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False Memory Syndrome

    Erstaunlich leicht gelingt es, Menschen falsche Erinnerungen einzupflanzen, oft sogar an Straftaten, die sie nie begangen haben. Erinnern ist ein sozialer Prozess und beinahe jedes Gespräch über die Vergangenheit verändert die Erinnerung. Warum ist das so?

    Das „false memory syndrome“ bezeichnet Pseudoerinnerungen, meist traumatologisch bedingte Erinnerungsverzerrungen. Je häufiger sich Menschen an etwas Vergangenes erinnern, desto mehr verändern sie unbewusst auch die Erinnerung. Bei jedem Erinnern wird die vorhandene Information über das Vergangene nämlich überschrieben, wobei sich unweigerlich Fehler einschleichen. Meist schmücken Menschen in der Erinnerung ein Erlebnis besonders aus und fügen unbewusst ein Detail hinzu, das sich so gar nicht ereignet hat, das aber in dieses Geschehen und somit in die Erinnerung „hineinpasst“. Allmählich sind diese Menschen dann der festen Überzeugung, es tatsächlich so und nicht anders erlebt zu haben. Das Einspeichern der falschen Erinnerungen ist ein zeitlich eng begrenztes Phänomen und kann sowohl als Folge einer Suggestion oder Hypnose als auch spontan unter Stress oder bei Erschöpfungszuständen auftreten kann. Der Begriff ist damit abgrenzbar gegen pathologische Wahnvorstellungen, wie sie als Symptom einiger psychischer Störungen auftreten können. Jeder vierte Erwachsene hat bei einer amerikanischen Studie falsche „Erinnerungen“ aus seiner Kindheit erfunden. Je schlechter das Gedächtnis ist, desto größer ist auch das Risiko, sich vergangene „Erlebnisse“ einzubilden. Falsche Erinnerungen sind somit für den, der sie hat, nicht unbedingt „falsch“. Übrigens: Die schnelle Verarbeitung von Situationen kann beispielsweise Pseudoerinnerungen begünstigen, denn je weniger Zeit man hat, um eine Information wahrzunehmen und zu verarbeiten, desto einfacher können False Memories entstehen.

    Eine wichtige Rolle in der psychologischen Diagnostik spielt das False-Memory-Syndrom in der Suggestion „falscher Erinnerungen“ an sexuellen Missbrauch oder andere Traumata. In den USA aber auch in Europa spielen falsche Erinnerungen in Prozessen um Kindesmissbrauch eine große Rolle. Manche Autoren behaupteten auch, dass einige Berichte der KZ-Überlebenden auf das „False Memory Syndrome“ zurückzuführen sind.

    Loftus (1999) rief in einem ihrer Experimente an Hand gefälschter Fotos bei etwa fünfzig Prozent der Probanden eine Erinnerung an eine vermeintliche Ballonfahrt wach, die diese in der Kindheit erlebt haben sollten. Falsche Erinnerungen können jeden treffen, denn das menschliche Gedächtnis ist kein Archiv unverfälschter Dokumente. Manche Erinnerungen an die eigene Kindheit sind übrigens schlicht Quellenverwechslungen, d. h., Ereignisse, an die man sich erinnert, führen zu der Annahme, man hätte Dinge erlebt, die aber nur irgendwann von irgendjemandem erzählt wurden. In einem Experiment etwa gingen mehrere Menschen die gleiche vorgegebene Strecke durch eine Stadt, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Während sie dies taten, zeichnete man ihre Erlebnisse mit einer am Helm befestigten Videokamera auf. Am nächsten Tag sollten die Menschen beurteilen, ob die verschiedenen Videoclips von Dingen stammten, die sie selbst erlebt hatten oder von den Erlebnissen anderer. Die durchschnittliche Gedächtnisleistung bei dieser Aufgabe lag mit 56 Prozent nur geringfügig höher als der Zufall. Erinnerungen werden auch rückwirkend oft verzerrt, etwa durch neue Informationen oder Kommentare von anderen. Stellt man sich Situationen nur intensiv genug vor, dann können sie Teil der persönlichen Erinnerung werden, wobei genügt, dass man nur davon gehört oder gelesen hat. Zahlreiche Experimente haben gezeigt, dass auch Erinnerung bildsam und fehlbar ist, denn Erinnerungsinhalte werden nicht einfach aus einem Speicher abgerufen, sondern immer wieder neu (re)konstruiert.

    loftus-results2In einer weiteren Studie von Loftus & Palmer (1974) wurden Probanden Videos von Autounfällen gezeigt und danach in Gruppen unterteilt, wobei allen die gleiche Frage aber mit unterschiedlicher Formulierung gestellt wurde. «Was glaubst du, wie hoch war die Geschwindigkeit des Autos?», wobei bei der Erwähnung der Kollision bei einer Gruppe das Verb «zusammenstossen» und bei der zweiten Gruppe «zerschmettern» verwendet wurde. Eine Kontrollgruppe wurde gar nicht nach der Geschwindigkeit gefragt. Einige Wochen später wurden die Probanden erneut zum Videoclip befragt, wobei die Frage lautete: «Hast du Scherben gesehen?». Probanden der zweiten Gruppe beantworteten die Frage nach den Scherben häufiger mit Ja, weil sie das Zeitwort mit Scherben in Verbindung brachten, wobei im Clip keine Scherben zu sehen gewesen waren. Auch dieses Experiment deutet darauf hin, dass das Gehirn «falsche Erinnerungen» produziert, indem neue Elemente aus der Fragestellung zur alten Erinnerung hinzugefügt werden.

