Zum Inhalt springen

Angsterkrankung

    Der Begriff Angststörung oder phobische Störung ist ein Sammelbegriff für psychische Störungen, bei denen entweder eine übertriebene unspezifische Angst oder konkrete Furcht vor einem Objekt bzw. einer Situation besteht, oder eine der Situation angemessene Angst fehlt. Angst ist ein evolutionär notwendiger und normaler Affekt, sodass die Bestimmung dessen, was als Angststörung zu verstehen ist, nicht eindeutig zu formulieren ist, da die Grenze zu einer der Situation angepassten Angst schwer zu ziehen ist. Angst kann vor allem dann krankheitswertig werden, wenn mögliche oder tatsächliche Bedrohungen in ihrer Gefährlichkeit überschätzt werden oder Angst ohne konkrete Gefahr und Bedrohungswahrnehmung auftritt.

    Die verschiedenen Formen der Angst differenzieren sich im Laufe des Lebens, wobei Ängste den Menschen seit der Geburt begleiten, möglicherweise sogar schon vorgeburtliche Wurzeln bzw. Entwicklungen haben. Fünf entwicklungsbedingte Angstformen begleiten Menschen ein Leben lang: die Körperkontaktverlustangst, die Achtmonatsangst und die Trennungsangst sind die Ängste, die bis zum dritten Lebensjahr maßgeblich sind. Um das dritte Lebensjahr kommt es zur Ausbildung der Vernichtungsangst. Zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr dann außerdem zur Entwicklung des Todesangst. Als Eltern kann man die Ausbildung dieser Ängste nicht verhindern, man kann aber das Kind bei der Angstverarbeitung unterstützen und ihm Sicherheit geben.

    Eine für die Entwicklung wichtige Rolle haben Ängst und Furcht insofern, als sie helfen, ein Gefahrenbewusstsein zu entwickeln, denn Kleinkinder haben noch kein direktes Gefahrenbewusstsein. Damit sie ein solches Bewusstsein entwickeln, müssen sie in gewissem Ausmaß Angst und Schmerz erleben dürfen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder nicht in Watte packen, sondern ihnen ermöglichen, überschaubare Risiken zu bewältigen. Dazu gehöre etwa auf einer Mauer zu balancieren oder allmählich alleine eine Straße zu überqueren. Gleichzeitig sind aber Regeln und Verbote notwendig, die aber den Kindern immer erklärt werden sollten. Erst ab zehn Jahren entwickeln Kinder ein stabiles eigenes Gefahrenbewusstsein.

    Nach Untersuchungen in Deutschland leiden etwa 10 bis 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter einer Angsterkrankung, wobei das Kindes- und Jugendalter meist jener Zeitraum ist, indem die Erkrankung entsteht und das Zeitfenster, in dem das Risiko am größten ist, offen ist. Im Alter von vier bis fünf Jahren tauchen oft Trennungsängste oder spezifische Phobien erstmals auf, etwa, wenn kleine Kinder beginnen, im eigenen Zimmer zu schlafen, dann haben sie Angst vor dem Monster unter dem Bett oder der Dunkelheit. Da ist es für kleinere Kinder völlig normal, nach den Eltern zu rufen, weil sie noch hilflos sind, doch irgendwann ist dieses Zeitfenster überschritten, dann findet eine Entwicklung statt und diese Ängste sollten sich geben. Außer bei einigen wenigen Kindern, die zunehmend unter ihrer Angst leiden, wobei Furcht an sich noch kein Alarmsignal darstellt, sondern eher, wie lange diese Angst andauert. Hält sie länger als sechs Monate an, ist sie sehr stark ausgeprägt und begleitet von massiven körperlichen Beschwerden, Protesten oder Rückzug? Wirkt die Angst übertrieben und tritt in Situationen auf, die eigentlich ungefährlich sind, etwa wenn sich Kinder im Kindergarten nicht verabschieden wollen, weil sie Angst haben, dass die Eltern einen Unfall haben könnten und nicht wiederkommen. Hat ein Kind Angst, die dreihundert Meter bis zu seinem Freund allein zu gehen, Angst davor, Kinder auf dem Spielplatz oder Mitschüler anzusprechen oder beim Lehrer in der Schule nachzufragen, wenn etwas nicht verstanden worden ist? In einem  frühen Stadium gibt es bei richtiger Intervention gute Chancen, den weiteren Lebensweg der Kinder positiv zu beeinflussen, wobei die erste Anlaufstelle der Kinderarzt ist, der unter Umständen eine therapeutische Behandlung empfiehlt. Manchmal ist auch nicht unbedingt eine Therapie notwendig, sondern es reicht ein Training, um mutiger zu werden.

    Literatur & Quellen

    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/AngstKinder.shtml (12-11-21)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/AngstJugendalter.shtml (12-11-21)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/AngstJugendliche.shtml (12-11-21)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/DepressionJugendliche.shtml (12-11-21)
    http://www.sz-online.de/ratgeber/projekt-der-tu-dresden-hilft-kindern-bei-angsterkrankungen-3502224.html (16-09-26)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung (15-12-21)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::