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Tabu

    1. Definition
    Im allgemeinen Lexikon wird das Tabu als in einigen Religionen einer religiös, magisch oder rituell begründetes und allgemein respektiertes Meidungsverbot. Weiters wird erklärt, dass dies heißt, dass ein Verbot besteht bestimmte Gegenstände oder Personen anzurühren oder zu verletzen, gewisse Handlungen vorzunehmen, bestimmte Örtlichkeiten zu betreten, über bestimmte Dinge zu reden, oder gewisse Namen auszusprechen, um ein durch eine übernatürliche Macht bewirktes Unheil zu vermeiden (vgl. Der Brockhaus – in einem Band, S. 863).

    2. Definition
    „Der älteste ungeschriebene Gesetzeskodex der Menschheit sind die Tabus, sie bilden die Wurzel unserer Sittengebote und Gesetze“ (Wundt, Elemente der Völkerpsychologie, 1912, S.367).

    3. Definition
    „Meidungsvorschrift einer Gesellschaft, deren Verletzung hohe Strafen nach sich zieht.“ […] „Mit Tabu belegt werden Gegenstände, Personen, Handlungen, denen zuviel übernatürliche Kraft (Mana) innewohnt. Ein Tabu dient besonders dem Schutz von Personen“ (Dorsch, 1994, Psychologisches Wörterbuch, S. 785).

    4. Definition
    Im Fachlexikon steht, dass das Wort Tabu aus dem Polynesischen stammt und bedeutet dort verboten, unverletzlich, geheiligt. Tabu ist eine Verhaltensnorm, vor allem bei Naturvölkern, die religiös-kultischen Charakter hat und die Mitglieder einer Natur veranlassen soll, Personen, Tiere, bestimmte Gegenstände, Orte oder Handlungen, die oft als „geheiligt“ bezeichnet werden, zu meiden oder bestimmte Wörter nicht auszusprechen. Tabus haben ihren Ursprung in realen Bedürfnissen der Gesellschaft und dienen der Kontrolle des sozialen Verhaltens. Das Verletzen von Tabus hat oft schwere Konsequenzen ( vgl. Clauß, 1995, S. 457).

    5. Definition
    Psychologisch betrachtet sieht Siegmund Freud die sozialpsychologische Funktion des Tabus als wirksame Einschränkung der Triebbefriedigung, die ein geregeltes, soziales Leben ermöglicht. Die Tabus der modernen Gesellschaft sind vielfach in der Rechtssprechung verankert (? Inzest) oder werden als Verhaltensregel anerzogen (Sexual-, religiöse Tabus, todes Tabu) (vgl. Bertelsmann Lexikon der Psychologie, 1995, S. 482).

    Literatur
    Bertelsmann Lexikon der Psychologie (1995). Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag.
    Clauß, G. (1995). Fachlexikon ABC Psychologie. Frankfurt/Main: Verlag Harri Deutsch.
    Der Brockhaus – in einem Band (2009). Mannheim: F.A. Brockhaus Verlag.
    Häcker, H. & Stapf, K. (1998). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber.
    Wundt, W. (1912). Elemente der Völkerpsychologie – Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, Leipzig: Körner.


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