    Shaw & Porter (2015) gingen in ihrer Forschung noch einen Schritt weiter, indem sie ihren Studienteilnehmern falsche Erinnerungen an eine Straftat einflößten. Unter dem Vorwand, verdrängte Kindheitserinnerungen aufzudecken, wurde den Teilnehmenden in dieser Studie zunächst eine echte Erinnerung und anschließend eine falsche Erinnerung mit realen Details erzählt, für die Informationen aus der Familie der Teilnehmenden eingeholt wurden. Unter anderem wurde den Teilnehmenden erzählt, dass sie im Alter von 11 Jahren von einem Jungen auf dem Schulhof geärgert wurden, dass sie irgendwann zugeschlagen und dem Jungen die Nase gebrochen hätten und dass daraufhin die Polizei zu ihnen nach Hause gekommen sei. Bereits nach drei Sitzungen erinnerten sich 70% der Teilnehmenden mit erstaunlichen Details an die Straftat, obwohl sie noch nie in ihrem Leben mit der Polizei in Kontakt gekommen waren.

    Kloft et al. (2020) haben gezeigt, der Konsum von Cannabis ein Erinnern zusätzlich erschwert. Frühere Studien haben schon gezeigt, dass der regelmäßiger Konsum schlecht für das Langzeitgedächtnis ist. In drei Experimenten wurde nun herausgefunden, dass Marihuana auch anfälliger macht für solche vermeintlichen Erinnerungen an Ereignisse, die so nie passiert sind, sodass etwa die Bewertung im Kontext von Straftaten durch von Cannabis berauschte Verdächtige und Zeugen problematisch machen könnte. Der Cannabis-Konsum hatte in der Studie auch einen generellen Einfluss auf das Gedächtnis und sorgte für eine Vielzahl von Erinnerungsfehlern aller Art.

    Sobald sich eine Erinnerung auf das eigene Leben bezieht, wird sie subjektiv, d. h., das Gedächtnis ist bei Erinnerungen an die eigene Vergangenheit weniger an der exakten Reproduktion des Vergangenen interessiert als an dessen Nützlichkeit für die Gegenwart. Eine große Anzahl an Erinnerungsfehlern kommt also daher, dass das menschliche Gedächtnis nicht vorrangig dazu da ist, die Vergangenheit aufzubewahren, sondern dazu, die Zukunft vorzubereiten. Studien an Menschen, deren Hippocampus, die Gedächtniszentrale des Gehirns, zeigen außer ihren Gedächtnisproblemen noch ein weiteres Handicap: Sie können keine Prognosen für die Zukunft abgeben. Allerdings sind die Vorhersagen meist genauso verzerrt wie Erinnerungen, denn Menschen setzen, wenn es um die Vorhersage ihrer Zukunft geht, häufig eine rosarote Brille auf. So etwa überschätzen viele Menschen ihre Zukunftschancen und Erfolge, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten, ihre spätere berufliche Position und das Einkommen, die Dauer ihrer Ehe und auch die ihres Lebens. Gleichzeitig unterschätzen Menschen aber ihre Risiken, also die Möglichkeit der Arbeitslosigkeit, Autounfälle und Erkrankungen, denn das kommt in Zukunftsphantasien eher selten vor, außer bei den Katastrophentheoretikern, die für die Zukunft stets die schlimmsten Befürchtungen hegen. Ein Prozentsatz von etwa zwanzig Prozent der Menschen färbt die Zukunft nicht schön, diese sind dabei entweder leicht depressiv, dann werden sie zu Realisten, oder depressiv im klinischen Sinne, dann werden sie zu Pessimisten. Hinzu kommt, dass die optimistische Verzerrung auch äußerst veränderungsresistent ist, denn die optimistischen Annahmen – in der Psychologie als optimism bias bezeichnet – bestehen auch wider besseres Wissen und entgegen allen Erfahrungen weiter. Bei den meisten Menschen funktioniert die optimistische Verzerrung so zuverlässig und intuitiv, dass sie selbst nichts davon bemerken, sodass nur wenige, die sich für absolute Realisten oder Pessimisten halten, es tatsächlich auch sind. Übrigens kann der optism bias Menschen auch leichtsinnig machen. Übrigens überschätzen schon Kleinkinder alles, was zukünftig Freude machen könnte, und auch noch Sechzigjährige blicken überaus optimistisch in die Zukunft, wobei je älter die Menschen werden, desto stärker wird auch die Verzerrung. Diese optimistische Verzerrung ist nach Ansicht von Experten angeboren, denn man findet sie in allen Kulturen der Welt.

