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psychische Moment

    Der psychische Moment ist die kleinste Zeiteinheit, die als Einzeleindruck erlebt werden kann und beträgt beim Menschen 16 bis 18 Reize pro Sekunde. Werden etwa dem Auge mehr Bilder pro Sekunde geboten, entsteht der Eindruck einer mehr oder weniger zusammenhängenden Bewegung, und zwar zunächst ruckartig (18 -20 Bilder pro Sekunde) und dann fließend (22 -24 Bilder pro Sekunde).

    Der psychische Moment ist eine artspezifische Größe, denn so besitzen Schnecken etwa einen Moment von 4 Reizen pro Sekunde, sodass diese etwa einen Bleistift, der schneller als vier Mal pro Sekunde hin- und herbewegt wird, als Wand erleben. Raubfische hingegen können bis zu zu 36 Reize pro Sekunde aufnehmen, nehmen also aus der Sicht des Menschen die Welt in Zeitlupe wahr. Raubvögel sehen hingegen sogar eine Gewehrkugel fliegen, denn sie können etwa 100 Reize pro Sekunde verarbeiten.


    Das Zeitfenster des Jetzt

    Der Psychologe und Hirnforscher Ernst Pöppel hat übrigens das „Zeitfenster des Jetzt” mit der Stoppuhr in der Hand untersucht, indem er die Rhythmik von zweihundert rezitierten deutschsprachigen Gedichten analysierte. Pöppel konnte feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der Gedichte eine Versdauer von knapp drei Sekunden aufwies. Pöppel gelangte somit zu dem Schluss, dass das Jetzt eine Dauer von etwa drei Sekunden aufweist. Der amerikanische Literaturwissenschaftler und Dichter Frederick Turner, der sich intensiv mit der Zeitstruktur der Lyrik auseinandersetzt, bestätigt diese Beobachtung, indem er Gedichte verschiedener Sprachen untersucht und feststellt, dass Drei-Sekunden-Verse weit verbreitet sind. Die Erkenntnisse von Pöppel und Turner legen nahe, dass der Bewusstseinsapparat ein Zeitfenster von etwa drei Sekunden benötigt, um regelmäßig ein integriertes Bild der Umgebung zur Verfügung zu stellen. Diese Forschungsergebnisse stützen die These, dass die Gegenwart im menschlichen Verständnis auf etwa drei Sekunden begrenzt ist und dass das Gehirn in diesem Zeitfenster Informationen verarbeitet, um ein kohärentes Bild des aktuellen Geschehens in der Umgebung einer Person zu erstellen (Stangl, 2024).

    Literatur

    Stangl, W. (2024, 9. Juli). Das „Zeitfenster des Jetzt“ . arbeitsblätter news.
    https:// arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/das-zeitfenster-des-jetzt/.


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