Genderdysphorie oder Geschlechtsidentitätsstörung (Gender Identity Disorder) ist eine psychologische bzw. medizinische Diagnose, die Menschen bezeichnet, die sich als einem anderen als ihrem körperlichen Geschlecht zugehörig empfinden. Der Begriff löst heute meist die älteren medizinischen Transsexualität und Transvestitismus ab.
Diagnostische Kriterien der Genderdysphorie ist eine ausgeprägte Inkongruenz zwischen der erlebten und zugewiesenen Geschlechtsidentität, wobei diese über einen längeren Zeitraum, nach DSM mindestens sechs Monate, anhalten muss. Hauptkriterium ist ein starkes Bedürfnis, eine andere Geschlechtsidentität zu haben und eine deutliche Abneigung gegenüber der eigenen sexuellen Anatomie, und dass der Zustand mit krankheitswertigem Leiden oder mit deutlichen Einschränkungen in sozialen oder anderen wichtigen Bereichen verbunden ist.
In letzter Zeit wird heftig darüber diskutiert, ob es sich bei einer Genderdysphorie überhaupt um eine Störung handelt oder nicht.
Im Rahmen einer Studie wurden Gehirnscans von Transgender-Kindern und -Jugendlichen mit Gender-Dysphorie durchgeführt und diese mit Gehirnscans von Jugendlichen verglichen, die keine geschlechtsspezifische Dysphorie aufweisen. Es zeigte sich, dass das Gehirn von Transgender-Mädchen jenen von Cisgender-Mädchen ähnelte, genau so wie jenes von Trans-Buben den Gehirnen von Cisgender-Buben glich. Es ist also im Gehirn erkennbar, ob sich jemand mit dem Geschlecht identifiziert, das er bei der Geburt zugewiesen bekommen hat.
Literatur
Busatto, Geraldo F. & Abdo, Carmita Helena Najjar (2018). Grey and white matter volumes either in treatment-naïve or hormone-treated transgender women: a voxel-based morphometry study, Scientific Reports, doi:10.1038/s41598-017-17563-z.