    Die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen in einer Zweitsprache

    Grant et al. (2023) haben jüngst untersucht, wie sich die Verwendung einer Mutter- oder Fremdsprache auf die Anfälligkeit von zweisprachigen Personen für falsche Erinnerungen auswirkt. Obwohl die Sprache in vielerlei Hinsicht einen Einfluss auf falsche Erinnerungen hat, wurde diese Studie durch neuere Arbeiten zur Entscheidungsfindung inspiriert, dass nämlich die Benutzung einer Fremdsprache Menschen zu einer sorgfältigen Gedächtniskontrolle anregt, die falsche Erinnerungen reduzieren könnte. Diese Hypothese steht im Gegensatz zu der Annahme, dass eine Fremdsprache die Zahl der falschen Erinnerungen erhöht, weil es naturgemäß schwieriger ist, Informationen in einer Fremdsprache zu verarbeiten. Grant et al. (2023) überprüften daher diese Hypothesen anhand von zwei Aufgaben zu falschen Erinnerungen. Man nutzte dafür das Deese-Roediger-McDermott-Paradigma, ein Verfahren der kognitiven Psychologie, das zur Untersuchung des falschen Gedächtnisses beim Menschen eingesetzt wird, wobei sich zeigte, dass die Probanden (Studierende in den USA, deren Muttersprache eigentlich Mandarin war) falsche Erinnerungen genauer identifizieren konnten, wenn sie ihre Fremdsprache im Vergleich zu ihrer Muttersprache verwendeten, was mit der Hypothese der Gedächtnisüberwachung übereinstimmt. Mit Hilfe der Fehlinformationsaufgabe in Bezug auf ein Video wurde in einem zweiten Experiment festgestellt, dass die Verarbeitung irreführender Informationen in der Fremdsprache falsche Erinnerungen eliminierte, was wiederum die Hypothese stützt, dass eine Fremdsprache den Einsatz der Gedächtnisüberwachung erhöht. Um sprachliche Fehler zu vermeiden, verlassen sie sich weniger stark auf die schnelle, intuitive Informationsverarbeitung, sondern setzen unbewusst eher auf langsame, rationale Denkprozesse. Diese Ergebnisse unterstützen die Überwachungshypothese, die in früheren Studien über Zweisprachigkeit und falsches Gedächtnis übersehen wurde. Allerdings muss noch überprüft werden, ob Menschen, die eine Fremdsprache perfekt beherrschen, ihre Erinnerungen ebenfalls nach dieser Hypothese rekonstruieren.

    Falsche Erinnerungen auch beim Lösen mathematische Probleme

    Eine neue Studie der Universität Genf hat gezeigt, dass das Gehirn beim Lösen mathematischer Probleme falsche Erinnerungen erzeugen kann. Menschen glauben manchmal, Informationen gelesen zu haben, die in der Aufgabenstellung gar nicht vorkamen. In der Studie lösten 67 Erwachsene Mathematikprobleme und wurden anschließend zur Aufgabenformulierung befragt. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bei bestimmten Aufgaben Informationen hinzufügte, die sie selbst abgeleitet hatten. Ein Beispiel dafür war eine Aufgabe über Reisezeiten, bei der viele Teilnehmer fälschlicherweise angaben, gelesen zu haben, dass eine Person zwei Stunden vor der anderen ankam. Die Forscher stellten fest, dass die Teilnehmer unbewusst tatsächliche Informationen mit eigenen Schlussfolgerungen verknüpften. Diese Erkenntnisse könnten den Mathematikunterricht verbessern, indem sie Lehrpersonen helfen, die Denkstrategien und Schwierigkeiten der Schüler besser nachzuvollziehen. Die Forscher glauben, dass die Analyse solcher Gedächtnisfehler dazu beitragen kann, die Denkprozesse von Schülern besser zu verstehen und den Unterricht entsprechend anzupassen. Die Studie wurde im Fachblatt “Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition” veröffentlicht.


    Gegenüberstellungen in der Forensik

    Die praktische Relevanz der Forschung von Elizabeth Loftus untermauert eine Gruppe des Innocence Projects mit Zahlen, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für die Revision von Justizirrtümern einsetzt. Demnach waren für die von ihnen gesichteten Fehlurteile, die im Nachhinein durch DNA-Tests aufgeklärt wurden, zu 70 Prozent Falschidentifikationen mitverantwortlich. In rund 57 Prozent dieser Fälle gab der Zeuge vor Gericht an, sich sicher zu sein, obwohl er das in der ersten Gegenüberstellung nicht gewesen war. Meist hatte er sogar zunächst niemanden oder jemand anderen als Täter wiedererkannt. Bereits 2017 und 2020 hatte die Gruppe deshalb neue Richtlinien für die Befragung von Augenzeugen gefordert: »Wir müssen wiederholte Gegenüberstellung des Zeugen und Verdächtigen verhindern.« Das gelte ebenso für eine Gegenüberstellung per Bild. »Auch ein schlechtes Foto kann das Gedächtnis kontaminieren, solange der Verdächtige darauf zu erkennen ist.« Eine zweite Gegenüberstellung sei hingegen kein Problem, wenn keine der Personen aus der ersten Runde erneut auftauche. Im Polizeibericht müsse außerdem stehen, wie sicher sich der Zeuge bei der ersten Gegenüberstellung war. Das gesamte Prozedere sollte überdies auf Video aufgezeichnet werden, damit das jeder auch im Nachhinein noch prüfen könne. Denn ist der Zeuge sich nicht sicher, sei das ein Warnsignal – egal, ob er die Sicherheit mit eigenen Worten ausdrückt oder in Prozent. Eine langsame Reaktion könnte ebenfalls ein Warnsignal sein. Studien zeigten: Eine schnelle Identifikation innerhalb von 5 bis 10 Sekunden war in der Regel korrekt. Dauerte die Entscheidung mehr als 30 Sekunden, erwies sie sich als weniger verlässlich.

