Zum Inhalt springen

Akzeleration

    1. Definition
    „Schulische Akzeleration: die frühe Einschulung, Überspringen von Klassen, vorgezogener Besuch der Universität; der Begriff wird in der Förderung Hochbegabter eingesetzt.“ (Rost, 2006, S 794).

    2. Definition
    „Akzeleration (lat.), Beschleunigung; beschleunigte körperliche Entwicklung des Menschen, besonders Zunahme des Längenwachstums, seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, vor allem in den Industrieländern; die Längenzunahme findet sich schon bei den Neugeborenen. Die A. bezieht sich auch auf die früher eintretende sexuelle Reifung der Jugendlichen. In der Psychologie wird mit A. meist die beschleunigte Entwicklung nur eines Teils der Persönlichkeit bezeichnet, Gegensatz -> Retardierung.“  (Lexikon der Psychologie, Bertelsmann-Verlag, 1995, S. 15).

    3. Definition
    In der Sportbiologie wird unter Akzeleration eine Beschleunigung im Wachstum und in den Reifungsprozessen von Kindern und Jugendlichen verstanden. Diese Entwicklung hat insbesondere in den letzten 100 Jahren durch die veränderten Umwelt- und Lebensbedingungen stattgefunden, vgl. Bormann & Reyher-Pauli 1970 (vgl. Weineck, 2000, S. 403).

    4. Definition
    „Akzeleration: eine beschleunigte somatische (körperliche) oder psychische (seelische) Entwicklung eines Individuums oder einer Gruppe von Individuen im Vergleich zum Entwicklungsfortgang einer repräsentativen altersentsprechenden Bevölkerungsgruppe. Neue empirische Untersuchungen widersprechen der früher vertretenen These, dass eine Entwicklungsbeschleunigung im körperlichen Bereich eine Entwicklungsverzögerung im psychischen Bereich mit sich bringt. säkulare Akzeleration (Brunner & Zeltner, 1980, S. 12).

    5. Definition
    Unter Akzeleration versteht man die im Laufe der letzten Jahrzehnte beobachtete Beschleunigung der Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Die Beobachtungen beziehen sich u.a. auf eine Beschleunigung der körperlichen Entwicklung, insbes. auf die Vorverlagerung der geschlechtlichen Reife (vgl. Rombach,1977, S .15f).

    Pubertät AkzelerationIn der Pubertät verändert sich die Wirkung der Hormone, es entstehen größere Unterschiede in den von Mädchen und Jungen produzierten Hormone, welche die Persönlichkeit beeinflussen können. Die Hypophyse erhält durch den Hypothalamus den Auftrag zur Hormonproduktion, welche die Pubertät einleiten. Bei Mädchen produzieren die Eierstöcke schon im Alter von etwa neun Jahren die Hormone Östrogen und Progesteron. Bei Jungen wird mit etwa elf Jahren die Produktion des Testosterons in den Keimdrüsen angeregt sowie die des Androgens in der Nebennierenrinde. Hinsichtlich der körperlichen Entwicklung kann es bei Jugendlichen hinsichtlich einer Vergleichsgruppe zu Akzeleration und Retardation kommen. Das Wachstum und die Reifung können bei Jugendlichen im Vergleich zum Altersdurchschnitt beschleunigt, akzeleriert oder verlangsamt, retardiert vollzogen werden. Es kann sein, dass die gleiche Rasse in verschiedenen historischen Zeiten zu unterschiedlichen Alterszeitpunkten pubertierte. In diesen Fällen spricht man von säkulärer Akzeleration bzw. Retardation. Die Umwelt reagiert auf die unterschiedlichen Entwicklungsstände von Jugendlichen. Die körperliche Retardation und Akzeleration ist mit gewissen Risiken, vor allem in Bezug auf psychische Störungen, Sexualverhalten und Drogengebrauch, verbunden. Diesen kann aber durch Aufklärung in Familie und Schule gut vorgebeugt werden (vgl. Mietzel, 2002, S. 360f; Oerter & Montada, 2002, S. 281f).

    Verwendete Literatur
    Bertelsmann-Lexikon, (1995), Lexikon der Psychologie, Bertelsmann-Verlag.
    Brunner, R. & Zeltner, W. (1980), Lexikon der Psychologie und Schulpädagogik, München: Ernst Reinhardt Verlag.
    Mietzel, G. (2002). Wege in die Entwicklungspsychologie. Kindheit und Jugend. Weinheim: BeltzPVU.
    Oerter, R. & Montada, L. (2002). Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz.
    Rombach, H. (1977), Wörterbuch der Pädagogik, Band I, Freiburg: Herder-Verlag.
    Rost D. (2006), Handwörterbuch Pädagogische Psychologie, Basel Berlin: Beltz-Verlag.
    Weineck J. (2000), Sportbiologie, Balingen: Spitta-Verlag.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert