Das Realitätsprinzip ist nach der Theorie der klassischen Psychoanalyse eines der beiden Prinzipien, die das psychische Geschehen beherrschen, und bildet ein Paar mit dem Lustprinzip, das durch das Realitätsprinzip modifiziert wird. Das Realitätsprinzip gilt als Teil des Ich, wobei durch das Realitätsprinzip die Bestrebungen des Lustprinzips, die aus dem Es stammen, den Erfordernissen der Umwelt angepasst werden. Im Gegensatz zum Lustprinzip stellt das Realitätsprinzip ein Verhaltensschema dar, nach dem das Ich oder Bewusstsein handelt. Das Realitätsprinzip kommt im Laufe der intellektuellen Reifung des Ichs zur Geltung und bezieht sich auf die ins Über-Ich verinnerlichten Erfahrungen. Das Realitätsprinzip bezeichnet die charakteristische Aufgabe des Ichs, für die Befriedigung der Triebe des Es die jeweils herrschende Umwelt zu berücksichtigen, um dies auch mit den moralischen Vorstellungen des Über-Ich zu verknüpfen und ohne unangenehme Konsequenzen zu gestalten.