    Nach Ansicht von Wixted et al. (2021) liegt das Problem in der weithin verbreiteten Fehlannahme, dass spätere Gegenüberstellungen ebenso viel oder sogar mehr Informationen brächten. Besonders problematisch ist dabei eine Identifikation vor Gericht, denn diese Situation ist hochsuggestiv, da die verdächtige Person bereits auf der Anklagebank sitzt. Man konnte in Experimenten zeigen, dass Gegenüberstellungen eine Quelle von Verfälschungen darstellt. Zum Beispiel sollte der Zeuge noch keine Medienberichte gesehen haben, die Hinweise auf das Aussehen des Verdächtigen geben könnten. Er muss darüber informiert werden, dass der Täter vielleicht gar nicht unter den Personen ist. Und die durchführenden Ermittler dürfen selbst nicht wissen, welche Person die verdächtige ist, um den Zeugen nicht unbewusst zu beeinflussen. Doch selbst, wenn die Gegenüberstellung nach allen Regeln der Kunst verläuft, kann das Ergebnis falsch sein, denn eine Gegenüberstellung hinterlässt eine Erinnerungsspur von allen Gesichtern, auch dem der verdächtigen Person. In der Folge wird das Gedächtnis auf sein Gesicht bei der nächsten Gegenüberstellung stärker reagieren, auch wenn die Person unschuldig ist. Je öfter der Zeuge den Verdächtigen sieht, desto größer das Risiko einer falschen Identifikation und desto mehr glaubt er zugleich, sich richtig zu erinnern, was vor Gericht oft als Indiz für eine verlässliche Aussage gewertet wird. Es gibt aber keine Möglichkeit, das Gedächtnis wieder zu dekontaminieren (Gelitz, 2021).


    Der SPIEGEL übertitelte ein Interview mit der Psychologin Julia Shaw zum Thema übrigens so:

    So leicht ist es, Ihr Gedächtnis zu hacken

    Julia Shaw ist Gedächtnisforscherin in London und unterstützt Ermittler und Anwälte dabei, den Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen zu überprüfen. Die Wissenschaftlerin wurde jetzt sogar zur Inspiration für eine von Alexandra Maria Lara gespielte Hauptfigur der Krimiserie »8 Zeugen«, die in Potsdam-Babelsberg gedreht wurde und 2021 ausgestrahlt werden soll.


    Bei Ereignissen wie Terrorangriffen oder Amokläufen werden meist hunderte Menschen innerhalb von Sekunden zu Zeugen, wobei es bei einigen fast zwangsläufig zu einem Fehlinformationseffekt kommt, d. h., Menschen lassen sich dazu verleiten, zu glauben, sie hätten den Täter oder die Waffe gesehen, wenn eine diesbezügliche Nachricht verbreitet wird. Ähnliche Effekte lassen sich beobachten, wenn man die Erwartungshaltung von Zeugen prüft, denn häufig wollen Menschen etwa einen schwarzgekleideten Mann mit Bart gesehen haben, wenn sie sich grundsätzlich vor einer islamistischen Terrorattacke fürchten. Solche Stresssituationen können dazu führen, dass Menschen ihre Wahrnehmungen im Nachhinein falsch interpretieren, sodass aus einer zugeschlagenen Autotür ein Schussgeräusch wird, aus einem Instrumentenkoffer eine Maschinenpistole, aus einem schnell vorbeifahrende Auto das Fluchtfahrzeug des Täters oder der Täter.

    Das „Innocence Project“ in den USA widmet sich der Aufgabe, Unschuldige, die für ein Verbrechen verurteilt worden waren, zu rehabilitieren. Insgesamt wurden bisher 337 Menschen befreit, die zu Unrecht im Gefängnis gesessen waren, denn DNA Tests hatten zweifelsfrei belegt, dass sie unschuldig waren und die Tat von einem anderen begangen worden war. Fehlerhafte Erinnerungen von Zeugen spielten in mindestens 75 Prozent dieser Fälle eine Rolle.

    Mark L. Howe (2011) hat in einer Studie zu falschen Erinnerungen die These aufgestellt, dass diese in der Evolution durchaus sinnvoll waren und sie es manchmal bis heute sind, unter anderem in Hinblick auf unser psychisches Wohlergehen, aber auch beim Lösen von Problemen. Da für die Vorfahren ein gutes Gedächtnis entscheidend für das Überleben war, z.B. bei der Nahrungssuche oder bei der Flucht vor Feinden, sollten Erinnerungen natürlich möglichst genau sein. Sah man Spuren eines Feindes, wird man das nächste Mal auf der Hut sein, doch erinnert man sich an Spuren, die vielleicht gar nicht vorhanden waren, verhält man sich unter Umständen noch vorsichtiger, wodurch ein zusätzlicher Schutz entsteht. Falsche Erinnerungen führen bei Menschen auch zu einer höheren Selbsteinschätzung und damit oft zu größerem Selbstvertrauen und verstärken so den persönlichen Erfolg, denn wenn die eigene Kindheit in der Erinnerung freudvoller erscheint, als sie es tatsächlich war, kann das Beziehungen im Erwachsenenalter begünstigen. Falsche und richtige Erinnerungen können also sowohl positive als auch negative Effekte haben, denn eine Erinnerung muss nach Howes Meinung keineswegs allein deshalb schlecht sein, nur weil sie falsch ist.

