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Unterrichtsentwicklung

    Es gibt Untersuchungen aus den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zum Unterrichtsalltag in den Schulen, die belegen, dass immer noch 75 Prozent des Unterrichts lehrerzentriert und klassengebunden stattfinden. Zwar hat sich vor allem in den Grundschulen einiges geändert und auch manche weiterführende Schulen haben entwickelt, wobei sich vor allem die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass es trotz aller Homogenisierungsbemühungen keine wirklich homogenen Lerngruppen geben kann. Gruppen wie Schulklassen sind immer heterogen, und diese Heterogenität hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen, unter anderem durch den Anspruch von Integration und Inklusion sowie die Zunahme der Schüler mit Migrationshintergrund. In Integrationsklassen und in Klassen mit einem hohen Migrantenanteil existiert eine große Bandbreite an Begabungen und Lernvoraussetzungen, was eine stärkere Differenzierung als früher erfordert. Forschungen in der Psychologie machen deutlich, wie Lernen funktioniert, dass Unterricht und Lernen nicht die Übertragung vom Lehrer zum Schüler ist, sondern dass Schüler sich selbsttätig Wissen aneignen und Strategien und Methoden dafür erwerben müssen, was veränderte Unterrichtsformen erfordert. Diese Veränderungen lösen bei LehrerInnen teilweise Ängste aus: die Angst, etwas abzugeben, die Angst, den Schülern etwas zuzumuten, die Angst vor Kontrollverlust oder die Furcht, für etwas geradestehen zu müssen, wenn es nicht klappt und schließlich Angst vor Mehrarbeit und wachsender Belastung. Von außen betrachtet sieht es tatsächlich so aus, als bedeute es eine sehr viel Mehrarbeit, wenn man als Lehrer den Unterricht umstellt, wenn man also mit Wochenplan und Kompetenzraster, mit Lernwerkstatt oder Epochenunterricht arbeitet. Tatsächlich muss man auch zwischenzeitlich und vor allem am Beginn der Umstellung mehr Zeit investieren, doch der Lohn ist eine größere Zufriedenheit bei den Schülern und Lehrkräften. Es muss auch nicht immer die komplette Neugestaltung sein, sondern auch die einzelne Lehrkraft kann seine Unterrichtsorganisation ändern. Aber nicht nur Wochenpläne, Freiarbeit, Gruppenarbeit, individualisiertes Lernen entsteht erfolgreicher und zufriedenstellender Unterricht, sondern auch Frontalunterricht kann hier integriert werden, denn entscheidend ist die Abwechslung: Man darf nicht Tag für Tag und Woche für Woche die gleiche Methode einsetzen, denn die Schüler wollen und brauchen Abwechslung und auch ab und zu eine schöne, knackige, unterhaltsame, vom Lehrer geleitete Unterrichtsstunde. Schüler sollen auch lernen, sich auf verschiedene Sozialformen einzustellen, d.h., sie müssen mit der Gruppe agieren und nicht nur allein oder in kleinen Zirkeln arbeiten.

    Quelle: Aus einem Interview mit Michael Klein-Landeck über erfolgreiche Unterrichtsentwicklung
    WWW: http://bildungsklick.de/a/75998/die-schueler-wollen-und-brauchen-abwechslung/ (10-12-15)


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