Der actor-observer bias – auch actor-observer difference oder actor–observer asymmetry – bzw. Akteur-Beobachter-Unterschied bezeichnet ein Grundprinzip der Sozialpsychologie und meint die stets notwendige Unterscheidung zwischen den Perspektiven des Akteurs und des Beobachters. In sozialen Interaktionen sind Personen sowohl Akteure, die ein bestimmtes Verhalten zeigen, als auch Beobachter bzw. Rezipienten dieses Verhaltens, wobei die Perspektive laufend wechselt, d.h. vom Akteur zum Beobachter und zurück zum Akteur. Diese jeweilige Perspektive hat klare Auswirkungen auf die Urteilsbildung. Vor allem die Perspektive die Ursachenzuschreibung wird bei der Erklärung eigenen Verhaltens beeinflusst, indem externen Ursachen wie etwa der Situation mehr Gewicht gegeben wird als durch einen Beobachter, der eher auf interne Ursachen wie Merkmale der Persönlichkeit schließt. Dieser Bias wurde in der Sozialpsychologie nicht nur für Attributionen untersucht, sondern auch bei der Einschätzung der Bedeutsamkeit von Eigenschaftsdimensionen.
Literatur
Jones, Edward & Nisbett, Richard (1971). The actor and the observer: Divergent perceptions of the causes of behavior. New York: General Learning Press.
Watson, D. (1982). The actor and the observer: How are their perceptions of causality divergent? Psychological Bulletin, 92, 682–700.
https://portal.hogrefe.com/dorsch/akteur-beobachter-unterschied/ (11-12-15)