    Das menschliche Gehirn kann falsche Erinnerungen auch als Schutzmechanismus anwenden, denn Erlebnisse oder Gedanken, die man verdrängen will, beschönigt man oder lässt man in der Erinnerung absichtlich aus. Das führt schlussendlich dazu, dass man sich damit selbst austrickst und das Gedächtnis irgendwann nur mehr die False Memories abspeichert.

    Untersuchungen (Paz-Alonso et al., 2013) beweisen übrigens, dass Erwachsene für falsche Erinnerungen weitaus anfälliger als Kinder sind. Man hatte bei Kindern und Erwachsenen untersucht, wie effizient der Abgleich zwischen Wortnennung und Worterkennung im Gehirn funktioniert, wobei sich zeigte, dass dieser Abgleich bei Erwachsenen auf Grund ihrer Erfahrung schneller abläuft, dass es aber auch mehr falsche Erinnerungen bei Erwachsenen gibt, denn je besser im Sinne von schneller das menschliche Gedächtnis arbeitet, desto mehr Fehler macht es. Wenn erwachsene Menschen sich an ein vergangenes Ereignis erinnern, tun sie das in der Regel mit Worten, denn das Gehirn sendet diese Informationen in das Zentrum für Sprachverarbeitung und in das Gedächtniszentrum, den Hippocampus. Gibt es dort eine Übereinstimmung zwischen den gehörten und den gespeicherten Wörtern, glauben Menschen spontan sich zu erinnern. Wird etwa ein Zeuge vor Gericht gefragt wird, ob die Ampel bei einem Unfall auf Rot stand, dann wird die Anfrage nach einer roten Ampel an den Hippocampus gestellt und die Antwort abgewartet. Dieser schnelle Abgleich hat seine Tücken, denn zu jedem Wort gehört ein Sinneseindruck, und der Abruf des Wortes führt dazu, dass zwangsläufig das Bild automatisch mit auftaucht, wobei das Gehirn nicht immer zuverlässig unterscheidenkann, ob diese rote Ampel wirklich zu einer Erinnerung gehört oder nur durch die Nennung des Wortes erscheint.


    Eine eher harmlose Form von falschen Erinnerungen betrifft den Mythos „Weiße Weihnachten“, von denen man meteorologisch dann spricht, wenn an allen Festtagen (Heiliger Abend, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag) morgens um 7 Uhr mindestens ein Zentimeter Schnee liegt. Viele Menschen haben Erinnerungen daran, dass sie in ihrer Kindheit am Heiligen Abend durch verschneite Straßen zur Kirche gingen, Schneemänner bauten und sich Schneeballschlachten lieferten. Heute dagegen schneit es nur noch selten, grüne Weihnachten sind nach Ansicht vieler deutlich häufiger geworden. Allerdings zeigt ein Blick in den Hundertjährigen Kalender, dass es um Weihnachten herum schon seit langer Zeit eher mildes Wetter gab und diese Periode als Weihnachtstauwetter bezeichnet wird. Es ist aus meteorologische Sicht falsch, den Dezember als sehr schneereichen Monat anzusehen. Zwar gibt es abhängig von der jeweiligen Lage auch hie und da  schneereichere Weihnachtstage, doch diese waren früher nicht häufiger als heute. Das bedeutet, dass man am Heiligen Abend Schnee eher nicht erwarten sollte. Im episodischen Gedächtnis speichern Menschen jene Informationen ab, wie etwas genau gewesen ist, d,. h., man weiß dann noch, wie das Wetter konkret zu Weihnachten war, wer zu Besuch war und was es zu essen gab. Allerdings wird wegen der begrenzten Kapazität des Gehirns solche Erinnerungen jedoch schnell gelöscht werden, und es bleibt das semantische Gedächtnis, wobei hier aber auch Einschätzungen, Urteile und fremde Informationen eine Rolle spielen, aber vor allem, wie etwas sein sollte. Daraus ergibt sich, dass Menschen nicht nur daran glauben, das es früher zu Weihnachten immer Schnee gab, sondern sie erinnern sich sogar ganz genau daran.


