Neurologische Musiktherapie ist die therapeutische Anwendung von Musik bei kognitivem und sensomotorischem Funktionstraining, sowie auch beim Training von Sprechen und Sprache für neurologische Patienten. Die neurologische Musiktherapie ist eine forschungsbasierte Behandlungsmethodik, deren Behandlungstechniken auf dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand über Musikwahrnehmung und -produktion basieren und deren Auswirkung auf nichtmusikalische Gehirn- und Verhaltensfunktionen untersucht werden.
Das Indikationsspektrum der neurologischen Musiktherapie umfasst Schlaganfälle, Schädelhirntraumata, Morbus Parkinson und Corea Huntington, infantile Zerebralparese, Morbus Alzheimer, Autismus und andere neurologische Erkrankungen, die die Kognition, Bewegung und Kommunikation beeinträchtigen, etwa Multiple Sklerose oder muskuläre Dystrophie.
Innerhalb der Neuro-Musiktherapie gibt es etwa auch eine sehr effektive Behandlungsmethode bei chronischem Tinnitus, wobei durchschnittlich 80% der behandelten Menschen eine zuverlässige Verbesserung erreichen. Entscheidend für die Wirksamkeit der Therapie ist jedoch, dass der chronische Tinnitus im Gehirn entsteht und nicht etwa auf der Ebene der Ohren oder des Hörnervs. In einer aktuellen Untersuchung wurde nachgewiesen, dass durch die Musiktherapie dabei eine zuverlässige und nachhaltige Verbesserung der Tinnitusfrequenz (Tonhöhe der Ohrgeräusche) erreicht werden kann, wobei sich die Tinnitusfrequenz während einer intensiven Therapiewoche um knapp zwei Oktaven verändern lässt. Bildgebenden Verfahren konnten dabei zeigen, dass eine schnell eintretende Veränderung der festgefahrenen Tinnitus-Netzwerke im Gehirn durch die Musiktherapie möglich ist. Musiktherapie ist auch für Menschen im Wachkoma eine wichtige Erweiterung des therapeutischen Angebotes, da Grundbedürfnisse des Menschen angesprochen und wahrgenommen werden, emotionales Erleben verändert und erweitert wird bzw. durch Musiktherapie Ängste durch Traumaerfahrungen überwunden werden können.
Quelle
Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg: http://www.dzm-heidelberg.de