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negative Phase

    1.    Definition
    „Von negativer Phase sprechen wir zur Kennzeichnung eines individuell sehr unterschiedlich ausgeprägten Stimmungsumschwungs, der wahrscheinlich biologisch, […] hervorgerufen wird. Dieser Umschwung vollzieht sich vom heiter-knabenhaften Habitus zu Beginn der Vorpubertät zur Stimmungslabilität der Pubertät, die mit dem Eintritt der Menarche keineswegs abklingt, sondern, je nach der bereits vorgeprägten Persönlichkeitsstruktur und den Lebensumständen, mehr oder weniger ausgeprägt erhalten bleiben kann, in der Adoleszenz jedoch meist allmählich verschwindet“ (Schenk-Danzinger, 2001, S. 339).

    2.    Definition
    „[…] das mit negativer Phase bezeichnete Verhaltenssyndrom am ehesten dann in Erscheinung tritt, wenn ein Individuum mit einer neuen und unbekannten sozialen Situation konfrontiert wird, die zu Rollenkonflikten führt. Eine veränderte Stellungnahme zu sich selbst und im Hinblick auf soziale Bezüge ergibt sich in der Zeit der Adoleszenz insbesondere aus dem Konflikt zwischen Abhängigkeit (z.B. Bindung an die Familie, Schule, Gruppe der Gleichaltrigen) und Ablösung […]“ (Degenhardt, 1971, S. 2).

    3.    Definition
    ”Die NP. ist eine in der entwicklungspsychol. Literatur beschriebene Periode des Negativismus bei Mädchen zur Zeit des Eintritts in die Reifezeit; sie äußerst sich durch Hervortreten von Unlust, Unrast, physisches und psychisches Unbehagen, in Trotz, Wildheit, Launenhaftigkeit und in der Abwendung von Freunden, Eltern und Lehrern“ (Ohne Autor, 1971, S. 203).

    negative phase Jugendliche
    4.    Definition
    ” Einige Monate vor dem Einsetzen der Menarche tritt beim Mädchen die „negative Phase“ (Hetzer 1926, zit. nach Schenk-Danzinger 1988, S. 338) auf, welche sich durch allgemeine Unlust, Stimmungsschwankungen, depressivem, albernem oder launischem Verhalten auszeichnet. In dieser Zeit werden Mädchen sehr inaktiv, da sie ihre Unlust gegen sportliche Betätigung nicht überwinden können. Es kommt häufig zu Konflikten zwischen Können und Wollen: Einerseits möchten die Mädchen ihre Schulpflichten erfüllen, bzw. körperlich aktiv sein, andererseits können sie ihre Unlust gegen körperliche Aktivitäten nicht überwinden“ (Hetzer, 1926, S. 335).

    5.    Definition
    ”Arbeitermädchen erlebten bereits ihre negative Phase, als den Einstieg in die Pubertät vollkommen anders. Diese Phase motiviere sie nicht dazu, an sich selbst und an der Welt zu zweifeln und aufgrund dessen ihre Identität zu suchen“ (Horster & Oelkers, 2005, S. 115).


    Negativismus

    Man nimmt übrigens an, dass Menschen, die immer nur das Schlechteste in ihren Gefühlen betrachten und Traurigkeit oder Enttäuschung in den Vordergrund rücken, sich also zu viel mit den negativen Aspekten des Lebens auseinandersetzen, mit der Zeit in eine negative Denkspirale geraten, die in der Folge die Entstehung zahlreicher psychischer Erkrankungen begünstigt. Probanden eines Versuchs (Ford et al., 2017), die sich grämten, weil sie sich in einer Prüfungssituation schlecht fühlten, und die ihre negative Emotionenvon sich schoben, fühlen sich sich allerdings deutlich gestresster als jene Probanden, die ihre schlechte Laune einfach akzeptierten, ohne sich dafür selber zu verurteilen.


    Literatur
    Degenhardt, A. (1971). Zur Veränderung des Selbstbildes von jungen Mädchen beim Eintritt in die Reifezeit. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 1-13.
    Ford, B.Q., Lam, P., John, O.P. & Mauss I.B. (2017). The Psychological Health Benefits of Accepting Negative Emotions and Thoughts: Laboratory, Diary, and Longitudinal Evidence. J Pers Soc Psychol, doi: 10.1037/pspp0000157.
    Hetzer, H. (1926). Der Einfluss der negativen Phase auf soziales Verhalten und literarische Produktion bei Mädchen. Jena: G. Fischer Verlag.
    Horster, D. & Oelkers, J. (2005). Pädagogik und Ethik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
    Ohne Autor (1971). Negative Phase (S. 203). Lexikon der Pädagogik Dritter Band von „Kultur“  bis „Schulbuch“. Freiburg: Verlag Herder.
    Schenk-Danzinger, L. (2001). Entwicklungspsychologie. Wien: Österreichischer Bundesverlag.


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