    Murphy et al. (2019) haben in einer Untersuchung gezeigt, dass auch Fake News im Stande sind, zu falschen Erinnerungen zu führen. Man legte dabei mehr als dreitausend irischen Probanden und Probandinnen sechs Nachrichtentexte vor, von denen zwei frei erfunden waren. Die Berichte befassten sich mit dem Thema Abtreibung, wobei das Experiment in der Woche vor dem Referendum stattfand, in dem sich die Mehrheit der IrInnen dafür aussprach, das Abtreibungsverbot im Land zu lockern. In einem der beiden Texte wurden Menschen, die sich für die Lockerung des Verbots stark machten, illegale Machenschaften unterstellt, der andere diffamierte prominente Persönlichkeiten, die sich gegen die Gesetzesänderung engagierten. Nach dem Studium jedes Textes fragten die Wissenschaftler, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon einmal von den darin geschilderten Ereignissen gehört hatten und sich an diese erinnern könnten. Außerdem gaben alle Versuchspersonen darüber Auskunft, wie sie beim Referendum abstimmen würden, wobei auch ein Test zu den kognitiven Fähigkeiten vorgelegt wurde. Fast die Hälfte der Probanden und Probandinnen gab an, sich an mindestens ein fingiertes Ereignis zu erinnern, und schilderten dieses detailreich, wobei manche sogar Informationen erfanden, die nicht einmal in den Falschmeldungen enthalten gewesen waren. Besonders beeinflusst wurden die Teilnehmer aber durch Fake News, die die Gegner ihrer eigenen Position abwerteten. Das war vor allem bei jenen Personen der Fall, die laut Test schwächere kognitive Fähigkeiten aufwiesen, doch auch Probanden und Probandinnen, die gute Testergebnisse erzielt hatten, waren nicht gegen den Effekt immun. Ein anschließender Hinweis auf mögliche Fehlinformationen reduzierte die Rate der falschen Erinnerungen nur leicht, eliminierte diese Effekte aber nicht. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen in einer politischen Kampagne am anfälligsten dafür sind, falsche Erinnerungen für gefälschte Nachrichten zu bilden, die mit ihren Einstellungen übereinstimmen.


    Falsche Erinnerungen auch bei Tieren

    In einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Tintenfische ähnlich wie Menschen in der Lage sind, falsche Erinnerungen zu bilden. Ein Team um die Verhaltensbiologin Christelle Jozet-Alves von der Universität Caen in Frankreich konnte nachweisen, dass Tintenfische Erlebtes ähnlich wie Menschen im Gehirn speichern. Die Kodierung erfolgt in verschiedenen Hirnregionen, wobei eine Parallele zum menschlichen Hippocampus gezogen werden kann. Dieser Rekonstruktionsprozess birgt das Potenzial für die Generierung falscher Erinnerungen. Die Forschenden induzierten falsche Erinnerungen bei den Tintenfischen, um zu eruieren, ob das Erinnerungsvermögen der Tiere ähnlich dem der Menschen funktioniert. Die Tiere wurden durch Präsentation optischer Muster und Gerüche in die Irre geführt, was zur Bildung falscher Erinnerungen führte. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Tintenfische auch falsche Informationen speicherten. Es konnte festgestellt werden, dass die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen bei den Tieren individuell unterschiedlich ausgeprägt war, was eine Parallele zum Menschen aufweist. Die Resultate der Studie legen nahe, dass Gerüche das Gedächtnis der Tintenfische positiv beeinflussen können. In zukünftigen Untersuchungen soll eruiert werden, warum nicht alle Individuen – sowohl Menschen als auch Tintenfische – gleichermaßen anfällig für falsche Erinnerungen sind. Faktoren wie das Alter, die Aufmerksamkeit und der emotionale Zustand könnten das Erinnerungsvermögen beeinflussen, über das allerdings noch zu wenig bekannt ist.

    Buchtipps: *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Julia Shaw zeigt in ihrem Buch „Das trügerische Gedächtnis“ anhand zahlreicher Fallbeispiele aus Alltag und Forschung, wie fragil und unzuverlässig das menschliche Erinnerungsvermögen ist, wobei vor allem im Bereich frühkindlicher Erfahrungen bemerkenswert ist, wie weit Wahrnehmung und Realität auseinanderklaffen können. Vor allem die „synaptische Bereinigung“ sorgt dafür, dass das Gehirn mit wachsender Größe optimiert wird und nicht mehr benötigte Information verloren gehen. Shaw räumt in ihrem Buch mit Mythen wie den von der Hypnose als Verstärkungshilfe für das Erinnerungsvermögen oder der landläufigen Vorstellung des fotografischen Gedächtnisses auf, und zeigt, dass sogar Erinnerungen erzeugt werden können, die es nie gegeben hat. In einer Studie mit sechzig StudentInnen gelang es Shaw, siebzig Prozent der Probanden falsche Erinnerungen einzupflanzen. Nach drei längeren Gesprächen glaubten die 20-jährigen Studenten, sie hätten im Alter von 14 Jahren eine Jugendstraftat begangen und Ärger mit der Polizei gehabt, wobei die Vorwürfe frei erfunden waren. Mit dem Einverständnis der Teilnehmenden hatte Shaw im Vorfeld mit deren Eltern gesprochen und Episoden aus ihrem Leben gesammelt, wobei alle Studenten in der Jugend nie mit der Polizei zu tun gehabt hatten. Im Detail: In längeren Gesprächen gewann Shaw zuerst das Vertrauen der StudentInnen, sprach mit ihnen über tatsächlich Geschehenes und begann dann in einer zweiten Phase über eine erfundene Straftat in der Jugend zu sprechen. Als die Teilnehmer zuerst protestierten, überredete Shaw sie, sich mit möglichst viel sensorischen Details daran zu erinnern, was damals genau abgelaufen sein könnte, denn sie hätten die Erfahrung vermutlich nur verdrängt. Während der letzten Sitzung erzählten jene Teilnehmer, die Shaw hatte überzeugen können, schließlich von den falschen Erinnerungen mit genauso viel Details wie von echten Erinnerungen. Nach Shaw fühlen sich echte und falsche Erinnerungen  gleich an, sodass man sich auch nicht auf Gefühle verlassen kann, die man mit einem erinnerten Ereignis zu verknüpft. Nur wenn man sich das allererste Mal an etwas erinnert, greift das Gehirn auf die Originalerinnerung zurück, und das nächste Mal erinnert man sich nicht nur an das Originalereignis, sondern auch an diese erste Erinnerung. Dieser Prozess setzt sich dann immer weiter fort, sodass häufig erinnerte Inhalte immer mehr vom Original abweichen können. *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Zitat: Wir alle sind anfällig für die gleichen Arten von Erinnerungstäuschungen und überschätzen die Sicherheit unserer Erinnerungen. Und wir müssen anerkennen, dass allzu große Selbstgewissheit in Bezug auf unsere Erinnerungen nicht angebracht ist. Für mich ist diese Selbstgewissheit vielmehr oft ein Warnsignal. Achtung, diese Person ist sich vielleicht nicht ausreichend über ihre Wahrnehmungsverzerrungen im Klaren. Achtung, diese Person weiß vielleicht nichts von Erinnerungstäuschungen und Erinnerungsschwächen (S. 180).
    Hans Delfs ist in seinem Buch „False Memory – Erinnerungen an sexuellen Missbrauch, der nie stattfand“ der Ansicht, dass induzierte ‚Erinnerungen‘ an sexuellen Missbrauch vor allem bei solchen Therapeuten entstehen, die sich zu der Auffassung bekennen, die meisten psychischen Probleme hätten ihre Ursache in traumatischen Kindheitserlebnissen. Die Erinnerungen an diese Ereignisse sind ihrer Ansicht nach vom Patienten verdrängt worden, aber dennoch unbewusst vorhanden, sodass es zur Genesung als erstes Behandlungsziel zwingend erforderlich ist, Erinnerungen an diese Ereignisse wiederzufinden. Speziell bei ideologisch-feministischen Therapeuten verengt sich der Fokus oft auf sexuellen Missbrauch, was Delfs anhand konkreter Fälle beschreibt, in denen betroffene Frauen und ihre Angehörigen in ein psychisches Chaos gestürzt wurden. Besonders junge Frauen mit psychischen Belastungen glauben dann, ihre Verstörtheit auf einen sexuellen Missbrauch in früheren Jahren zurückführen zu können.

