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Texting

    Texting ist eine neue Form der Kommunikation, die sich in den letzten Jahrzehnten durch die Möglichkeiten der neuen Medien vor allem bei jungen Menschen weit verbreitet hat. Dadurch gehen sie oft einfacheren Telefonaten aus dem Weg.

    Texting ist dabei ein Slang-Begriff, der sich auf die Erstellung und Übertragung von kurzen elektronischen Textnachrichten zwischen zwei oder mehr Benutzern von mobilen Geräten über ein Netzwerk bezieht. Dies bedeutet, dass Nachrichten mit nicht mehr als hundert Zeichen gesendet werden, auch wenn diese auch Audio-, Bild- und Videoinhalte enthalten, die als Multimedia Message Service (MMS) bezeichnet werden. Der Begriff SMS wurde ursprünglich als kürzere Form des Kurznachrichtendienstes verwendet, der nur 144 reine Textzeichen pro Nachricht erlaubte.

    Texting begann im Wesentlichen in den 1920er Jahren, als RCA Communications in New York City zum ersten Mal den Telexdienst einführte, wobei die ersten Textnachrichten von New York über den Atlantik nach London geschickt wurden.

    Heutzutage werden Textnachrichten oft von Mobiltelefonbenutzern als alternative Kommunikationsmethode verwendet, wenn die Sprachkommunikation schwierig, unangemessen oder unerwünscht ist. In vielen Fällen ist das Versenden einer Textnachricht günstiger und auch weniger aufdringlich, da der Empfänger die Nachricht zu einem beliebigen Zeitpunkt bearbeiten kann. Heute verbringen Jugendliche und junge Erwachsene viel Zeit mit Lifestreaming, halten ihre Freunde ständig über verschiedenste Nachrichten-Apps auf dem Laufenden, dabei auch über banalste Aspekte ihres Lebens, ziehen sich aber von Kommunikationsformen zurück, bei denen das Gegenüber unmittelbar reagieren kann. Diese Form der Kommunikation wird zusätzlich durch Emojis oder Fotos ohne Beschriftung verkürzt, wodurch sie noch anfälliger für Fehlinterpretationen und Missverständnisse wird.

    Untersuchungen zeigen, dass Texting durch SMS, WhatsApp, Messenger auch menschliche Beziehungen beeinflussen kann. Viele Botschaften zu verfassen und weniger miteinander über Telefon zu sprechen muss zwar Beziehungen nicht unbedingt beeinträchtigen, auch wenn die Kommunikation dadurch eingeschränkt wird, doch es zeigt sich, dass nur jene Paare zufrieden mit ihrer Beziehung sind, deren Verhalten in Bezug auf solche kurzen Textnachrichten ähnlich ist, und zwar unabhängig davon, wieviele Nachrichten sie schicken. Eher zeigen sich nachteilige Folgen für lockere bzw. freundschaftliche Beziehungen, da man sich nicht mit einem realen Gegenüber austauscht, sondern letztlich mit einem Gegenstand, kann das auch die soziale Isolation fördern.

    Viele Menschen, die besonders oft Nachrichten schreiben, haben mitunter das Gefühl, sich auf diese Weise besser ausdrücken zu können, und gehen dadurch Telefonaten oder face-tot-face-Gesprächen damit eher aus dem Weg. Bei Textnachrichten fällt bekanntlich die nonverbale Ebene wie Gesichtsausdruck, Tonfall und Körpersprache weg, sodass eine solche knappe Nachricht u. U. auch schneller für Missverständnisse sorgt, weil wenig Raum für Erklärungen und komplexe Argumentationslinien vorhanden ist.

    Eine im Journal of Couple and Relationship Therapy veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2013 zeigte allerdings, dass Männer, die häufig Texte an ihre Partnerinnen schickten oder von diesen erhielten, weniger zufrieden mit der Beziehung waren. Andererseits sagten Frauen, die ihrem Partner viele Nachrichten geschrieben hatten, dass ihre Beziehung dadurch stabiler geworden sei.

    Literatur

    Ohadi, J., Brown, B., Trub, L. & Rosenthal, L. (2018). I just text to say I love you: Partner similarity in texting and relationship satisfaction. Computers in Human Behavior, 78, 126-132.
    Schade, L. C., Sandberg, J., Bean, R., Busby, D. & Coyne, S. (2013). Using Technology to Connect in Romantic Relationships: Effects on Attachment, Relationship Satisfaction, and Stability in Emerging Adults. Journal of Couple & Relationship Therapy, 12, 314-338.
    Stangl, W. (2014). Isolation durch übermäßigen Medienkonsum beim Wechsel vom Kind zum Jugendlichen – existiert sie tatsächlich?.
    WWW: https://www.stangl.eu/psychologie/entwicklung/mediennutzung.shtml (2014-08-11)
    Stangl, W. (2016). Rolle der Medien für die Entwicklung im Jugendalter. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Medien-Jugend.shtml (2016-08-11)
    Stangl, W. (2017). Exzessive Nutzung von Medien durch Jugendliche. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/Medien-Exzessive-Nutzung-Jugendliche.shtml (2017-08-11).


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