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PISA – Programme of International Student Assessment

    Die PISA-StudienProgramme of International Student Assessment – wurden von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ins Leben gerufen, um Daten zur Qualität und Effektivität der verschiedenen Schulsysteme in den Mitgliedsstaaten zu erhalten. Durch die Studie definierte Bildungsstandards sollen sicherstellen, dass Lernende bis zum Ende ihrer Grundausbildung über jene Kompetenzen verfügen, die sie zur Bewältigung weiterer schulischer und beruflicher Herausforderungen befähigen. Im Rahmen einer Standardüberprüfung wird festgestellt, inwieweit Schülerinnen und Schüler diese festgelegten Kompetenzen auch erreichen.

    Vorrangiges Ziel der PISA-Studien ist es allerdings, das Wirtschaftswachstum der Mitgliedsländer zu fördern, d. h., der Hintergrund ist also ein ökonomischer und kein primär pädagogischer. Das wirkt sich auch auf das durch die PISA-Studien vermittelte Bildungsverständnis aus, das eine funktionalistische Orientierung hat, wobei sich die Funktion des Bildungswesens dabei auf die Förderung der Wirtschaftskraft eines Landes durch potenziell hoch qualifizierte ArbeitnehmerInnen bezieht. Im Kontext von PISA umfasst funktional im Wesentlichen die Anwendbarkeit für die jetzige und die spätere, nachschulische Teilhabe an einer Gesellschaft sowie die Anschlussfähigkeit im Sinne kontinuierlichen Weiterlernens über die gesamte Lebensspanne. Diese Konzentration auf diese beiden Aspekte ist entscheidend für das Ziel, Bildungsergebnisse erst gegen Ende der Pflichtschulzeit zu messen. Kompetenzen werden bei PISA als mehr oder minder latente Handlungs- oder Leistungspotenziale eines Menschen verstanden, die über genormte Testaufgaben erfasst werden, wobei das dabei zu Grunde gelegte Verständnis von Kompetenz sich auf prinzipiell erlernbare, mehr oder minder bereichsspezifische Kenntnisse, Fertigkeiten und Strategien bezieht. Als Kompetenzbereiche werden in PISA zunächst Basiskompetenzen erfasst, und zwar Lesekompetenz, mathematische Kompetenz, naturwissenschaftliche Kompetenz, Problemlösefähigkeit, selbstreguliertes Lernen sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, wobei im Mittelpunk stets kognitive Leistungen hinsichtlich des Verstehens stehen. Problemlösen wird im Rahmen von PISA als zielorientiertes Denken und Handeln in Situationen definiert, für deren Bewältigung keine Routinen verfügbar sind, sodass es hier Überschneidungen zum Konzept der Kreativität gibt.

    PISA-Studien finden alle drei Jahre mit wechselnden Schwerpunkten statt, z.B. zur Lesekompetenz, zu Mathematikkenntnissen oder zu Naturwissenschaftskompetenzen. Diese Untersuchungen, so gut gemeint sie vielleicht auch waren, haben sich zu einer Vermessungsindustrie entwickelt, die allein ökonomischen Prinzipien gehorcht und nichts mehr mit den intendierten Zielen einer Verbesserung von Bildungssystemen zu tun hat. Schuld daran sind nicht zuletzt die Medien und die Bildungspolitikerinnen, die bedauerlicherweise zu wenig Ahnung von den Möglichkeiten solcher Studien besitzen!

    In den letzten Jahren regt sich daher endlich Widerstand gegen PISA und den Umgang mit den Ergebnissen dieser Studien, was aus psychologischer und aus pädagogischer Perspektive zu begrüßen ist – siehe dazu Stoppt PISA – ein Brief an die OECD Paris, aber auch den Beitrag PISA – die wahren Ursachen guter und schlechter Ergebnisse.

    Zitat aus dem offenen Brief von Heinz­ Dieter Meyer, Professor an der State University of New  York, und Katie Zahedi, Schulleiterin an der Linden Avenue Middle School, Red Hook, New  York, an Andreas Schleicher bei der OECD in Paris:

    Die enge Ausrichtung der OECD auf standardisierte Tests droht Lernen in Pedanterie zu verwandeln und Freude am Lernen zu beenden. Durch den von PISA stimulierten internationalen Wettlauf um Testergebnisse hat die OECD die Macht erhalten, weltweit Bildungspolitik zu bestimmen, ohne jede Debatte über die Notwendigkeit oder Begrenzt­heit der OECD­-Ziele. Durch das Messen einer großen Vielfalt von Bildungstraditionen und ­-kulturen mit einem engen und einseitigen Maßstab kann am Ende unseren Schu­len und unseren Schülern irreparabler Schaden zugefügt werden.

    Siehe dazu auch: Was will PISA?


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