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didaktische Reduktion

    Als didaktische Reduktion – auch Elementarisierung, Fasslichkeit, Vereinfachung, Isolierung der Schwierigkeiten, Gegenstandsaufbereitung, Transformation – bezeichnet man die Reduzierung und Vereinfachung komplexer Themen, um sie für Lernende alters- und reifegemäß aufzubereiten, indem komplexe Sachverhalte auf ihren Kern zurückgeführt werden und so für Lernende überschaubar und begreifbar werden. Ziel der didaktischen Reduktion ist die Anpassung von Inhalten auf den Bedarf und die Möglichkeiten der Lernenden. Eine Verwandlung eines Unterrichtsstoffes in ein Thema gelingt in der Regel dann, wenn Schülerinnen und Schüler durch den Einstieg in das Thema ins Staunen geraten, zum Nachdenken angeregt und dazu angehalten werden, selbst die Fragen zu formulieren. Stehen die für eine Stunde leitenden Fragestellungen bzw. das Stundenthema fest, sollte eine Verständigung darüber stattfinden, wie die Erarbeitung vonstatten gehen könnte. Ziel ist es, den Lernstoff zu vereinfachen, ohne dabei die Substanz oder den Kern der Information zu verlieren, wobei diese Reduktion auf verschiedenen Ebenen erfolgen kann:

    1. Inhaltsreduktion: Überflüssige oder weniger relevante Informationen werden entfernt, und der Fokus liegt auf den zentralen Konzepten und Prinzipien.
    2. Sprachliche Reduktion: Komplexe Fachsprache oder schwierige Begriffe werden durch leicht verständliche und zugängliche Sprache ersetzt, um die Verständlichkeit zu fördern.
    3. Strukturreduktion: Die Struktur der Präsentation kann vereinfacht werden, indem beispielsweise komplexe Zusammenhänge in klar strukturierte Abschnitte aufgeteilt werden.

    Lehrerinnen und Lehrer kennen das Problem, denn die Komplexität der Lerninhalte nimmt ständig zu, gleichzeitig steht immer weniger Zeit für Lernprozesse zur Verfügung. Martin Lehner zeigt in seinem Buch, wie man komplexe Sachverhalte ohne falsche Vereinfachung so aufbereitet, dass sie auch in kurzer Zeit zu verstehen sind. Abhängig von den jeweiligen Rahmenbedingungen kann es sich bei der Didaktischen Reduktion sowohl um eine Reduktion der Stofffülle (Auswahl) als auch um eine Reduktion der inhaltlichen Komplexität (Konzentration und Vereinfachung) handeln. Die didaktische Reduktion ist ein anspruchsvolles Unterfangen, das viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert, den die Lehrenden müssen dabei immer darauf achten, dass die Inhalte nicht so stark reduziert werden, dass sie an Bedeutung und Richtigkeit verlieren.

    Beispiele für didaktische Reduktion:

    • Im Biologieunterricht werden die komplexen Vorgänge der Photosynthese vereinfacht dargestellt, indem sie anhand eines Modells erklärt werden.
    • Im Geschichtsunterricht werden die historischen Ereignisse des Mittelalters verkürzt dargestellt, indem nur die wichtigsten Ereignisse behandelt werden.
    • Im Mathematikunterricht werden die mathematischen Formeln vereinfacht dargestellt, indem sie anhand von Beispielen erklärt werden.

    Siehe auch exemplarisches Lernen.

    Literatur

    Grüner, G. (1967). Die didaktische Reduktion als Kernstück der Didaktik. Die deutsche Schule, 59, 414-430.


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