Der Essay ist ganz allgemein eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden, wobei im Mittelpunkt eine persönliche Auseinandersetzung der Autorin oder des Autors mit seinem jeweiligen Thema steht. Die Kriterien strenger wissenschaftlicher Methodik können dabei zumindest teilweise vernachlässigt werden, d. h., die Schreiberin bzw. der Schreiber besitzt relativ große Freiheit.
Ein wissenschaftlicher Essay ist hingegen eine flüssig geschriebene Erörterung eines Themas, ohne es erschöpfend zu behandeln zu wollen, d. h., ein Essay braucht vor allem einen Standpunkt, den es theoretisch zu begründen und empirisch zu verankern gilt.
Auch Essays sollten anspruchsvoll und logisch stimmig sein sowie einen erkennbaren Argumentationsgang aufweisen.
Während der Autor einer wissenschaftlichen Analyse sein Thema systematisch und umfassend darzustellen hat, wird ein Essay eher dialektisch verfasst, d. h., mit Strenge in der Methodik aber nicht in der Systematik. Essays sind häufig persönliche Denkansätze, subjektive Interpretationen aber auch Impulse, um andere zum Weiterzudenken zu bringen.
Oft gehen wissenschaftliche Essays kommentierend vor, können also durchaus subjektiv sein und ohne einen umfangreichen wissenschaftlichen Apparat wie Literaturangaben auskommen. Beim Verfassen hat man daher auch mehr stilistische Freiheiten und muss sich auch an keine rigide Gliederung wie etwa bei Seminararbeiten oder Abstracts halten. Dennoch sollten Ordnung und Schlüssigkeit des Textes erkennbar sein, Zitate und Beispiele sind möglich, sollten jedoch kurz gehalten werden.