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Frühjahrsmüdigkeit

    Untersuchungen zeigen, dass der menschliche Körper über eine Art Jahresrhythmus verfügt, der Menschen jedes Jahr unbewusst informiert, dass der Frühling kommt, denn in der Frühlingszeit durchlebt der Mensch eine Hormonumstellung, die sich einerseits durch zunehmenden Tatendrang und Lebensfreude bemerkbar macht, andererseits gibt es Menschen, die nicht einen plötzlichen Tatendrang verspüren, sondern eine Frühjahrsmüdigkeit, die vor allem durch heftige Temperaturschwankungen in den Frühjahrsmonaten bedingt ist, durch die ihr Körper überfordert ist. Etwa vier bis fünf Prozent der Menschen spüren die Auswirkungen so stark, dass sie im Alltag beeinträchtigt sind, besonders wenn man in dieser Hinsicht vulnerabel ist, kann der Körper nicht so schnell nachziehen, da die biologischen Abläufe nicht nachkommen. Außerdem ist die Schlafdauer im Sommer generell kürzer, und zwar eine halbe bis eine Dreiviertelstunde, was zusätzlich zum Müdigkeitsempfinden beiträgt.

    Frühjahrsmüdigkeit ist aber eher keine Erkrankung, sondern eine Befindlichkeit, gegen die etwas unternommen werden kann. Dabei ist mehr Schlaf eher kontraproduktiv. Der Körper verfügt im Frühling über zu wenig von dem stimmungsaufhellenden Hormon Serotonin, und im Winter wurde der Hormonvorrat aufgebraucht und der Körper braucht Licht zu dessen Produktion. Ein wesentliches Element, um die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden, ist Bewegung an frischer Luft. Um den Kreislauf anzukurbeln, helfen auch Wechselduschen am Morgen, denn diese sorgen für eine gut durchblutete Haut und eine angeregte Stimmung.

    Der veränderte Stoffwechsel und der sich umstellende Hormonhaushalt belasten den Körper und macht, wobei sich der Körper auch an die Zeitumstellung und den Blutdruckabfall durch Wärme erst wieder gewöhnen muss. Wenn die Temperaturen steigen, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt, wobei bei Temperatursprüngen die Gefäße aufgehen, der Blutdruck sinkt und wieder umgekehrt, was für den Körper eine Anstengung bedeutet.

    Es empfiehlt sich, einer Müdigkeit nicht nachzugeben, sondern an die frische Luft zu gehen und viel Flüssigkeit aufzunehmen. Sobald die Sonne da ist, empfiehlt sich Bewegung im Freien, und zwar ohne Sonnenbrille, da dadurch die Produktion von Vitamin D angeregt wird. Auch gesunde Ernährung hilft, den Vitamin- und Mineralhaushalt in Ordnung zu bringen. Auch das kann helfen, Belastungen besser wegzustecken. Man sollte in jedem Fall auf den Ablauf der Symptome zu achten, denn wenn sie länger (mehr als zwei oder drei Wochen) andauern, sollte man es abklären lassen.

    Übrigens enthalten Kakaobutter und dunkle Schokolade viel Vitamin D, denn Kakaobohnen werden nach der Fermentation getrocknet, indem man sie auf Matten legt und sie ein bis zwei Wochen der Sonne aussetzt, wobei sich die Vorstufen des Vitamins in den Kakaobohnen, die vermutlich aus harmlosen Pilzen stammen, zu Vitamin D2 umwandeln. In den fertigen kakaohaltigen Produkten variiert der Gehalt allerdings sehr stark, wobei in dunkler Schokolade relativ viel Vitamin D enthalten ist, in weißer Schokolade hingegen nur wenig. Allerdings müsste müsste man Unmengen an dunkler Schokolade essen, um darüber den Bedarf an Vitamin D2 zu decken, was aufgrund des hohen Zucker- und Fettanteils eher ungesund ist. Ein Forschungsprojekt an der Universität Freiburg, das an der Sonne getrocknete Champignons untersuchte, fand darin ebenfalls beträchtliche Mengen Vitamin D. Für eine Tagesdosis genügt es, 30 Gramm in fünf Millimeter dicke Scheiben geschnittene Pilze an einem Sommertag 30 Minuten in die Mittagssonne zu legen.

    Aus Sicht der Medizin kann eine Frühjahrsmüdigkeit auch auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweisen, denn Müdigkeit, Desinteresse, Heiserkeit, Frieren, Verstopfung und Gewichtszunahme trotz unveränderter Essgewohnheiten können nämlich auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion aufgrund der Autoimmun-Erkrankung Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen. Zu deren weiteren Symptomen zählen trockene Haut, brüchige Nägel, spröde Haare, vermehrter Haarausfall, erhöhte Blutfettwerte, Zyklusstörungen und verminderte Fruchtbarkeit. Da aber diese Beschwerden vielfältig und unspezifisch sind, ist es oft schwer, eine solche richtige Diagnose zu stellen. Immerhin spielt die Schilddrüse eine zentrale Rolle im menschlichen Stoffwechsel, wobei sie durch die Produktion lebenswichtiger Hormone maßgeblichen Einfluss auf Herz, Hirn und Verdauung besitzt.

    Tipp: Die meisten Menschen leiden nur wenige Tage an der Frühjahrsmüdigkeit, wobei sich der Organismus bei manchen Menschen schwerer mit der Umstellung tut als bei Menschen, die gar nicht frühjahrsmüde werden. Wer alljährlich an Frühjahrsmüdigkeit leidet, sollte insbesondere gegen Ende des Winters möglichst oft ins Freie gehen, und zwar auch bei bedecktem Himmel, nicht zu sehr eingehüllt, um den Organismus frühzeitig an die Umstellung zu gewöhnen. Das hat den Zusatzeffekt, dass die Vitamin-D-Produktion in der Haut frühzeitig angekurbelt wird, und auch das Immunsystem profitiert davon, indem die Infektanfälligkeit geringer wird.

    Durch die in unseren Breiten übliche Zeitumstellung auf Sommerzeit, also den Verlust einer Stunde, werden die diese Prozesse noch begünstigt, denn das bedeutet eine Stunde weniger Schlaf, was bei empfindlichen Menschen schon einige Tage zu höherer Tagesmüdigkeit führen kann. Nach Statistiken kommt es in diesen Tagen auch zu mehr Arbeits- und Verkehrsunfällen.


    Arktophile hingegen glauben, dass die Frühjahrsmüdigkeit der Menschen ein rudimentärer Winterschlaf des Bären sei. Es heißt in einem einschlägigen Ezine: „Der Mensch, durch die jahrzehntelange Irrlehre, er stamme vom Affen ab und bräuchte somit keinen Winterschlaf, in seinem Denken verwirrt, hat sich trotz allem seine kleine Form des Winterschlafs erhalten. Ähnlichkeiten sind ebenfalls bei der Schlafstellung von Mensch und Bär zu beobachten“ (Stangl, 2007).


    Literatur

    Stangl, W. (2007). Der Mensch stammt vom Bären ab.
    WWW: https://arktos.stangl-taller.at/GESCHICHTEN/landrock.html (2007-03-14).
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Biorhythmen.shtml (11-09-22)
    http://orf.at/stories/2429873/2429891/ (18-03-24)
    http://www.fr.de/wissen/gesundheit/gesundheit-dunkle-schokolade-enthaelt-vitamin-d-a-1616419 (18-11-10)


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