kann aber die Wirkung verstärken:


    Literatur

    Luo, Junxiang. He, Keyan. Andolina, Ian Max. Li, Xiaohong. Yin, Jiapeng. Chen, Zheyuan. Gu, Yong. Wang, Wei (2019). Going with the flow: the neural mechanisms underlying illusions of complex-flow motion. The Journal of Neuroscience, doi:10.1523/JNEUROSCI.2112-18.2019.

     


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