    Wie sollte man als Betroffener mit dem „False Memory“-Syndrom umgehen?

    Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Ihre Erinnerung sich selbst manipuliert, denken Sie darüber nach, woher sie kommt und was sie verursacht hat.

    Solange Sie sich mit der Erinnerung wohl fühlen und sie Sie nicht stört, ist eine falsche Erinnerung harmlos. Wenn Sie jedoch feststellen, dass Sie immer mehr neue negative Gedanken und Erinnerungen haben, die Sie nicht einordnen können und die Sie belasten, versuchen Sie, sich mit diesen Erinnerungen auseinanderzusetzen. Das hilft Ihnen zu erkennen, dass sie nicht real sind.

    Auf diese Weise können Sie die Erinnerung loslassen und sie aus ihrer Verankerung in Ihrem Geist befreien. Wenn Ihnen das schwer fällt und Sie es allein nicht schaffen, suchen Sie Hilfe im Internet oder sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen, über Ihre Gedanken.

    Falsche Vorstellungen von den Möglichkeiten einer Hypnose

    Nach gängiger Annahme nach wirkt Hypnose wie eine Art Wahrheitsserum, das das Gedächtnis aufschließt und Menschen mentale Leistungen ermöglicht, die sie sonst nicht erbringen könnten, doch ließ sich das in Studien nur bedingt bestätigen, d. h., Hypnose verbesserte die objektive Verlässlichkeit des Gedächtnisses nicht, doch es gibt aber einige Indizien dafür, dass eine Hypnose das Vertrauen in die Erinnerungen erhöht, was aber auch bedeuten kann, dass Befragte davon überzeugt sind, dass unter Hypnose geweckte Erinnerungen echt sind, obwohl das nicht der Fall ist. Studien belegen eher, dass Hypnose falsche Erinnerungen in besonderem Maße fördert, wobei gerade bei Augenzeugen-Befragungen oder beim Erinnern an Missbrauch in der Kindheit Hypnose in die Irre führen kann. Bekanntlich treten schon unter normalen Bedingungen verfälschte Gedächtnisinhalte auf, etwa wenn suggestive Fragen gestellt werden, man übernächtigt ist oder man beim Abspeichern der Erinnerungen unterbrochen oder überrascht wurde. Da Hypnose generell die Anfälligkeit für Suggestionen erhöht, kann sie vermehrt auch falsche Erinnerungen fördern.


    Anmerkung: Daher gilt schon seit Jahrhunderten in der Gerichtsbarkeit der Rechtsgrundsatz: „Die Aussage eines einzigen Zeugen kann keinen vollen Beweis schaffen“, auch formuliert als „Ein Zeuge ist kein Zeuge“, „Ein einzelner Zeuge ist einäugig“ oder „Mit dem Zweiten sieht man besser“.


    Kurioses: Bernstein et al. (2005a; 2005b; 2009) versuchten Probanden zur Unterstützung einer Diät eine in der Kindheit erfahrene negative Erfahrung zu implementieren, etwa indem man ihnen einredete, dass ihnen als Kind von Eiersalat, Erdbeereis und von Schokolade übel geworden sei. Daraufhin wollten viele der Probanden nichts mehr vom Eiersalat und Erdbeereis wissen, doch bei Schokoladeksen funktionierte diese Falschinformation nicht.


