Zum Inhalt springen

Sensorik

    Sensorik bezeichnet in der Psychologie ganz allgemein die Aufnahme äußerer wie innerer Reize bei Lebewesen, im Speziellen die Aufnahme von Reizen über spezialisierte Sinnesorgane wie Augen, Ohren, Haut usw.

    Sensorische Systeme versorgen dabei das menschliche Gehirn kontinuierlich mit Informationen über die Umwelt, wobei das Bild dieser Umwelt aber kein ein eins-zu-eins Abbild dieser Umwelt darstellt, sondern es ist eher ein Modell. Dieses Modell erlaubt es den Menschen, plausible Vorhersagen über künftige Ereignisse zu treffen und sich somit sinnvoll in dieser Umgebung zu bewegen, oder ganz allgemein, Verhalten und letztlich Bewusstsein zu generieren. Der Mensch nimmt auch nur das bewusst wahr, was das Gehirn zu einem bestimmten Zeitpunkt als relevant betrachtet. Frühere Erfahrungen lassen mit der Zeit sensorische Filter entstehen und beeinflussen so die künftige Wahrnehmung der Welt. So kann man an sensorischen Illusionen sehen, wie das Gehirn versucht, Plausibilitätsprobleme zu lösen, wenn Sinneseindrücke überhaupt nicht zu den erfahrungsabhängigen Erwartungen passen.

    Siehe dazu auch die Begriffe

    Sensoren spielen auch in der Robotik eine wichtige Rolle, wobei besonders weiche Sensoren, die zwischen Scher- und Normalkraft unterscheiden können, ermöglichen Maschinen erst die Feinsteuerung, die für eine sichere und effektive physische Interaktion mit Menschen erforderlich ist. Die Entwicklung von solchen Sensoren in Verbindung mit künstlicher Intelligenz steigert die Fähigkeiten von Robotern und macht sie lebendiger, was neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern eröffnet. Sarwar et al. (2023) haben jüngst einen kapazitiver Sensor entwickelt, der aus gemustertem Elastomer besteht und sowohl feste als auch gleitende Säulen enthält, die es dem Sensor ermöglichen, sich zu verformen und zu wölben, ähnlich wie die Haut selbst. Die Funktionsweise wird von den Forschern an einem einfachen Greifer demonstriert, der einen Becher hält, wobei die Kombination von Merkmalen und die einfache Herstellungsmethode diesen Sensor zu einem Kandidaten für die Implementierung als Sensorhaut für humanoide Roboteranwendungen machen. Solche neuen Sensoren können auf der Oberfläche einer Prothese oder eines Roboterglieds angebracht werden und ermöglicht es diesen, Berührungen wahrzunehmen und Aufgaben auszuführen, die bisher für Maschinen äußerst schwierig waren, wie etwa das Aufheben einer weichen Frucht. Darüber hinaus haben neue Sensoren eine weiche Textur, die sie wie menschliche Haut aussehen lässt, was eine sicherere und natürlichere Interaktion mit Menschen ermöglicht. Dadurch kann ein Prothesen- oder Roboterarm auf taktile Reize mit Geschicklichkeit und Präzision reagieren. also etwa zerbrechliche Gegenstände wie ein Ei oder ein Glas Wasser halten, ohne sie zu zerdrücken oder fallen zu lassen.

    Literatur

    Sarwar, Mirza S., Ishizaki, Ryusuke, Morton, Kieran, Preston, Claire, Nguyen, Tan, Fan, Xu, Dupont, Bertille, Hogarth, Leanna, Yoshiike, Takahide, Qiu, Ruixin, Wu, Yiting, Mirabbasi, Shahriar, Madden & John D. W. (2023). Touch, press and stroke: a soft capacitive sensor skin. Scientific Reports, 13, doi:10.1038/s41598-023-43714-6.
    Stangl, B. (2023, 28. Oktober). Weiche Sensoren in der Robotik. Soziale Robotik.
    https://sozialerobotik.stangl.wien/weiche-sensoren-in-der-robotik/

    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert