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Bumerangeffekt

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Der Begriff des Bumerangeffektes – auch Bumerang-Effekt – bezeichnet in der Kommunikationspsychologie das Phänomen, wenn bei Beeinflussungsversuchen des Senders einer Botschaft genau das Gegenteil von dem erreicht wird, was dieser erreichen wollte (Reaktanz), d. h., eine den Intentionen des Senders einer Botschaft führt zu einer diametral zuwiderlaufenden Reaktion des Adressaten. Oft verfestigt im Verlauf einer Diskussion ein objektiv durchaus sachgerechtes und vernünftiges Argument die gegenteilige Position des Gesprächspartners, wenn diese Position z. B. in dessen Wertesystem von zentraler Bedeutung ist.

    In der Werbepsychologie bezeichnet man damit die Wirkung einer Kommunikation, die genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen will. Die Gründe für dieses Phänomen liegen dabei etwa darin, dass die Aktivierung des Interesses der KonsumentInnen zu wenig zielgerichtet ist oder eine Werbeaussage als unglaubwürdig empfunden wird.

    Man findet in der Familienpsychologie ebenfalls den Begriff des Bumerang-Effekts, der in diesem Zusammenhang das Phänomen bezeichnet, dass erwachsenen Kinder, die das Elternhaus schon verlassen hatten, wieder in das elterliche Nest zurückkehren. Grundsätzlich zählt man Menschen unter fündundvierzig dazu, die bereits allein gelebt haben und aus den verschiedensten Gründen wieder ins Elternhaus zurückgezogen sind. Häufig sind es junge alleinerziehende Mütter, die auf Grund einer Trennung wieder zu den Eltern ziehen, aber auch männliche Erwachsene, die nach einer gescheiterten Beziehung die gemeinsame Wohnung aufgeben müssen oder ihren Arbeitsplatz verloren haben, kehren häufig dorthin zurück und suchen Unterstützung. In nicht seltenen Fällen wird dadurch die Lebensqualität der Eltern signifikant eingeschränkt, denn diese erwachsenen Bumerang-Kinder lösen bei ihren Vätern und Müttern Stress aus und verursachen Konflikte, denn Eltern verlieren dadurch an Kontrolle über ihr eigenes Leben, Autonomie und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, die sie seit dem Auszug der Kinder sich erworben hatten.

    Aktives Zuhören kann Bumerang-Effekt reduzieren

    Meinungsverschiedenheiten in Diskussionen können zu einer Polarisierung führen, wenn sie bei den Gesprächspartnern Abwehrhaltungen hervorrufen, denn wenn ein Redner das Wort ergreift, überlegen die Zuhörer oft, wie sie kontern können, doch dieser Prozess führt oft zu einer Polarisierung der Einstellungen. Itzchakov et al. (2023) haben untersucht, ob Gesprächspartner, die eine hohe Qualität des Zuhörens (Aufmerksamkeit, Verständnis und positive Absichten) zeigen, sich sozial wohler und verbundener fühlen (positive Resonanz) und ihre Einstellungen weniger defensiv reflektieren (Selbstreflexion). Ach untersuchte, ob dieser Prozess die wahrgenommene Polarisierung (wahrgenommene Einstellungsänderung, wahrgenommene Einstellungsähnlichkeit mit dem Zuhörer) und die tatsächliche Polarisierung (reduzierte Einstellungsextreme) reduziert. In vier Experimenten wurden schlechtes, mäßiges und gutes Zuhören mit Hilfe einer Videovignette (Studie 1) und Live-Interaktionen (Studien 2-4) manipuliert. Die Ergebnisse unterstützten durchgängig die Forschungshypothesen und ein serielles Mediationsmodell, in dem Zuhören die Depolarisation durch positive Resonanz und nicht-defensive Selbstreflexion beeinflusst. Die meisten Effekte der Zuhörmanipulation auf die wahrgenommene und tatsächliche Depolarisierung konnten durch Indikatoren der Einstellungsstärke, insbesondere Einstellungssicherheit und Einstellungsmoral, verallgemeinert werden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass qualitativ hochwertiges Zuhören ein wertvolles Instrument zur Überbrückung einstellungsbedingter und ideologischer Gräben sein kann.

    Literatur

    Itzchakov, G., Weinstein, N., Leary, M., Saluk, D., & Amar, M. (2023). Listening to understand: The role of high-quality listening on speakers‘ attitude depolarization during disagreements. Journal of personality and social psychology, doi:10.1037/pspa0000366.
    Stangl, W. (2023, 11. November). Aktives Zuhören kann Meinungsverschiedenheiten reduzieren. arbeitsblätter news.
    https:// arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/aktives-zuhoeren-kann-meinungsverschiedenheiten-reduzieren/.
    http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/bumerangeffekt/2677 (17-12-21)


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