    Literatur

    Bernstein, D. M., Laney, C., Morris, E. K., & Loftus, E. F. (2005a). False beliefs about fattening foods can have healthy consequences. Proceedings of the National Academy of Sciences, 102, 13724-13731.
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    Bernstein, D. M., & Loftus, E. F. (2009). The consequences of false memory for food preferences and choices. Perspectives on Psychological Science, 4, 135-139.
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    WWW: https://www.spektrum.de/news/fehlurteile-wann-zeugen-die-falsche-person-identifizieren/1961461 (21-12-18)
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    https:// psychologie-news.stangl.eu/4647/die-anfaelligkeit-fuer-falsche-erinnerungen-in-einer-zweitsprache-ist-geringer.
    Stangl, W. (2023, 29. Mai). Wie sollten man als Betroffener mit dem False Memory-Syndrom umgehen?.
    https://notiert.stangl-taller.at/psychologie/wie-sollten-man-als-betroffener-mit-dem-false-memory-syndrom-umgehen/.
    Straube, B. (2012). An overview of the neuro-cognitive processes involved in the encoding, consolidation, and retrieval of true and false memories. Behavioral and Brain Functions, 8, 35.
    Stangl, W. (2024, 19. Juli). Falsche Erinnerungen bei Tintenfischen. Psychologie-News.
    https:// psychologie-news.stangl.eu/5275/falsche-erinnerungen-bei-tintenfischen.
    Wade, K. A., Garry, M., Read, J. D. & Lindsay, D. S. (2002). A picture is worth a thousand lies: using false photographs to create false childhood memories. Psychonomic Bulletin & Review, 9, 597-603.
    Wixted, J. T., & Wells, G. L. (2017). The Relationship Between Eyewitness Confidence and Identification Accuracy: A New Synthesis. Psychological Science in the Public Interest, 18, 10–65.
    Wixted, J. T., Wells, G. L., Loftus, E. F. & Garrett, B. L. (2021). Test a Witness’s Memory of a Suspect Only Once. Psychological Science in the Public Interest, 22, doi:10.1177/15291006211026259.
    https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/die-memoryhackerin/story/22723330 (17-12-16)
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/VergessenForschung.shtml (09-09-07)
    https://www.spektrum.de/news/falsche-nachrichten-falsche-erinnerungen/1668548 (19-08-22)
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/falsche-erinnerungen-so-leicht-ist-es-ihr-gedaechtnis-zu-hacken-a-00000000-0002-0001-0000-000174211464 (20-11-28)
    https://www.infranken.de/ratgeber/feiertage-tradition/weihnachten/weisse-weihnachten-faktencheck-schnee-niederschlag-klimawandel-dwd-schneehoehen-mythos-art-1469078 (20-12-20)
    https://www.scinexx.de/dossierartikel/mehr-als-nur-show/ (23-08-12)
    https://www.swissinfo.ch/ger/mathematikaufgaben-erzeugen-falsche-erinnerungen-im-gehirn/87464551 (24-08-30)

     


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    2 Gedanken zu „False Memory Syndrome“

    1. Bruno Dössekker

      Bruno Dössekker (82) kam zweimal in diese Welt. Zum ersten Mal am 12. Februar 1941. Und dann wieder am 29. August 1995, als sein Buch «Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939–1948» erscheint. Er beschreibt darin, wie er als zweijähriger Bub zusehen muss, wie Uniformierte seinen Vater vor einer Hauswand ermorden. Er kommt ins Vernichtungslager bei Lublin in Polen, die Ratten fressen ihn fast auf, die SS-Männer auch, bis sie ihn weiter verfrachten – nach Auschwitz. Er hat Glück. Er überlebt. Ein reiches Ehepaar vom Zürichberg adoptiert ihn. Die ganze Welt ist schockiert ob diesem Schicksal. Dabei ist es gar nicht seins, das kommt später aus. Er hat es sich bloss geliehen. Bruno ist nicht jüdisch, er ist der uneheliche Sohn einer Bielerin. Doch er, so zeigt der Dokumentarfilm «W. – Was von der Lüge bleibt», krallt sich an seinen Erinnerungen fest.
      Quelle: https://www.blick.ch/life/gesundheit/psychologie/erinnerung-und-trauma-warum-wir-unseren-erinnerungen-misstrauen-sollten-id18751247.html

    2. Anschauliches Beispiel für False Memories

      Stellen Sie sich vor, Sie sollen eine Liste von fünfzehn Wörtern auswendig lernen, zum Beispiel Piano, Rhythmus, Note, Orchester und so weiter. Erstaunlicherweise antworten die meisten Menschen bei einem anschließenden Gedächtnistest auf die Frage, ob das Wort „Musik“ Teil der Aufzählung war mit einem „Ja“ – obwohl dieser Begriff in der ursprünglich dargebotenen Liste nicht vorgekommen ist. Durch eine manipulierte Frage wurde eine sogenannte falsche Erinnerung an ein Wort angelegt, das nie präsentiert wurde.
      Quelle: Osnabrücker Zeitung vom 11. Jänner 2019

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