*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Akrophobie ist die irrationale, krankhaft übersteigerte Furcht vor Höhen, und zählt damit zu den spezifischen Phobien. Typische Symptome dafür sind Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindelgefühle und Panikattacken. Höhenangst selbst wird in der Psychologie als biologischer Schutzmechanismus betrachtet, der das Überleben sichern soll. Wenn die Höhenangst sehr starkausgeprägt ist, dann kann es den Betroffenen Schwierigkeiten bereiten, auf eine Leiter zu steigen oder aus einem höheren Stockwerk aus dem Fenster zu blicken. Höhenangst kann auch auftreten, wenn Menschen eine Brücke überqueren, an einem Abgrund stehen, in einem Hochhaus arbeiten oder auf einem Berggipfel stehen.
Etwa 10 Prozent der Menschen haben Höhenangst und arrangieren sich mit ihr. Ausgelöst wird die Höhenangst meist durch ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich um einen erlebten Schreckmoment oder einen Bericht davon handelt. Hinzu kommt noch das früh erlernte Wissen, dass ein Sturz aus großer Höhe tödlich enden kann. Letztlich ist Höhenangst eine erlernte Angst, was bedeutet, dass man sie auch wieder verlernen (Konfrontationstherapie, s. u.). Behandlungsbedürftig ist Akrophobie nur dann, wenn sie besonders darunter leiden und ihr Leben dadurch erheblich eingeschränkt ist. Wer etwa beruflich mit Höhen zu tun hat, wie Bauarbeiter, Kraftfahrer oder Vielflieger und seinen Arbeitsplatz gefährdet sieht, sollte sich in Behandlung begeben. Insgesamt haben mehr Frauen als Männer, wobei sich die Akrophobie meist vor dem 20. Lebensjahr entwickelt, doch auch in einem höheren Alter kann man diese spezifische Phobie entwickeln. Die spezielle Form einer Angsterkrankung tritt oft in Momenten zum ersten Mal auf, in denen der Betroffene insgesamt instabil, angespannt, müde und nervös ist. Die meisten Betroffenen können im Alltag mit dieser Angst oft recht gut umgehen, doch problematisch wird es, wenn die Höhenangst das Leben einengt oder beeinträchtigt. Den Betroffenen ist zwar bewusst, dass ihre Angst unbegründet ist, aber dennoch ist sie da.
Menschen mit Höhenangst entwickeln meist heftige körperlichen Reaktionen auf einem Aussichtsturm oder der Terrasse eines Hochhauses begeben, und werden daher diese Situationen ganz meiden. Häufige Symptome sind dabei Herzrasen, Herzklopfen, Atemnot, Schwindel, Schweißausbrüche, Druck- und Engegefühl in der Brust, Beklemmung, erhöhte Muskelspannung, manchmal sogar eine Form der Depersonalisierung, also das Gefühl „weit weg zu sein“ bis hin zur Panikattacke und Todesangst..
In einer Studie mit 43 Erwachsenen, die größtenteils unter Höhenangst litten, wurde anhand eines Fragenkatalogs bewertet, wie stark ihre Höhenangst jeweils ausgeprägt war. Dann schätzten die Teilnehmer die Höhe einer 14 Meter hohen Wand unter freiem Himmel von unten und von oben, indem sie eine horizontale Distanz auf dem Boden markierten, die der Höhe der Wand entspricht. Je größer die Höhenangst eines Probanden war, desto stärker überschätzte er die Höhe der Wand. Generell schätzen Menschen zwar Höhen von unten größer ein als von oben, doch auch dieser Effekt war bei Menschen mit Akrophobie deutlich stärker ausgeprägt. Höhenangst ist daher vermutlich weniger eine rein psychische bedingte Störung, sondern eher eine evolutionär begründete und durchaus sinnvolle Reaktion auf eine Schwäche beim Schätzen von Entfernungen. Daher könnte das Trainieren der Distanzwahrnehmung eine wirkungsvolle Therapie für Höhenangst sein. Eine andere evolutionär begründete Hypothese ist, dass eine Akrophobie von einem überstark ausgebildeten Klippenmeideverhalten herrührt, da Menschen von Natur aus an ein Leben in den Ebenen der Savanne angepasst sind und bei ihrem Körpergewicht ein Absturz gefährlich wäre.
Wenn die Angst stark ausgeprägt ist, sollte eine klinisch-psychologische Behandlung oder eine Verhaltenstherapie in Anspruch genommen werden. Die Ansätze zur Behandlung einer spezifischen Phobie ist die systematische Desensibilisierung, also kleine Schritte, um die Angst zu verringern, die im Zuge der Therapie schwieriger werden, oder die Konfrontationstherapie, bei der die oder der Betroffene mit seiner Angst direkt konfrontiert wird, d. h., sie oder er muss sich im Fall der Höhenangst großer Höhe aussetzen, wobei die Angst so lange ausgehalten werden muss, bis sie weniger wird. Die Verhaltenstherapie ist übrigens die Therapieform mit den besten Erfolgsaussichten, die über neunzig Prozent liegen.
Seit Neuestem versucht man auch die virtuelle Realität gegen Angststörungen einzusetzen, etwa zur Behandlung von Phobien wie Höhenangst. Dabei sollen Menschen mit Hilfe einer Datenbrille und eines Gamepads sich in den angstauslösenden Situationen bewegen.
Literatur
Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 10.1098/rspb.2009.0004.
http://www.lebenshilfe-abc.de/hoehenangst.html (11-12-12)