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Temper tantrum

    Temper tantrum oder Wutausbruch bzw. Wutanfall oder Furor bezeichnet den Verlust der Selbstbeherrschung, einen meist kurzzeitigen partiellen oder völligen Verlust der Kontrolle über das Gefühl der Wut, besonders bei Kindern in der Trotzphase der frühen Kindheit, etwa ab dem 2. Lebensjahr. Wutanfälle richten sich gegen Menschen, Tiere, Institutionen oder auch Sachen und haben oft einen konkreten Auslöser, der aber nicht zwangsläufig identisch mit dem Ziel der damit verbundenen Attacke sein muss. Prinzipiell kann in Ausnahmesituationen und unter starkem Stress jeder Mensch einen Wutanfall erleiden, wobei jedoch eine Neigung zu solchen bei Erwachsenen als cholerisch gilt.

    Bei Kindern gehören Wutanfälle in einer bestimmten Phase zur psychischen Entwicklung. Temper tantrum ist bei Kindern eine meist überraschende, extreme affektive Antwort wie Treten oder Schreien auf eine Frustration oder Verärgerung hin, manchmal auch bei unerwarteten Ereignissen oder dem Widerspruch anderer Personen. Vor allem Enttäuschungen führen bei Kindern bei oft fehlerhafter Reaktion der Eltern zu eskalierenden körperlichen und verbalen Reaktionen wie Sich-auf-den-Boden-Werfen, Weinen, Schreien, Treten, Schlagen und Werfen von Objekten. Dabei können Müdigkeit und Hunger können das Verhalten verstärken, sodass meist empfohlen wird, Wutanfälle wher zu ignorieren, Ruhe zu bewahren und das Kind Selbstbeherrschung durch ein gutes Vorbild zu lehren.Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass sie sich mit Wutanfällen wirkungsvoll durchsetzen, kann diese zu einer erlernten Angewohnheit werden.

    Die Psychologie grenzt dabei die Wut von Zorn und Ärger ab, indem sie von einem höheren Erregungsniveau und stärkerer Intensität spricht, wobei der Zorn in der Regel distanzierter als die Wut ist.


    Jahrhundertelang war das Hauptziel der Pädagogik, gehorsame Kinder zu erziehen, d.h. Kinder, die tun, was man ihnen sagt, wobei die autoritäre Erziehung in erster Linie darauf abzielte, die Kinder durch Belohnung und Bestrafung so zu erziehen, wie man sie haben wollte. Diese Idee der autoritären Erziehung hat sich über Generationen in der Gesellschaft fest verankert, steht aber im Widerspruch zum Aufbau einer sicheren Bindung. Kinder werden weder zu Tyrannen, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt werden, noch tanzen sie ihren Eltern auf der Nase herum, wenn sie Nein sagen und die Eltern ihnen zuhören wollen. Kommt dann noch die Erfahrung hinzu, dass das eigene Kind Wutausbrüche bekommt und das Gegenteil von dem tut, was man von ihm verlangt, werden schnell eigene Zweifel an der eingeschlagenen Pädagogik laut, wobei die elterlichen Zweifel dann in einen Strategiewechsel münden, indem nun andere Saiten aufgezogen werden. Das Problem eines solchen Kurswechsels ist aber, dass er genau in die ganz normale Autonomiephase fällt, in der Kinder vehement auf ihrem eigenen Willen beharren, auch einmal selbst Nein sagen oder sogar einen Wutanfall bekommen. Dieses Verhalten des Kindes ist aber kein Zeichen von pädagogischem Fehlverhalten, sondern zeigt, dass das Kind sich sicher gebunden fühlt und keine Angst hat, die Zuwendung der Eltern zu verlieren, d.h. es hat keine Angst mehr vor den Konsequenzen der großen Gefühle. Kinder und Jugendliche testen gerne Grenzen aus, um herauszufinden, wie weit sie ihre eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen können. Zweifellos brauchen Kinder hier Rückmeldungen über die Grenzen ihres Verhaltens, was vielen Eltern schwerfällt, gerade wenn sie auf autoritäre Erziehung verzichten wollen. Eine bedürfnisorientierte, bindungsstarke Erziehung mit liebevoller Begleitung bedeutet aber nicht, dass Kinder über die Bedürfnisse der Eltern hinauswachsen dürfen. Eltern sollten immer in einer erwachsenen Führungsrolle bleiben und eine klare Richtung vorgeben, so dass Kinder auch den Schaden erfahren, wenn Grenzen überschritten werden.


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