Augenscheinvalidität, auch als face validity, bezeichnet bei der internen Validierung eines Testverfahrens, dass die Testitems ihre Validität qua unmittelbarer Evidenz erkennen lassen, d. h., sie erscheinen deshalb valide, weil sie auch für Laien plausibel wirken. Augenscheinvalidität sagt nichts über die tatsächliche Validität, also die Inhalts-, Kriteriums- und Konstruktvalidität, aus, sondern bestimmt vor allem die Akzeptanz für ein Messverfahren. Auch sehr wenig valide Messinstrumente wie unstrukturierte Einstellungsinterviews erfreuen sich hoher Augenscheinvalidität und werden in der Praxis deshalb häufig eingesetzt.
Literatur
Kersting, M. (2003). Augenscheinvalidität. In K. D. Kubinger & R. S. Jäger (Hrsg.), Schlüsselbegriffe der Psychologischen Diagnostik (S. 54-55). Weinheim: Beltz.