Zum Inhalt springen

soziale Regeln

    Als soziale Regeln bezeichnet man die kulturell und gesellschaftlich festgelegten Normen und Erwartungen, die das Zusammenleben von Menschen regeln.

    Regeln haben generell für das menschliche Gehirn eine große Bedeutung, denn Menschen suchen in den meisten Situationen nach Strukturen, an die sie sich halten können, da ohne Regeln die Welt völlig chaotisch erscheinen würde. Da Regeln für das Gehirn eine so große Bedeutung haben, können sie nicht einfach ausgeblendet werden, sodass man jedes Mal, wenn man eine Regel übertreten will, innerlich kurz zögert. Wichtig ist dabei aber auch, wie Regeln kommuniziert werden, denn ob man sich an Regel hält oder diese bricht, liegt aber auch daran, wie Regeln kommuniziert werden, also ob sie als Gebot oder als Verbot daherkommen. Pfister et al. (2016, 1920) hat dazu Experimente durchgeführt, die vermuten lassen, dass Verbote weniger effektiv sind als Gebote, was am Wort ‚nicht‘ liegt, das in Verboten auftaucht. Mit einer Negation kann ein Gehirn wenig anfangen, da jede Negation letzlich auch das beinhalten muss, woran man gerade nicht denken soll. Angesichts dieser Erkenntisse müsste man über die Formulierung von Vorschriften, Anweisungen und Gesetzen nachdenken.

    Interessant ist darüber hinaus die Frage, aus welchem Grund Menschen Regeln verletzen. Regeln werden etwa dann leichter übertreten, wenn der Verstoß Vorteile mit sich bringt. Ein weiterer Grund für Regelverletzungen kann sein, dass es widersprechende Informationen oder zu inklare Formulierungen gibt, wobei manche Menschen gewisse Regeln auch für unsinnig halten. Übrigens werden in abstrakten Experimenten auch solche Regeln befolgt, die keinerlei Nutzen und keinerlei Relevanz haben, denn so halten sich viele Versuchspersonen an die Anweisung, auf einem iPad bestimmte Wischbewegungen zu machen, auch wenn es keinen Schaden verursachen würde, in die andere Richtung zu wischen. Generell zeigt sich, dass der Mensch für Regelbrüche nicht gemacht ist, und selbst dort, wo Regeln gebrochen werden, kann sich das Gehirn nicht ohne Weiteres darüber hinwegsetzen, sondern bleibt immer von aktuell geltenden Regeln beeinflusst.

    Literatur

    Pfister, R., Wirth, R., Weller, L., Foerster, A., & Schwarz, K. A. (2019). Taking shortcuts: Cognitive conflict during motivated rule-breaking. Journal of Economic Psychology, 71, 138-147.
    Pfister, R., Wirth, R., Schwarz, K., Steinhauser, M., & Kunde, W. (2016). Burdens of non-conformity: Motor execution reveals cognitive conflict during deliberate rule violations. Cognition, 147, 93-99.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert