Die Pimsleur-Sprachlernmethode ist eine audiolinguale Methode oderHör-Sprech-Methode, die vom französisch-amerikanischen Linguisten Paul Pimsleur in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Grundlage ist die audiolingual habit theory mit der deskriptiv-strukturalistischen Beschreibung von Satzmustern und der behavioristischen Lerntheorie. Die Pimsleur-Methode verzichtet komplett auf die Beschäftigung mit der Schriftsprache, sondern wie beim natürlichen Spracherwerb wird Gehörtes nachgesprochen, aus dem Gedächtnis wiederholt und zur Bildung eigener Sätze verwendet. Ziel ist vor allem die mündlichen Fertigkeit des Hörens und Sprechens, wobei die zentrale Methode die systematische Übung von Satzmustern ist, die auf situativ eingebettete, auf Imitation und Repetition basierenden Übungen setzt. Dabei wird der richtige Gebrauch einer Struktur durch die unmittelbar folgende Lernverstärkung gefestigt, denn das Ziel dieser Verfahrens ist die Ausbildung von Sprechgewohnheiten.
Die Pimsleur-Methode setzt von Beginn an auf Nachsprechen von Dialogen und auf Drills, d. h., auf das schnelle Antworten auf Frage, wobei es keine schriftliche Unterlagen gibt, die das Lernen unterstützen. Mit der Methode können daher weder Schrift noch Grammatik vermittelt werden, und auch der Wortschatz wird auf das Wesentliche, nämlich auf die Bedürfnisse des Sprechens wichtiger und alltäglicher Dialoge, beschränkt.
Die audio-linguale Methode wird heute in ihrer reinen Form kaum noch eingesetzt, doch die meisten modernen Sprachkurse integrieren jedoch einige Elemente dieser Methode, z. B. die Betonung des Hörverstehens und Sprechens sowie die Verwendung von authentischen Materialien.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass man verhältnismäßig schnell lernt, die Sprache zu sprechen, also aktiv zu nutzen. Im Gegensatz zu anderen Sprachkursen erlernt man sehr rasch das Formulieren einfacher Sätze, sodass sich früh Erfolgserlebnisse einstellen. Im angelsächsischen Raum wird diese Methode von vielen als die einzig zielführende angesehen, wobei damit geworben wird, innerhalb von zehn Tagen befähigt zu sein, eine zu erlernende Sprache zu sprechen. Der Erfolg audiolingualer Methoden in den USA muss auch vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass Lernprogramme wie die Pimsleur-Sprachlernmethode während der landestypisch langen Autofahrten zwischen Zuhause und Arbeitsplatz gehört und genutzt werden.
Die Methode basiert auf folgenden Prinzipien:
- Vorrang des Mündlichen vor dem Schriftlichen: Der Fokus liegt auf dem gesprochenen Wort, da dies als die natürlichste Form der Sprache angesehen wird.
- Situativität des Unterrichts: Der Sprachgebrauch wird in realen Situationen und Kontexten geübt, um die Lerner auf die Kommunikation in der Praxis vorzubereiten.
- Authentizität der Sprachvorbilder: Die Lerner hören und sprechen von Anfang an „echte“ Sprache, z. B. in Form von Dialogen, Liedern oder Filmen.
- Einübung von Sprachmustern durch Imitation und häufiges Wiederholen: Die Lerner üben die korrekte Aussprache und Grammatik durch Nachsprechen und Wiederholen von Sprachmustern.
- Grundlegende Einsprachigkeit des Unterrichts: Die Muttersprache wird im Unterricht so weit wie möglich vermieden, um die Lerner zu zwingen, in der Fremdsprache zu denken und zu sprechen.
Literatur
Pimsleur, P. (1980). How to Learn a Foreign Language. Boston, Mass: Heinle Publishers.