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Cognitive Apprenticeship

    Cognitive Apprenticeship ist eine Unterrichtsmethode, die im Sinne von Meister-Lehrlings-Verhältnissen kognitive Prozesse für den Lernenden sichtbar machen soll, wobei man versucht, die Vorteile einer praktischen Lehre auch für die theoretische Ausbildung zu nutzen. Der Ansatz steht in Verbindung zum situierten Lernen, d.h., es handelt sich um einen sozial-konstruktivistisch begründeten Ansatz, der deutlich Prinzipien einer konstruktivistischen Didaktik trägt. Die Arbeitsschritte im Rahmen einer praktischen Lehre  sind klar durch Handlungsfolgen ersichtlich. Der Auszubildende sieht jeden einzelnen Arbeitsschritt auf dem Weg zum Endprodukt und erkennt dessen Bedeutung für die Fertigstellung. Durch diese Einsicht über die Bedeutung der Teilschritte sind diese für den Lerner logisch und können ohne Probleme nachvollzogen und abgespeichert werden, so dass er allmählich in der Lage ist, sie eigenständig auszuführen.
    Beim didaktische Modell des Cognitive Apprenticeship wird also in der Regel eine praxisorientierte Problemsituation vorgegeben und die Lernenden sollen nach anfänglichen Hilfestellungen immer mehr Selbstständigkeit erreichen. Dieses Modell nimmt eine Sequenzierung des Lernangebots vor, bei der der Schwierigkeitsgrad sukzessiv ansteigen soll. Der erste Schritt wird als ‚Modeling’ bezeichnet, in welchem dem Lernenden ein Problem, die Problemlösung und der Problemlöseprozess vorgestellt werden und der Lernende ein eigenes Konzeptmodell entwickeln soll. Im nächsten Schritt, dem ‚Coaching’, wird der Lernende bei der aktiven Ausführung der Prozesse vom Experten betreut. Der Lehrende zieht sich im weiteren Schritt, dem ‚Scaffolding’ so weit wie möglich zurück, der Lernende soll dadurch selbstständiger werden. In diesen drei Schritten soll der Lernende neues Wissen und Verhaltensweisen erlernen. Im Schritt der Artikulation soll das erworbene Wissen benannt werden. Die Reflexion, der nächste Schritt, dient dem Bewusstwerden und der Bewertung des Gelernten. Im letzten Schritt, der ‚Exploration’, agiert der Lernende ohne Hilfe des Experten.
    Nach der Darstellung von Reich (2012) ist der Cognitive Apprenticeship Ansatz durch vier Phasen gekennzeichnet, in denen der Lehrende bzw. Ausbilder am Anfang den Lernern die einzelnen Arbeitsschritte an einem Modell vorführt (Modeling), danach sollen die Lernenden die einzelnen Arbeitsschritte selbstständig mit Hilfestellung des Lehrenden selbst durchführen (Scaffolding). Mit zunehmender Kompetenz des Lerners nimmt die Unterstützung durch den Lehrenden immer mehr ab (Fading), wobei der Lehrende dabei den Lernprozess der Lerner genau beobachten muss, um adäquate Hilfestellungen geben zu können (Coaching).
    Siehe dazu im Detail Die konstruktivistischen Lerntheorien

    Literatur
    Collins, A., Brown, J.S. & Newman, S.E. (1989). Cognitive apprenticeship: Teaching the craft of reading, writing and matematics. In L.B. Resnick (Ed.), Knowing, learning and instruction: Essays in honor of Robert Glaser (pp. 453-494). Hillsdale, NJ: Erlbaum.
    Reich, Kersten (Hrsg.) (2012). Methodenpool. Cognitive Apprenticeship.
    WWW: http://www.uni-koeln.de/hf/konstrukt/didaktik/apprenticeship/frameset_apprenticeship.html  (11-03-21)


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